Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. 1813 Zweck: Fabrikation u. Handel mit Sprit, Spiritus, Presshefe u. verwandten Artikeln. Die Zugehörigkeit der Ges. zu der Centrale für Spiritusverwertung G. m. b. H. in Berlin erlosch am 30./9. 1908, von welchem Zeitpunkt ab die Spritfabrik im freien Markte betrieben wurde, doch hat die Ges. Ende 1911 mit der Spiritus-Zentrale m. b. H. in Berlin bis 1918 einen Vertrag abgeschlossen, wonach die Verpachtung der Reinigungsanstalten in Lichtenberg u. Nürnberg, sowie Schmiedefeld an diese erfolgte für jährl. M. 250 000 Pacht sowie die Abschreib. auf diese Fabriken; der Betrag der Abschreib. ist s0 bemessen, dass sämtl. Anlagewerte mit Ausnahme von Grundstücken u. Gebäuden bis zum J. 1918 auf M. 1 heruntergeschrieben sein werden. Das Spiritusrektifikationskto einschliessl. des Hefe- Droduktionsrechtkontos wird bis 1919.(Ende des Hefeverbandes) auf M 1 heruntergebracht werden. Als selbständige Unternehmungen betreibt die Ges. zurzeit nur ihre Hefefabrik u. eine Melassebrennerei in Schwetzingen u. die in 1913 neuerworbene Fabrik in Frechen (siehe unten). Im Mai 1913 hat die Ges. die Presshefe- u. Spiritusfabrik der Firma Lülsdorff & Schaefer in Frechen bei Cöln käuffich erworben. Der Besitzantritt dieser Fabrik erfolgte am 1./10. 1913. Der Kaufpreis betrug M. 1 100 000 u. wurde durch Übernahme einer Hypoth. von M. 400 000 u. der Rest von M. 700 000 aus laufenden Mitteln bar gedeckt. Der Erwerb dieser Fabrik erfolgte mit Rücksicht auf die Hefeproduktionsrechte, welche die Frechener Fabrik im Verbande deutscher Presshefefabrikanten G. m. b. H., dem auch die Nürnberger Ges. angehört, besass und die nunmehr auf diese Ges. übergegangen sind. Die Ges. hat ihre Presshefefabrikation in Nürnberg-Buch mit dem 1./10. 1913 eingestellt, doch wird die Fabrik, welche sich im besten Zustand befindet, auch ferner betriebsbereit gehalten. Einen Teil ihrer Hefeproduktionsrechte hat die Ges. für jährlich M. 170 000 auf die Dauer des Hefe- verbandes, also bis 30./9. 1919, weiterverkauft. Die ihr verbliebenen Hefeproduktionsrechte sowohl aus der Fabrik in Buch wie aus der in Frechen werden nunmehr nur in der Prechener Fabrik ausgenutzt, eine Konzentration, die sich für die Produktionskosten vorteil.- haft erweist. Die Verwert. des Bucher Betriebes als Melassebrennerei ist seit 1914 dadurch erfolgt, dass die Ges. den Durchschnittsbrand durch Dritte abbrennen lässt. Die Jahreseinnahmen der Ges. rekrutieren sich bis 1918, vorbehaltlich etwaiger Betriebs- erweiterungen, aus folgenden Posten: 1. M. 250 000 Pacht für Lichtenberg, Nürnberg u. Schmiedefeld; 2. M. 170 000 aus verkauften Heferechten; 3. Ertrag des Melassebrennerei- betriebes in Schwetzingen bezw. event. Buch; 4. Ertrag des Raffineriebetriebes in Schwetzingen; 5. Ertrag der eigenen Hefeproduktion in Frechen bezw. event. Buch; 6. Pro- visionen aus Spiritusvermittlung u. Zinserträge aus ersparten Amortisationsbeträgen. Kapital: M. 2 100 000 in 500 abgest. Aktien u. in 1600 neuen Aktien à M. 1000. Urspr. M. 600 000, erhöht zwecks Ankaufs der G. C. Krausser'schen Spritfabrik in Nürnberg lt. G.-V. v. 11./11. 1896 um M. 400 000 (auf M. 1 000 000). Zur Tilg. der in den Jahren 1901/02 u. 1902/03 entstandenen Unterbilanz, beschloss die G.-V. v. 30./7. 1903 Herabsetzung des A.-K. um M. 500 000 (auf M. 500 000) durch Zus.-legung der Aktien 2: 1. Die a. o. G.-V. v. 11./5. 1908 genehmigte die Erhöh. des A.-K. um M. 500 000 (also wieder auf M. 1 000 000); die neuen Mittel dienten zur Erwerbung der Spritfabrik S. H. Fuchs in Lichtenberg bei Berlin u. des Spiritus- geschäfts Max Bernstein jun. in Schmiedefeld bei Breslau. Beide Firmen erhielten für ihre Einlagen zusammen 470 neue Aktien zu 175 %, während die restlichen 30 Aktien von der Firma J. H. Fuchs zu 205 % gegen Barzahlung übernommen wurden. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 30./10. 1909 um M. 600 000 (auf M. 1 600 000) in 600 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./10. 1909. Hiervon dienten 500 Aktien, begeben zu pari, zum Ankauf der Spritfabrik L. Brüggemann in Schwetzingen. Restliche 100 Aktien, begeben an ein Konsort. zu 200 %%, angeboten den alten Aktionären zu 205 %. Die a. o. G.-V. v. 6./8. 1910 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 500 000 (also auf M. 2 100 000) zwecks Ankauf der Spritrektifikationsgeschäfte der Firmen a) Anton Riemerschmied, München, b) J. J. Tipp & Co., München u. c) C. L. Runzlers Nachf., Regensburg. Es erhielten zu pari a) 300 Aktien, b) 32 Aktien u. c) 32 Aktien, die restl. 136 neuen Aktien wurden zu 205 % an die Firma Anton Riemerschmied zu bar begeben. Die genannten drei Firmen bleiben als solche bestehen u. werden die Hauptzweige ihres bisherigen Geschäftes weiter betreiben. Hypotheken (Stand 30./9. 1914): M. 400 000. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), event. Sonderrückl., dann 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte, Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1914: Aktiva: Grundstücke Lichtenberg, Schmiedefeld, Nürnberg, Buch, Schwetzingen u. Frechen 549 382, Gebäude do. 983 416, Masch. 463 014, Gleisanlage 2, Spritreservoir 45 226, Kesselwagen 54 307, Fässer 67 112, Fuhrpark 4, Utensil. 4, Vorräte 375 129, Debit. 785 255, Beteilig. 26 248, Spiritus-Rektifikations- u. Hefeproduktionsrecht-Kto 680 000, Effekten 31 810, Wechsel 506, Steuer-Scheine 1370, Kassa 2234, Versich. 224. ― Passiva: A.-K. 2 100 000, R.-F. 563 217, a. o. R.-F. 30 000, Spez.-R.-F. 20 000, Hypoth. 400 0 00 Gebührenäquivalent 12 000, Kredit. 432 172, Arb.-Unterst.-F. 767 5, Talonsteuer-Res. 5000, Delkr.-Kto 10 000, Div. 336 000, do. unerhob. 160, Tant. u. Grat. 55 112, Vortrag 93 910. Sa. M. 4 065 249. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Zs. etc. 184 234, Fabrikat.-Unk. 192 245, Dubiose 81, Abschreib. 315 581, Reingewinn 485 023. – Kredit: Vortrag 90 778, Brutto- gewinn 1 086 387. Sa. M. 1 177 166.