822 Kohlenbergbau. — Die Brikettfabrik besitzt eine Tagesleistung von über 450 t Briketts. Brikett-Produktion 1908/09–1914/15: 101 555, 93 130, 98 708, 102 868, 112 105, 128 231, 111 161 t; Kohlenförderung: 552 876, 543 846, 564 693, 627 773, 681 468, 766 782, 536 651 t. Die Ges. ist Mitglied des Braun- kohlen-Brikettverkaufs. Vereins G. m. b. H., Cöln, mit einer Jahresbeteil. von 136 487 t Briketts (ab 1./4. 1915 160 000 t). 1913/14 Erwerb der Konzessionen: Katharinenberg, Müllers- grube, Raymannsgrube u. Hültersberg in einer Gesamtgrösse von ca. 75 ha, wodurch eine Arrondier. u. Substanzvermehr. herbeigeführt worden ist; in 1914/15 Erwerb sämtl. Anteile des Braunkohlen-Brikettwerkes Lucretia, G. m. b. H., in Badorf mit M. 1 290 000 zu Buch stehend. Der Rückgang der Kohlenförder. bei Berggeist 1914/15 ist in der Hauptsache entstanden durch Stillegung des Elektrizitätswerkes Berggeist. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000; begeben zu pari. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Der A.-R. erhält 10 % Tant. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Grubenfelder 355 500, Grundstücke 353 500, Gebäude 370 000, Masch. 278 000, Kettenbahn 22 500, Anschlussbahn 74 000, Seilbahn 10, Geräte 10, Wege u. Einfriedig. 9200, Mobil. 10, Birkhof-Inventar 10, Beteilig. 120 156, Lucretia- do. 1 290 600, Effekten 40 600, Bestände 222 266, Debit. 232 630, Kassa 7274. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 150 000, Ern.-F. 20 000, Unterst.-F. 32 073 (Zugang 5000), Div. 4650, Rückst. für Zs., Löhne, Knappschaft u. Berufsgenoss. 58 300, Talonsteuer-Res. 10 500, Kredit. 1 206 499. Div. 262 500, Tant. an A.-R. 21 399, do. an Vorstand 8559, Vortrag 101 788. Sa. M. 3 376 269. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. 594 222, Abschreib. 182 185, Gewinn 399 247. – Kredit: Vortrag 120 253, Gewinn aus Lucretia 51 000, Briketts u. Kohlen 1 004 401. Sa. M. 1 175 654. Dividenden 1908/09–1914/15: 15, 15, 15, 15, 20, 25, 17½ %. Direktion: Peter Röllgen; Mitdirektoren: Rentner Theod. Pingen, Bonn; Gutsbes. Peter Decker, Badorf. Aufsichtsrat: Vors. Theod. Fühling, Rittergut Horbell b. Cöln; Stellv. Heinr. Destrée, Efferen; Josef Bollig, Sofienhöhe b. Niederbolheim; Wilh. Contzen, Cöln-Nippes; Heinr. Frenger, Fühlingen; Rentner P. Röllgen, Brühl; Gutsbes. Fritz Bollig, Cöln; Gutsbes. Heinr. Litz. Schönrat; Gutsbes. Otto Frings, Hersel. Braunkohlen- und Brikettwerke Roddergrube, Aktien-Gesellschaft in Brühl (Rheinprovinz). Gegründet: 10./11. 1908; eingetr. 19./1. 1909 in Cöln mit Wirkung ab 19./1. 1909; Statutenänd. 15./4. 1910. Gründer siehe Jahrgang 1913/14. Zur Deckung der Aktien, welche die sämtl. Gründer übernommen haben, brachten dieselben in die Akt.-Ges. ein die sämtlichen 1000 Kuxe der Gew. Roddergrube zu Brühl zum Werte von M. 16 500 pro Stück und die sämtl. 1000 Kuxe der Gew. Brühl zu Brühl zum Werte von M. 4500 pro Stück. Zum billigen Ausgleich brachte die Gew. Brühl aus ihren flüssigen Mitteln unabhängig von der regelmässigen Ausbeute noch einen Betrag von M. 400 für den Kux in bar unter ihren damaligen Gewerken zur Verteilung. Mit dem Eintausch der Kuxe Roddergrube erwarb die neue Akt.-Ges. zugleich sämtl. 1000 Kuxe der Gew. Vereinigte Ville, denn seit 1./7. 1903 waren sämtl. 1000 Kuxe Vereinigte Ville in das Eigentum der Gew. Roddergrube übergegangen. Zweck: Betrieb von Braunkohlenbergwerken und Brikettfabriken, insbesondere der Weiterbetrieb der Werke der Gewerkschaften Roddergrube und Brühl sowie der Erwerb von Bergwerken und Anteilen an Bergwerken. Die Akt.-Ges. Roddergrube besitzt die nachstehend aufgeführten, im Bergrevier Köln-Ost gelegenen Grubenfelder: Die zu den Abteilungen Roddergrube u. Grube Brühl gehörigen, zus. hängenden Grubenfelder Roddergrube, Josephsberg, Brühl u. Joseph in verliehener Ge- samtgrösse von 427 ha 72 a; die zur Abteilung Vereinigte Ville gehörigen zus. hängenden Grubenfelder Vereinigte Ville (konsolid. am 1./7. 1900 aus den 7 Feldern Eduard, Heinrich, Philippine II, Hermann II, Engelbertus, Ludwig, Ville), Karl II, Gertrud, Gertrud I, Barden- berg, Gotteshülfe, Gerhard, Gerhard I u. Lukas in verliehener Gesamtgrösse von 2008 ha 27 a; die von den vorgenannten Grubenfeldern getrennt liegenden Felder Hermann u. Alexander in Grösse von zus. 437 ha 46 a, u. das bei Euskirchen liegende Grubenfeld Clemafin in Grösse von 1645 ha. Die Grösse der gesamten Grubenfelder beträgt somit 4518 ha 45 a. 3 Betriebs-Abteil. Roddergrube, Vereinigte Ville u. Grube Brühl. 1. Abteilung Roddergrube: Auf dieser Abteilung werden die Braunkohlen in 2 Tage- bauen aus dem Grubenfelde Josephsberg, das durch die Eisenbahn Köln-Trier durchschnitten wird, gewonnen. Das Verhältnis der Mächtigkeit der Oberdecke zur Mächtigkeit der Kohle in den von der Abteilung Roddergrube ausgebeuteten Grubenfeldern Josephsberg u. Brühl schwankt zwischen 1:2 bis 1: 5. Bei dem z. Z. in Abbau begriffenen Teile des Josephs- berges beträgt die Mächtigkeit des Deckgebirges im Durchschnitt ca. 11 m, die Mächtigkeit der Kohle ca. 36 m. Insges. sind in 4 Brikettfabriken 19 Pressen vorhanden. Das für die Gruben- u. Werksanlagen erforderl. Terrain ist bis jetzt in Grösse von rund 57 ha 4 a vom Forstfiskus gepachtet. Diese Abteil. besitzt 3 Arb.-Heime für 220 Leute u. 13 Beamten- u. 26 Arb.-Häuser, die ebenfalls auf gepachtetem forstfiskal. Terrain errichtet sind. Der eigene Grundbesitz der Abteil. umfasst 3206 qm, welche in der Gemeinde Brühl liegen u. mit dem Verwalt.-Gebäude u. 3 Beamtenhäusern bebaut sind.