312 Hypotheken- und Kommunal-Banken. infolge davon wurde in Gemässheit des §$ 241, Abs. 1, des Handelsgesetzbuches eine a. o. G.-V. der Aktionäre auf den 11./10. 1901 einberufen u. beschloss behufs Deckung der da- mals auf M. 9 999 135 angenommenen Unterbilanz, das A.-K. auf M. 1 165 000 herabzusetzen (siehe Kap.). Diese Herabsetz. des A.-K. hatte aber nicht genügt, die finanziellen Schwierig- keiten der Bank zu beseitigen. Durch das im Reichs-Anz. v. 28./29./10. 1901 bezw. „ 1904 veröffentlichte Abkommen mit den Pfandbriefgläubigern wurde deshalb bestimmt, dass die Vertretung der Pfandbriefgläubiger (Deutsche Treuhand-Ges.) ermächtigt bezw. beauf- tragt sein solle, jeweilig der Pfandbr.-Zs. bis Ende 1909 zu stunden, wogegen der Mecklen- burg-Strel. Hypoth.-Bank die Verpflichtung auferlegt wurde, auf die gestundeten Zs. 4½ % Zinseszs. zu vergüten, den Pfandbriefumlauf bis Ende 1909 auf M. 8 225 000 zu reduzieren und diese Pfandbr. durch Hypoth. auf bebauten Grundstücken, welche den Anforder. des Reichshypoth.-Bank-Ges. genügen, zu bedecken. Die Bank hat sich von 1901–1909 fast ausschliessl. mit der Durchführung dieses mit den Pfandbr.-Gläubigern getroffenen Über- einkommens beschäftigt, insbes. mit dem Verkauf der ihr durch den vorerwähnten Aus- einandersetzungsvertrag zur Verwertung überlassenen Terrains der Immobil.-Verkehrsbank. Durch diese Transaktion verringerte sich der Hypoth.-Bestand der Bank von M. 27 103 064 am 31./12. 1901 auf M. 10 296 370 am 31./12. 1909, u. es gingen der Bank zugleich die Bar- mittel zu, um ihre eigenen umlaufenden Pfandbr. mit Disagio zurückzukaufen u. die Pfandbr.- Schuld dadurch entsprechend zu reduzieren. Bei dem Verkauf der Terrains wurden Beträge des Hypoth.-Delkr.-Kto frei, welche zus. mit den Disagio-Gew. beim Ankauf der Pfandbr. die Handl.-Unk. deckten u. Gewinne ansammeln liessen, die am 31./12. 1909 M. 701 121 be- trugen. Während der Dauer der Stundung von Pfandbr.-Zs. durfte eine Verteilung des Reingew. an die Aktionäre nicht erfolgen. Nachdem jedoch die Bank obigen Verpflichtungen nachgekommen ist u. sie laut Bescheinigung der Vertretung der Pfandbr.-Gläubiger, d. i. der Deutschen Treuhand-Ges., v. 16./11. 1909 die Stundungsbedingungen voll erfüllt hat, stand der Verteil. der Überschüsse von M. 701 121 nichts mehr im Wege (erfolgte als Div.-Zahl. f. 1909). Die Pfandbr.-Bes. sind durch die Erfüllung der Bedingungen des Abkommens vor jeder Schädigung bewahrt worden. Wegen Wiedererhöh. des A.-K. auf M. 4 000 000 siehe Kap. Die behufs Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes in der a.0. 6% be. schlossene Erhöhung des A.-K. von M. 1 165 000 auf M. 4 000 000 ist im Geschäftsj. 1910 zur Durchführung gelangt. Die Zulassung der Aktien zum Handel an der Berliner Börse er- folgte im Juni 1910. Geschäftsjahr 1912: Der Druck, welcher sich auf dem Rentenmarkte fortgesetzt geltend machte, hinderte eine Förderung des regulären Hypothekengeschäfts. Der Pfandbriefumlauf stellte sich zu Ende 1912 auf M. 10 079 000 gegen M. 9 956 600 Ende 1911. Das Baugeld- geschäft ist durch die schwere Krisis, von welcher der Grundstücksmarkt seit fast 1½ Jahren heimgesucht wird, erheblich beeinträchtigt worden. Geschäftsjahr 1913: In der Hypoth.