7 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Weiter hat Gelsenkirchen Ende 1903 erworben die Kuxe der Gew. Prinz Schönaich, in- dem für je einen der 1000 Kuxe M. 3000 neue, ab 1./1. 1904 div.-ber. Gelsenkirchen-Aktien gewährt wurden. – Die Prinz Schönaich-Felder haben eine Grösse von 46 118 638 qm oder rund 21 Maximalfelder. Die Bohrlöcher haben in 500–658 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht und bei 532–661 m Kohle erbohrt. Anlässl. der Übernahme des Schalker Gruben- u. Hüttenvereins (s. unten) ging auch das Pluto-Bergwerk an die Ges. über, bestehend in 7 Steinkohlenfeldern bei Wanne; Ausbeutung mittels 4 Schächten, Schachtanlage (I u. IV) Thies, Schachtanl. Wilhelm (II u. III), Wetter- schacht V; im Abteufen begriffen ist Wetterschacht VI. Auf Schachtanlage Thies ist eine Kokerei teilweise mit Gewinnung der Nebenprodukte, eine Benzolfabrik, auf Schachtanlage Wilhelm eine Kokerei, ebenfalls mit Gewinnung von Nebenprodukten, auf Schachtanlage wilhelm ist ausserdem eine Ringofenziegelei, Teerdestillation u. Schmierfettfabrik in Betrieb. Die Zeche Pluto ist durch Drahtseilbahn mit dem Gelsenkirchener Hüttenwerk verbunden. Die Gelsenkirchener Ges. besitzt nunmehr leistungsfähige Schachtanlagen. Gesamt- grundbesitz der Ges. Ende 1914: 4617 ha 76 a 56 qm. Für Neuanlagen wurden 1906–1914 zus. M. 9 128 081, 28 979 224, 17 486 219, 14 580 587, 31 682 634, 50 061 677, 47 979 277, 24 608 763, 13 668 943 ausgegeben, davon entfallen 1914 M. 3 167 826 auf die Stahl- u. Werksanlage Rothe Erde, M. 2 820 541 auf die Anlage Adolf-Emil-Hütte in Esch u. auf Deutsch-Oth, M. 1 601 532 auf Hochofen- u. Giessereianlage Gelsenkirchen, M. 6 079 043 auf sämtl. Zechen. Gesamtzahl der Angestellten auf allen Werken, also Gelsenkirchen inkl. Aachener Hütten- verein mit Esch, Deutsch-Oth, Eschweiler, Schalker u. Duisburger Werken, sowie der Anlagen Adolf-Emil-Hütte in Esch a. d. A. in 1912–1914: 2294, 2435, 2381 Beamte u. 49 670, 53 059, 48 342 Arb. Gezahlter Arbeitslohn 1912–1914: M. 82 723 414, 93 263 156, 78 236 671. Die Beteilig. der Ges. an anderen Unternehmungen, zu denen 1905 die Anteile der Firma Raab, Karcher & Co. in Mannheim, der Rheinisch-Westf. Bergwerksges. m. b. H. in Mülheim (Ruhr), der Ges. für Teerverwertung m. b. H. in Duisburg, sowie des Rhein.-Westf. Elek- trizitätswerkes in Essen gekommen sind, stehen in der Bilanz für 1914 zu Buche mit M. 30 081 221. inkl. nachfolg. genannter Beteil. 1909 Erwerb der Mehrheit der Aktien des französ. Hütten- werks Soc. An. Metallurgique d'Aubrives et Villerupt, A.-K. FErcs. 6 750 000. Die Ges. be- treibt in Aubrives (Ardennen) Giessereien u. Konstruktions-Werkstätten u. in Villerupt (Meurthe-et-Moselle) Hochöfen u. Giessereien. An Erzfeldern besitzt sie eine 326 ha grosse Erzfläche in Villerupt selbst sowie eine solche von 475 ha, gelegen in Crusnes. Erstere wird ausgebeutet, letztere ist noch unerschlossen. Beteiligt ist die Ges. ferner mit ¼2 an der französ. Ges. Société civile des Mines de St. Pierremont zu Manzieulles (A.-K. frs. 16 000 000). Die Erzkonzession dieser Ges. beträgt 917 ha. Die G.-V. v. 4./4. 