Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 833 Hypotheken: M. 297 594 (Stand ult. März 1914). Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1914: Aktiva: Immobil. 1 055 837, Mobil. 279 905, Invent. 159 088, Kassa 13 845, Wechsel 30 602, Effekten 500, Kaut. 81 359, Beteilig. an Unternehm. 282 750, Debit. 3 232 335, Waren 1 054 937. – Passiva: A.-K. 2 200 000, Oblig. 1 450 000, do. Tilg.-Kto 32 000, Hypoth. 297 594, R.-F. 330 000, Spez.-R.-F. 480 000, unerhob. Div. 900, Gebühren- äquivalent u. Talonsteuer-Res. 24 000 (Rückl. 6000), Steuer-Rückstell. 15 417, Oblig.-Zs.-Kto 27.725, Kredit. 897 322, Div. 110 000, Tant. an A.-R. 14 707, Vortrag 311 493. Sa. M. 6 191 160. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 1 564 519, Abschreib. 143 062, Reingewinn 442 201. – Kredit: Mieten etc. 13 584, Bruttogewinn 2 136 594. Sa. M. 2 150 178. Dividenden 1909/10–1913/14: 10, 10,10, 10, 5 %. Direktion: Komm.-Rat Jos. Hackl. Aufsichtsrat: (10) Vors. Justizrat Dr. jur. Ed. Bloch I, Stellv. Komm.-Rat Jul. Freundlich, Komm.-Rat Georg Proebst, Ing. Dr. Eugen Schilling, Chemiker Otto Perutz, Otto Freih. von Feilitzsch, München; Gen.-Dir. Jul. Geyer, Augsburg; Karl Engel, Budapest; Walter Boveri, Fritz Funk, Baden (Schweiz). Prokuristen: E. A. Gutsel, Herm. Lesser, Max Fichter, Rud. Kopp, Max Beducker, Martin Stein. Zahlstellen: München: Ges.-Kasse, Dresdner Bank, Bank f. Handel u. Ind. Leitzachwerke Aktiengesellschaft in München. Gegründet: 23./9. 1911; eingetr. 16./11. 1911. Gründer: Stadtgemeinde München; Bankier Ernst Friedmann, Friedmann, Bleibtreu & Co., Kommandit-Ges., J acquier & Securius, Rentier Philipp Marx, Berlin. Die Ges. hat am Tage der Gründung von den Konz.-Inhabern die durch das Kgl. Bezirksamt Miesbach mit Beschluss v. 27./6. u. 31./7. 1911 erteilte, zeitlich unbegrenzte gewerbe-, wasser- u. baupolizeiliche Genehmig. zur Benütz. des Wassers u. des Flussbettes der Leitzach auf der Strecke von Mühlau aufwärts unter Einbezieh. des See- hamer Sees als Ausgleichsbecken für eine Stau- u. Triebwerksanlage, sowie die zur Aus- nützung der Wasserkraft der Leitzach erworb. Grundstücke. Baulichkeiten etc. übernommen. Zweck: Gewerbsmäss. Erzeug. elektr. Stroms jeder Art, besonders zur Beleucht. u. Kraft- üübertrag., die Ausnütz. von Wasserkräften, speziell des Leitzachflusses, sowie der Betrieb aller hierzu dienenden u. darauf bezügl. Geschäfte, der Erwerb von Grundstücken, Anlagen u. Einricht. aller Art zu diesen Zwecken u. die Beteilig. an gleichartigen Unternehmungen. Die Werkanlage ist folgendermassen eingerichtet: Das Wasser der Leitzach wird oberfalb des früheren Elektrizitätswerkes Mühlau durch einen 352 m langen Oberwasserkanal u. einen daran anschliessenden Stollen von 6744 m Länge nach dem Seehamer See abgeleitet, der als Staubecken mit einem Fassungsraum von rund 6 000 000 cbm ausgebaut ist. Von hier wird das Wasser durch Druckstollen und Dükerleitungen dem Maschinenhaus bei Vagen zugeführt. Das nutzbare Gefälle beträgt je nach der Stauhöhe des Sees 110–120 m. Im Maschinenhaus sind zunächst vier Turbinen mit je 3000 Kw.-Leistung aufgestellt, doch ist der Platz für zwei weitere Turbinen gleicher Leistungsfähigkeit vorhanden, so dass nach vollem Ausbau dem Werke 18 000 Kw. zur Verfüg. stehen. Aus den Turbinen gelangt das Wasser durch einen 1600 m langen Unterwasserkanal in die Mangfall. Bei voller Ausnütz. der verfügbaren Wassermengen werden im Jahr durchschnittl. 45 000 000 Kwst. erzeugt werden können. Durch Zwei langfristige Stromlieferungsverträge, nämlich mit der Stadt- gemeinde München u. der 1911 gegründeten, mit einem A.-K. von M. 2 300 000 ausge- statteten Oberbayerischen Überlaudzentrale A.-G., München, ist den Leitzachwerken A.-G. eine jährl. Mindesteinnahme von M. 535 000 gesichert u. zwar durch den Vertrag mit der Stadtgemeinde München eine Mindesteinnahme von M. 300 000, durch den Vertrag mit der Oberbayer. Überlandzentrale A.-G. eine Mindesteinnahme von M. 235 000, welche Beträge auch fällig sind, wenn die vereinbarten Mindestquanten nicht voll bezogen werden sollten. Die Leistungsfähigkeit des Werkes wird durch die vertraglich festgelegten Mindestquanten je nach der Wasserführ. der Leitzach mit 75–85 % beansprucht; auf die über diese Mindest- quanten hinaus verfügbaren Strommengen haben sich beide Stromabnehmer ein Bezugsrecht gesichert, so dass die Mindesteinnahmen von M. 535 000 bei voller Ausnützung des Werkes eine nicht unbeträchtl. Steiger. erfahren werden. Der für die Stau-, Triebwerks- u. Bau- anlage verwendete Grundbes. der Leitzachwerke verteilt sich auf die Steuergemeinden Nicklas- reuth, Parsberg, Reichersdorf, Irschenberg, Holzolling u. Vagen u. umfasst insges. 213.801 ha. Der umfangreiche übrige ländliche Grundbesitz der Ges. ist verpachtet. Das Werk ist am 7./1. 1914 in Betrieb gesetzt worden. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu part. Die Stadt München übernahm 51 % des A.-K., die übrigen Gründer 49 % des A.-K. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4 % Schuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 20./5. 1912, rückzahlbar zu pari. Stücke à M. 2000 u. 1000, lautend auf den Namen des Bank- hauses Merck, Finck & Co. in München oder dessen Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs.: 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1920 bis spät. 1960 durch jährl. Auslos. von mind. 1 % des urspr. Betrages nebst ersp. Zinsen im Jan. auf 1./4. (zuerst 1920); im Wege des freihänd. Rück- kaufs können Schuldverschreib. jederzeit aus dem Verkehr gezogen werden; Jan. 1921 ver- stärkte Tilg. oder Totalkündig. mit 3 monat. Frist zulässig. Sicherheit: Sichergestellt durch I. Hypoth. auf den Werksanlagen der Ges. u. hinsichtl. Verzins. u. Tilg. durch Abtretung Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1914 1915, II. 53