780 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Ausserdem besitzt die Ges, eine grössere Anzahl Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser u. die erforderlichen Bureau- u. Verwaltungsgebäude. Das Gesamtareal der Ges. umfasst ca. 250 ha. Die Ges. betreibt ferner: 1) Die von den Grafen Hugo, Lazy, Arthur Henckel von Donnersmarck gepachteten Eisenerzförderungen im Regierungsbezirk Oppeln, speziell in den Kreisen Beuthen u. Tarnowitz. Mit diesen Grafen wurde 1911 ein Vertrag auf völlig veränderter Grundlage geschlossen, welcher der Ges. die Ausbeutung ihrer sämtlichen Eisenerz- u. Dolomit- Förderungen u. Förderungsrechte im Regierungsbezirk Oppeln gegen Zahlung eines angemessenen Förderzinses bis 31./12. 1922 überlässt. Die Grafen sind an einem sich er- gebenden Reingewinn beteiligt, wogegen der Gesellschart das Recht eingeräumt ist, vom Vertrage zurückzutreten, falls abbauwürdige Eisenerze nicht mehr vorhanden sind. 2) Das im J. 1905 zum Zwecke der direkten Konvertierung des flüssigen Roheisens im Anschluss an das Hochofenwerk Julienhütte errichtete Stahlwerk in Julienhütte, be- stehend aus 7 Martinöfen, wovon 5 Eigentum der „Stahlwerk Julienhütte, G. m. b. HEe, Gleiwitz, sind. Die Oberschles. Eisen-Ind. ist deren Hauptgesellschafter u. betreibt diese 5 Martinöfen als Pächterin. Das Stammkapital der Stahlwerk J ulienhütte, G. m. b. H. beträgt M. 400 000; ausserdem hat diese Ges. im J. 1905 zur Aufbringung des Bau-Kapitals eine Oblig.-Anleihe von M. 1 800 000 u. im J. 1907 zum Zwecke der Erweiterung des Stahlwerks eine solche von M. 2 200 000 aufgenommen. Für beide Oblig.-Anleihen haftet die Oberschles. Eisen-Ind. als selbstschuldnerische Bürgin. 3) Die Prima Fabrica de Cuie si de Tras Serma in Romänia Constantin Wolff & Oo. (Erste Rumänische Fabrik für Drahtstifte u. gezogene Drähte, Commandit- Ges. Constantin Wolff & Co.) in Galatz, Rumänien, deren Hauptkommanditistin die Ges. ist; 1907–1914: 5, 5, 0, 7, 7, 0, 0, 0 % Div. (1914 Brandschaden). Die Oberschles. Eisen-Ind. ist mit ihren gesamten „A-Produkten“ Mitglied des bis 30./6. 1917 abgeschlossenen Stahlwerks-Verbandes zu Düsseldorf. Die Ges. gehört ferner dem Ostdeutsch. Roheisensyndikat, der Oberschles. Stahlwerksgesellschaft m. b. H. Berlin, der Oberschl. Alteisen-Vereinigung, dem Verband Deutscher Drahtwalzwerke, dem Verbande Deutscher Drahtgeflechtfabrikanten, dem Deutschen Kupferdraht-Verbande, sowie einigen anderen Verkaufs-Vereinigungen an. 1907 –1914 wurden durchschnittl. 9499, 9359, 8642, 8659, 8707, 9219, 9448, 8745 Arb. beschäftigt. Umsatz 39 003 701, 31 007 726, 30 339 233, 34 247 366, 37 178 995, 43 311 556, 41 934 759, 35 579 479. Die Anlagekonten erfuhren 1907 einen Zugang von M. 2 665 956, dann 1908–1914 M. 2 162 558, 1 410 334, 1 670 558, 1 766 224, 4 618 308, 3 379 405, 2 201 138. Ausserdem stand Ende 1914 das Neubau-Kto Julienhütte mit M. 5 903 389 zu Buch, wovon M. 5 500 000 erst bis Ende 1918 zu bezahlen sind. – Von 1887 bis Ende 1914 betrugen die Gesamt-Abschreib. M. 36 879 613. Über die Geschäftsjahre 1909–1913 siehe dieses Jahrb. 