1116 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Direktion: Edgar Roose, Anton Schneider. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Max von Rappard, Jul. Delius, Düsseldorf. Zahlstellen: Düsseldorf: Gesellschaftskasse, Barmer Bankverein. Papierfabrik Reisholz Akt.-Ges. in Düsseldorf. Gegründet: 25./1. 1905; eingetr. 17./3. 1905. Gründer s. Jahrg. 1906/07. Sitz bis 28./10. 1911 in Kabel. Zweck: Herstellung von Papier, Papierstoff und daraus gefertigten Gegenständen. Der Absatz erstreckt sich in der Hauptsache auf Westfalen u. Rheinland (rheinab- u. rhein- aufwärts), ferner auf Nord- u. Ostdeutschland, hauptsächlich die grossen Seeplätze Hamburg, Bremen, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig, Königsberg etc. Das erste Werk der Ges. ist direkt am Rhein in Reisholz bei Düsseldorf auf einem Terrain von 89 992 qm gelegen. Als Kraftquelle dient eine elektr. Zentralstation, worin gegenwärtig 2 Dampfturbinen mit insgesamt 5000 PS. arbeiten u. weitere 2 Dampfturbinen mit 5000 PS. als Reserve dienen; sämtl. Masch. der Fabrik haben infolgedessen elektr. Antrieb. Vorhanden sind 2 moderne Papiermasch. für die Er- zeugung von Rotationsdruckpapier u. zugehörig zu einer jeden eine Grosskraftschleiferei zur Erzeugung des erforderlichen Holzschliffs. Die Fabrikanlage ist mit Bahngleisen umgeben und hat ebenso einen direkten Anschluss an die Rheinwerft. Das zweite Werk der Gesellschaft, die Fabrik Flensburg, früher Papierfabrik C. F. Walther, wurde dem Unter- nehmen am 1./7. 1909 durch Kauf angegliedert. Der Kaufpreis der Fabrik, welche bei dem Vorbesitzer mit M. 1 618 863 zu Buche stand, betrug M. 830 000 u. ist zum Teil durch Übernahme der Hypoth., der Rest in bar bezahlt worden. Die Fabrik war nach einem Brande im Jahre 1905 neu errichtet, stellt, gleich Reisholz mit 2 modernen Papiermasch. als Spezialität Zeitungsdruckpapier u. ausserdem Tapetenpapier her. Dampf. u. Kraft- anlage wie Reisholz, ausserdem neu hinzugebaut eine Grosskraftschleiferei (Rohstoff- werk), welche den benötigten Holzstoff selbst erzeugt. Das Fabrikgelände hat eine Grösse von 104 479 qm. Die Ges. Reisholz war bei der Papierfabrik Utersen G. m. b. H., welche Anfang 1910 mit einem Kapital von M. 1 000 000 gegründet (inzwischen auf M. 2 800 000 er- höht), und eine Fabrik bei Hamburg zur Herstellung von Zeitungsdruckpapier betreibt, mit einem Betrage von M. 280 000 beteiligt; dieses Unternehmen ist 1913 ganz übernommen worden (siehe bei Kap.) Das von der schiffbaren Pinnau, einem Nebenfluss der Elbe, durch- schnittene Fabrikgelände hat eine Grösse von 73 359 qm, besitzt auf beiden Ufern des Flusses eigene Ladestellen u. ist ausserdem an das Staatsbahngleise angeschlossen. Die Fabrik stellt wie Reisholz auf 2 Papiermasch. ausschliesslich Zeitungsdruckpapier her. An Kraftmasch. besitzt die Fabrik 2 Dampfturbinen u. 1 Dampfmasch. von insgesamt ca. 7000 PS. Es betrug der Umsatz der Papierfabrik Reisholz 1910/11–1913/14: M. 5 193 512, 5 452 184, 5 369 477. Dazu tritt der Umsatz von Utersen mit 1910/11–1913/14: M. 1 389 219, 2 236 081, 2 579 645. Gesamt- erzeugung 1912/13–1913/14: 43 244 929, 45 160 313 kg. Die Anlagen haben 1913/14 einen Zuwachs von M. 402 771 erfahren. Im J. 1914 Erwerb von Grundstücken (rund 100 Morgen) in Nähe der Braunkohlengrube „Fortuna' bei Cöln behufs Anlage einer neuen Fabrik. Die Ges. gehört mit ihrer Gesamtproduktion in Druckpapier dem Verbande Deutscher Druck- papierfabriken G. m. b. H. in Berlin an. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 22./2. 1906 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, von denen 1000 zu pari, 500 zu 140 % begeben sind. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 5./2. 1907 um M. 1 000 000 (auf M. 3 000 000) in 1000 Aktien, über- nommen von den Aktionären zu pari. Die Erhöhungen erfolgten zwecks Betriebserweiter. Weitere Erhöhung behufs Erwerb der Papierfabrik C. F. Walther in Flensburg lt. G.-V. v. 10./5. 1909 um M. 600 000 in 600 Aktien, begeben 300 Stück zu 120 % u. 300 Stück zu 150 %, wovon das Aufgeld bis 1./7. 1909, die restl. 100 % am 1./1. 1910 eingez. wurden; div.-ber. sind diese Aktien pro 1909/10 zur Hälfte. Agio mit ca. M. 200 000 in R.-F. Weiter erhöht zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 23./5. 1910 um M. 600 000 (auf M. 4 200 000) in 600 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1910, begeben an Barmer Bankverein zu 160 %, hiervon angeboten M. 300 000 den alten Aktionären v. 8.–22./7. 1910 zu 180 %. Nochmalige Erhöh. It. G.-V. v. 16./8. 1913 um M. 1 800 000 (auf M. 6 000 000) in 1800 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1913, begeben zu pari. Hiervon dienten M. 1 680 000 zum Erwerb der M. 2 800 000 St.- Anteile der Papierfabrik Utersen G. m. b. H., die restlichen M. 120 000 neuen Aktien, be- geben an eine Bank, dienten zur Stärkung der Betriebsmittel. Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1907, Stücke à M. 1000, rück- zahlbar zu 103 %, lautend auf den Namen des Barmer Bankvereins Hinsberg, Fischer & Co. in Hagen oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan ab 1./7. 1917 innerhalb 20 Jahren durch jährl. Auslos., im I. Quartal auf 1./7. (zuerst 1917); ab 1./7. 1911 Tilg., verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicher- heit: Sicherungs-Hypoth. zur I. Stelle auf den Grundbesitz (40 518 qm) nebst Gebäuden, Masch. u. allem Zubehör in Reisholz. Aufgenommen zur Abstossung schwebender Schulden u. zur Verstärkung der Betriebsmittel. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheine. Kurs in Berlin Ende 1910–1914: 102, 101.25, 100, 99.25, 99.50* %. Aufgelegt 30./3. 1910 M. 700 000 zu 101 %. Eingeführt im März an der Düssel- dorfer Börse; in Berlin im Nov. 1910 zugelassen (erster Kurs 23./11. 1910: 101.40 %). Hypotheken: M. 150 000 auf Flensburg; M. 217 440 auf Reisholz.