852 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Direktion: Ing. Oscar van Perlstein, H. Hellenbroich. Aufsichtsrat: Vors. Dr. P. Steiner, Justus Breul; Geh. Komm.-Rat Fr. Schmalbein, Cuno Feldmann. Niederschlesische Elektricitäts- und Kleinbahn-Act.-Ges. in Waldenburg i. Schl. Gegründet: 6./7. 1896; eingetr. 11./8. 1896. Zweck: Bau, Betrieb u. Erwerb von elektr. Kleinbahnen jeder Art, sowie elektr. Licht- u. Kraftstationen. Konz. v. 27./11. 1897 zuerst auf 50 Jahre, verlängert 1907 auf 99 Jahre ab 1896/97 auf Grund des Gesetzes v. 28./7. 1892. Die Bahnstrecke Hermsdorf-Waldenburg-Alt- wasser-Nieder-Salzbrunn wurde am 12./9. 1898 eröffnet, die Linie bis Dittersbach am 26.3. 1899, die Linie bis Bad Salzbrunn am 14./9. 1907. (In Sa. 18 km.) Die elektr. Stromlieferung für Licht u. Kraft (kaufgenommen im Jahre 1898) erfolgt z. Z. in ca. 100 Gemeinden inner- halb der Kreise Waldenburg, Landeshut, Striegau, Schweidnitz u. Bolkenhain, u. zwar an Klein- u. Grosskonsumenten. Die Stromabgabe innerhalb der Gemeindegebiete geschieht zum Teil ohne Verträge, zum Teil auf Grund von Verträgen mit 30–50jähr. Dauer. Ausser der direkten Stromveisorgung liefert die Ges. elektr. Energie an die kleinen Elektr.-Werke Hinter-Fellhammer u. Schömberg. Mit dem Elektr.-Werke des Provinzialverbandes von Schlesien, welches z. Z. die Wasserkraft-Zentrale in Marklissa u. die Wasserkraft-Zentrale in Mauer am Bober in Betrieb hat, besteht seit 1907 ein 25jähr. Vertrag, nach welchem die Ges. bei Wasserüberfluss dieser Werke Strom empfängt u. bei Wassermangel solchen zu liefern hat. Ferner wurde am 30./1. 1911 mit dem Elektr.-Werk des Provinzialverbandes von Schlesien ein Vertrag von 33jähr. Dauer geschlossen, nach welchem für die zu erbauende Wasserkraft- Zentrale an der Weistritz-Talsperre der Reservestrom zu liefern ist. Seit Anfang Juli 1912 bezieht die Ges. vertraglich auch elektr. Energie von dem Steinkohlen-Bergwerk cons. Fuchs zu Weissstein, u. zwar z. Z. rund 20 000 Kwst. wochentäglich. Das der Ges. gehörige, in Waldenburg an der Weisssteinerstrasse gelegene Grundstück ist 3 ha 18 a 34 am gross. Auf demselben befinden sich die Kraftzentrale mit allem Zubehör, Wagenhallen, Lager- gebäude u. 2 Wohnhäuser für die Direktion u. Beamte. Ausserdem gehören der Ges. noch folg. Grundstücke: in Waldenburg, Fürstensteinerstrasse 49 a 30 qm, in Tannhausen 64 qm, in Schmidtsdorf 3 a 68 qm, in Rothenbach 16 a 49 qm, in Vogelsdorf 13 a 1 dm, in Nieder- Salzbrunn 1 a 37 qm, in Zirlau 49 qm. Im Betriebe sind 28 Kessel mit 7019 qm Heizfläche. An Dampfmasch. sind im Betriebe: 6 stehende Compound-Dampfmasch. mit 4000 , eine liegende Zwillings-Tandem-Dampfmasch. mit 2000 PS., 3 Dampfturbinen mit 7700 PS., zus. 13 700 PS. Ferner sind vorhanden: 10 Drehstrom- u. 2 Gleichstromaggregate sowie 5 Motor- dynamos u. 1 Akkumulatorenbatterie mit 270 Zellen. Das Drehstrom-Hochspannungsnetz wird in dem Bezirk um die Zentrale herum mit 3000 Volt direkt betrieben, während für die weiter gelegenen Ortschaften der vorerwähnten Kreise Hochspannungsleitungen von 10 000 u. 30 000 Volt vorhanden sind. Sämtl. hochgespannte Leitungen werden dann an den Verbrauchsstellen in die Gebrauchsspannung heruntertransformiert u. in den Ortsnetzen durch Niederspannungsleitungen verteilt. Personen- u. Güterverkehr. Einnahmen der Bahn 1906/07–1913/14: 338 769, 473 090, 509 662, 557 138, 564 854, 598 873, 621 229, 642 130: beförderte Personen: 3 147 685, 4 083 574, 4 367 153, 4 786 195, 4 930 391, 5 268 288, 5 508 987, 5 673 499. Fortsetzung nach Hermsdorf (1 km) wurde 1909 gebaut. Der Wagenpark umfasst 27 Motor- wagen, 19 Anhängewagen, 3 Gerätewagen, 1 Schneefegemasch.. 2 Schneepflüge, 3 Güter- wagen. Am 30./6. 1914 waren für Lieferung elektr. Stromes angeschlossen: für Licht 5 399 811 Kw., für Kraft 14 466.636 Kw., zus. 19 866.447 Kw. Einnahmen aus dem Licht- u. Kraftbetriebe 1906/07–1913/14: M. 838 890, 980 972, 1 143 497, 1 307 785, 1 485 475, 1560 716, 1 579 688, 1 704 230. Für beide Betriebe 400 Angestellte. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 400 000, erhöht lt. G.-V. v. 18./10. 1897 um M. 2 600 000, hiervon M. 1 400 000 angeboten den Aktionären mit 110 %; ferner erhöht lt. G.-V. v. 19./11. 1898 um M. 1 000 000, angeboten den Aktionären zu 110 %. Die a. o. G.-V. v. 6./6. 1912 beschloss weitere Erhöh. um M. 2 000 000 (auf M. 7 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1912, übernommen von einem Konsort. (G. von Pachaly's Enkel in Breslau u. Abraham Schlesinger in Berlin), angeboten den alten Aktionären im juni/Juli 1912 zu 135 %. Agio mit ca. M. 468 000 in R.-F. Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 25./5. 1907 rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen d. Bankhauses G. von Pachaly's Enkel in Breslau oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1913 bis spät. 1937 durch jährl. Auslos. im Mai auf 1./10,; seit 1913 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist zulässig. Zur Sicherheit für diese Teilschuldverschreib. nebst Tilgungszuschlag hat die Ges. auf die Bahneinheit und Liegenschaften III eine erst- stellige Sicherungshypothek von M. 2 550 000 nebst 4½ % Zinsen eintragen lassen, weleher nur geringfügige, den Wert der Grundstücke nicht wesentlich vermindernde Lasten voran- gehen. Auf den verpfändeten Grundstücken befinden sich die Licht- und Kraft-Anlagen, welche einen Gesamtwert repräsentierten von M. 9 183 182, die Kleinbahn-Anlagen einen solehen von M. 2 733 269, zus. M. 11 916 451, dem für die Licht- u. Kraft-Anlagen ein Amort.-u. Erneuerungs-F. von M. 3 253 160 und für die Bahnanlagen ein solcher in Höhe von M. 702 189 gegenübersteht. Pfandhalter: G. von Pachaly's Enkel, Breslau. Der Erlös der Anleihe diente