1914/15. Nach Ausbruch des Krieges 1914 wurden die Betriebe zunächst stark eingeschrankt nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten konnten sie aber von Ende Sept. an allmählich wieder erweitert werden. Ende des Jahres 1914 stand die Ges. nahezu auf derselben Höhe der Betriebe wie vor Ausbruch des Krieges, wenn auch die quantitative Leistung, in Rücksicht auf die grosse Anzahl ungelernter Arbeiter, nicht die gleiche war. Im Jahre 1915 hat sich die Marktlage erheblich gebessert. Die Ges. erhielt 1914 u. 1915 bedeutende Aufträge der Heeresver- waltung. Die Oberschles. Eisen-Ind. hat im Juli 1909 in Gemeinschaft mit ihrer Bankgruppe unter Führung der Berliner Handels-Gesellschaft 975 Kuxe der „Consolidierten Gleiwitzer Steinkohlengrube“ erworben, wovon auf die Ges. 64 % entfielen. Mit dem Abteufen der Grube ist 1910 begonnen worden. Es wurde zunächst eine Doppelschachtanlage ,„Carl Fürstenberg- Schächte I u. II' niedergebracht. Diese Kuxe wurden im Aug. 1914 an die Oberschles. Kokswerken u. Chemischen Fabriken A.-G. in Berlin mit gutem Gewinn weiterverkauft. Die Ges. ist an der Akt.-Ges. Eisenhütte Silesia in Paruschowitz, O.-Schl., mit Aktienbesitz beteiligt. Div. 1905–1914: 11, 14, 11, 7, 4, 6, 11, 12, 8, 0 %. Ferner ist die Ges. beteiligt an der Ges. der Metallfabriken B. Hantke, Warschau, welche Werke in Czenstochau besitzt. (Siehe hierüber unten.) Seit Ende 1909 Beteilig. an der Riebe Kugellager- u. Werkzeug- fabrik G. m. b. H. in Weissensee b. Berlin (St.-Kap. M. 150 000). Beteilig. bei der Ges. der Metallfabriken B. Hantke in Warschau. Das A.-K. der Hantke-Ges. beträgt Rbl. 5 000 000. Die Oberschlesische Eisen-Industrie A.-G. ist hierbei mit Rbl. 2 294 000 Aktien beteiligt. Div. der Hantke-Ges. für 1911/12 bis 1913/14 je 10 %. Die Ges. Hantke besitzt u. betreibt: 1. das Hüttenwerk in Czenstochau, bestehend aus: 2 Hochöfen, 5 Martinöfen u. 4 Walzenstrassen zur Herstell. von Trägern, Stabeisen, Draht u. Blechen, nebst zugehörigen Werkstätten etc.; 2. namhafte Eisenerzförder. im Gouvernement Petrikau. Die Russ. Eisen-Ind.-Akt.-Ges. mit Sitz in Gleiwitz, von deren A.-K. in Höhe von M. 11 000 000 sich M. 9 900 000 im Besitze der Ges. Hantke befinden, zahlte 1906/07–1913/14: 4, 4, 4, 6, 8, 8, 10, 10 % Div. Die Russ. Eisen-Ind.-Ges. betreibt Klein- eisenzeugfabriken in Nischnednjeprowsk bei Ekaterinoslaw u. Saratow; ferner übernahm sie 1911 die Warschauer Fabrik der Hantke-Ges. u. erbaute 1912/13 in Nischnednjeprowsk ein Werk für Herstellung nahtloser Rohre. Kapital: M. 28 000 000 in 28 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 8 000 000, erhöht 1888 um M. 1 000 000, begeben an die Gründer zu pari, lt. G.-V. v. 12./4. 1889 um M. 4 800 000