1144 PDruckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. Berlin-Neuroder Kunstanstalten, Actiengesellschaft in Berlin Centralbureau der fusionierten Betriebe und deren Musterlager in Berlin W., Köthenerstr. 28/29 I. Et. Fabriken in Brandenburg a. H., Dresden, Neurode (Schles.) und Braunau (Böhmen), auch Filiale in Wien. Gegründet: 4./1. 1888; eingetr. 4./4. 1888. Die Firma lautete bis 15./10. 1900 „Neuroder Kunstanstalten, A.-G., vorm. Treutler, Conrad & Taube“. Die Übernahme der Fabriken der früheren Firma Treutler, Conrad & Taube nebst Vorräten, Aussenständen etc. erfolgte ab 13. 6. 1887 für M. 1 090 207 gegen M. 90 207 Hypoth. und Buchschulden, M. 2000 in bar und M. 998 000 in Aktien. Zweck: Erwerb, Herstellung u. Vertrieb von Gegenständen des Kunstverlags, des Kunstdruckes, der Luxuspapierfabrikation, der Papierfärberei und sonstiger Papierfabrikate, des Reklame- und Plakatwesens, von Kartonnagen aller Art und ähnlichen oder gleichen oder ähnl. Zwecken dienender Erzeugnisse. Die Ges. fertigt in der Hauptsache Buntdruck- Artikel für Reklame und gewerbliche Zwecke, sowie Gratulationskarten und Ansichtspost- karten — letztere auch in photogr. Ausführung – an. Die Fabriken in Neurode u. Braunau arbeiten gegenwärtig mit 3 Papierfärbmasch., 7 Kalandern und Satiniermasch., 26 Hand- und Dampfprägewerken, 40 chromo-lithograph. Schnellpressen, 2 Buchdruckpressen, 22 Hand- Pressen, 40 Hilfsmaschinen etc. Ca. 900 Arb. u. Arbeiterinnen. Areal der Grundstücke 5 ha 30 a. 24 dm. 1888/89 Errichtung einer Zweigniederlassung in Braunau (Böhmen) auf eigenem Grund- stück; die Ges. ist daselbst für Osterreich koncessioniert. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss unter Erhöhung des A.-K. bis um M. 1 300 000 Vereinigung der Ges. mit der Berliner Kunst- druck- und Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann (A.-K. M. 1 600 000, ab 1./1. 1900 durch Übertragung des Vermögens letztgenannter A.-G. unter Ausschluss der Liquid. an die Neuroder Kunstanstalten gegen Gewährung von Aktien derselben. (Näheres siehe dieses Handb. 1913 14.) Zugänge auf Masch. erforderten 1910/11–1913/14 M. 56 795, ca. 39 000, ca. 68 000, 125 339. Die Brandenburger Fabrik wurde am 19./9. 1912 von einem grossen Brandschaden betroffen, der bedeutende Betriebsstörungen u. Verluste zur Folge hatte, so dass von dem Reingewinn für 1911/12 M. 60 000 einem Brandschadenkto überwiesen wurden u. nur 2 % Div. zur Verteil. kamen; am 5./2. 1913 fand ein weiterer Brandschaden statt. Die Schadenregulierung bei den beiden Bränden ist im Wege der Einigung erfolgt. Die Schäden sowohl als auch die erforderlichen Neuanschaffungen konnten aus der gewährten Entschädig. im Verein mit dem im Vorjahre gebildeten Brandschaden-Kto völlig gedeckt werden u. die noch zurückbehaltenen M. 48 500 werden zur Bestreitung der noch zu machenden Aufwend. ausreichen. Der im Zus.-hang mit dem Wiederaufbau einer Fabrik in Brandenburg vorge- sehene Erweiter.-Bau wird noch einen Zuschuss erfordern, der unter M. 100 000 sich bewegt. – In der G.-V. v. 24./6. 1914 wurde der Erwerb von 9 /100 des A.-K. der Albrecht & Meister Akt.-Ges., Berlin-Reinickendorf, beschlossen. Für den Erwerb dieser Aktien von Albrecht E& Meister ist eine direkte Valuta nicht gezahlt worden, vielmehr ist die Operation durch interne Verrechnung zustande gekommen. Infolge des Krieges hat die Ges. Berlin-Neurode ihren Betrieb sehr eingeschränkt, da sie zum grossen Teil auf Export angewiesen ist. Von dem Reingewinn für 1913/14 M. 109 707 wurden M. 100 000 einem Kriegs-R.-F. überwiesen. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 als Vorz.-Aktien bezeichneten St.-Atien à M. 1000. Urspr. M. 1000 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./10. 1888 um M. 200 000. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss zwecks Verein. der Ges. mit der Kunstdruck-Anstalt Kaufmann in Berlin weitere Erhöhung bis zum Höchstbetrage von M. 1 300 000 (also bis auf M. 2 500 000) in 1300, ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000; hiervon dienten M. 924 000 zur Ausführung der Fusion mit der Berliner Kunstdruck- u. Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann, während die restlichen von einem Konsort. zu 109 % gegen ein Pauschale von M. 28 000 für Provis. und Einführungsspesen lest übernommenen M. 376 000 den alten Aktionären der Berlin-Neuroder Ges. einschl. den durch die Fusion hinzugetretenen neuen Aktionären zu 109 % angeboten wurden. Die ao. G.-V. v. 21./4. 1906 beschloss Herabsetz. des A.-K. von M. 2 500 000 auf M. 1 250 000 durch Zus. leg. der Aktien 2: 1, ferner beschloss die G.-V. vom gleichen Tage Erhöh. wieder bis zu M. 2 000 000 durch Ausgabe von Vorz.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906; die Besitzer der zus. gelegten St.-Aktien hatten das Recht, aufjje eine zus. gelegte St.-Aktie eine Vorz.- Aktie zu 102 % zuzügl. M. 20 Stempel zu beziehen u. gleichzeitig die zus.gelegten St.-Aktien in eine Vorz.-Aktie umwandeln zu lassen. Soweit das Bezugsrecht auf Vorz.-Aktien nicht ausgeübt wurde, waren diese Vorz.-Aktien zu einem den Nennwert nicht untersteigenden Kurse zuzügl. M. 20 Stempel u. 4 % Stückzinsen auszugeben. Es wurden emittiert M. 878 000 in Vorz.-Aktien und ausserdem 878 Vorz.-Aktien durch Umwandlung von 878 St.-Aktien bezogen, sodass das A.-K. am 30./6. 1906 M. 2 128 000 in 1756 Vorz.- u. 378 St.-Aktien bestand. Die G.-V. Y. 15./12. 1906 beschloss das A.-K. von M. 2 128 000 auf M. 2 000 000 herabzusetzen in der Weise, dass von den 372 St.-Aktien 6 Stück zu 59.50 % zurückgekauft und restliche 366 Stück 3: 2 zu 244 Vorz.-Aktien zus.gelegt werden. Nash Durchführung dieser Transaktion besteht das A.-K. aus M. 2 000 000 in 2000 als Vorz.-Aktien bezeichneten St.-Aktien. Durch die Ausgabe von Vorz.-Aktien gelang es der Verwaltung die per 30./6. 1905 mit M. 723 900 ausgewiesenen Kredit. abzustossen u. dadurch eine erhebliche Ersparung an Zinsen herbei- zuführen. Der durch die Zus. legung des A.-K. sich ergebende Buchgewinn von M. 1 209 963, wozu noch ein Saldo von M. 5675, sowie aus dem R.-F. M. 97 660 traten, also zus. M. 1 313 298,