1910 genehmigte einen Gemeinschaftsvertrag mit der J. P. Piedboeuf $ Cie. Röhrenwerk A.-G. in Eller-Düsseldorf, welche Ges. schmiedeeiserne Röhren fabrizierte (A.-K. M. 2 800 000). Der Vertrag war bis 31./12. 1939 unkündbar, doch übernahm Gelsen- Kirchen bereits 1912 die Piedboeuf-Ges. Auch mit der Düsseldorfer Röhren-Industrie A.-G. (siehe diese Ges.) wurde 1910 eine Interessengemeinschaft abgeschlossen, genehmigt in der a. o. G.-V. v. 20./6. 1910 (Div. 1910 für 6 Mon.: 7 %; 1911–1914: 7, 7, 7, 4¾0 %). Die G.-V. v. 25./3. 1912 erteilte dem Vorstande die Ermächtigung, das russische Exequatur nachzusuchen. Die Erteilung dieser Vollmacht durch die G.-V. ist nach dem russischen Rechte erforderlich. Die Ges. bezieht nämlich Erze aus Russland, teils aus eigenen Betrieben, teils aus Pachtbetrieben, teils durch Aufkauf. Von dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein hatte die Ges. bereits das Exequatur für das Ural-Gebiet übernommen, später aber mit einer anderen Ges. zus. auch im südl. Russland sich Erzbezüge gesichert u. durch das jetzt erlangte Exequatur will die Ges. die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe in ganz Russland einholen. Beteiligungsziffer inkl. Monopol, Bonifacius-Verein. Hamburg, Franziska und Pluto im Kohlen-Syndikat: 9 995 700 t Kohlen, 1 826 808 t Koks u. 216 600 t Briketts. Für Rothe Erde, früher Aachener Hüttenverein ist die Ges. im Stahlwerksverband mit 375 504 t be- teiligt. Auch Beteilig. beim neuen Walzdrahtverband. Ferner gehört die Ges. an dem Roheisenverband G. m. b. H. in Essen, dem Deutschen Gussröhren-Syndikat, dem Deutschen Gussrohrverband G. m. b. H., der Deutschen Ammoniak-Verkaufs-Vereinigung, der Deutschen Teerprodukten-Vereinigung, der Deutschen Benzol-Vereinigung. Produktion: 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914 Kohlenförderung. t 8 395 890 8 580 010 8 203 560 8 489 860 8 899 470 9 526 310 10 353 050 8516 760 Gesamtabsatz . . „ 8 073 571 8 218 721 7 804 740 8 141 131 8 523 690 9 184 056 10 004 105 8186627 EHoksprod. 1 719 287 1 760 594 1 538 104 1 829 067 1 916 025 2 239 446 2 430 268 2226 204 Bfpikettets 104 089 182 252 183 612 165 522 171 771 200 453 212 626 199 182 Ammoniak . „ 17 420 21 678 21 239 24 436 26 588 30 827 34 559 30 826 6.... 3 47 989 55 841 57 549 67 347 70 817 79 160 85 347 77730 Rohbenzol etc. . „ 7 262 6898 3 917 7 082 7 842 8012 9 304 11 314 Ziegelsteine . St. 34 338 040 30 553 021 33 096 420 37 714 225 35 772 360 32 712 310 35 884 000 25 120 105 Am 19./10. 1904 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1905 eine Interessengemeinschaft zwischen der Gelsenkirchener Ges., dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein in Gelsenkirchen u. dem Aachener Hütten-Aktienverein zu Rothe Erde bei Aachen geschlossen. Diese Interessen- gemeinschaft bestand bis ult. 1906. Dann wurde mit Wirkung ab 1./1. 1907 der Gemein- schaftsvertrag zwischen den drei Ges. aufgehoben u. lt. G.-V. v. 12./3. 1907 die vollständ. Verschmelz. der drei Ges. beschlossen. Näheres über die bestandene Interessengemeinschaft U. die Modalitäten der Fusion siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handbuches.