-Abteil. konnten, da der Pfandbrief-Absatz stockte, auch die Ablös. der gewährten Baugeldkredite sich nur langsam vollzog, neue Geschäfte nur in geringem Umfange abgeschlossen werden. Es kam hinzu, dass das angebotene Material den im Hinblick auf die allgem. Geschäftslage gestellten erhöhten Sicherheits- ansprüchen nicht immer genügte. Abgesehen von den wenigen neuen Beleihungsgeschäften war die Haupttätigkeit der Bank der Pflege u. Realisierung der, soweit erforderlich, durch Rücklagen reichlich gesicherten früheren Engagements gewidmet. Geschäftsj. 1914: Bei der Bank hätte das Ergebnis des Geschäftsj. 1914 unter einigermassen normalen Verhältnissen, wie in den letzten 4 Jahren, die Verteil. von 4 % Div. ermöglicht. Der Vorst. glaubte jedoch der durch die Zeitverhältnisse bedingten wirtschaftl. Lage Rech- nung tragen, weitgehende Abschreib. (M. 167 362) auf die lauf. Engagements vornehmen u. von der Verteil. einer Div. absehen zu sollen. Hierdurch sowie vermöge der bereits be- stehenden, auf Delkr.-Kto verbuchten starken Rückl., dürften bei Abwicklung dieser En- gagements Verluste kaum zu erwarten sein. Die Pfandbr.-Unterlags-Hypoth. bedurften weder Abschreib. noch Rückl. Das Engagement in Hypoth. auf Grundstücken der Immo- bilien-Verkehrsbank, das von über M. 15 000 000 im J. 1901 bis auf weniger als M. 1 000 000 Ende 1913 abgewickelt war, konnte 1914 nicht weiter vermindert werden, da von den mit diesen Hypoth. belasteten Grundstücken im J. 1914 nichts verkauft worden ist. Die Be- wertung dieser Hypoth. ist sehr niedrig erfolgt. Von neuen Engagements hat sich das Institut, um grössere Kapitalien stets flüssig zu haben, seit Kriegsausbruch zurückgehalten. Kapital: M. 4 000 000 in 1165 abgest. u. 2835 neuen Aktien à M. 1000. Urspr, A.-K. M. 6 000 000, übernommen zu 105 %; erhöht lt. G.-V.-B. v. 2./3. 1898 um M. 6 000 000 (auf M. 12 000 000) in 6000 Aktien à M. 1000 (ab 1./1. 1899 div.-ber.), welche von einem Konsort. unter Führung der Breslauer Disconto-Bank übernommen wurden. Von diesen Aktien wurden M. 2 000 000 im März 1899 den alten Aktionären zu 128 % angeboten. Behufs Sanierung der Bank (siehe oben) beschloss die G.-V. v. 11./10. 1901 die Herabsetzung des A.-K. (auf M. 5 825 000), durch Vernichtung von M. 6 175 000 Aktien, von denen M. 6 174 000 durch den Vertrag mit der Immobilien-Verkehrsbank der Ges. zur Verfüg. gestellt u. 1 Aktie à M. 1000 zugekauft wurde, ferner beschloss die nämliche G.-V. v. 11./10. 1901 weitere Herab. setzung des A.-K. durch Zus. legung der übrigen 5825 Aktien im Verhältnis von 5 1 auf M. 1 165 000. Der sich hieraus ergebende Buchgewinn von M. 10 835 000 wurde zur Tilg. der Unterbilanz von ca. M. 9 999 135 verwendet u. der hiernach noch verbleibende Überschus- von M. 835 000 einem nur zur Sicherung der Pfandbr.-Gläubiger dienenden R. F. zugeführt.