Kohlenbergbau. 823 2. Abteilung Vereinigte Ville: Auf der Abteilung Ver. Ville sind ebenfalls 2 Tage- baue u. zwar im Grubenfelde Ver. Ville in Betrieb. In dem zu Ver. Ville gehörigen zus.- hängenden Grubenkomplexe, der, wie vorstehend erwähnt, eine Grösse von 2008 ha 27 a hat, schwankt das Verhältnis der Mächtigkeit des Deckgebirges zur Mächtigkeit der Kohle zwischen 1: 2 u. 1: 6. Auf dem weitaus grössten u. zus. hängenden Teile ist das Verhältnis jedoch mindestens 1: 4. Z. Z. hat in dem alten Tagebau das Deckgebirge eine Mächtigkeit von ca. 13 m, die Kohlenlagerung eine solche von ca. 46 m. Die gewonnenen Kohlen werden mittels dreier Kettenförderbahnen zu den Fabriken I u. II gefördert. Die Brikettfabriken sind mit je 10 Schulzschen Röhrentrockenapparaten u. je 8 Pressen, die 1910/11 um je 2 Pressen vermehrt wurden, ausgerüstet. Eine vierte Brikettfabrik wurde 1913, eine fünfte 1914 fertiggestellt. In dem neuen Tagebau, in welchem Deckgebirge u. Kohle etwa in derselben Mächtigkeit anstehen wie im alten Tagebau, werden die Kohlen durch 2 Kettenbahnen zur Brikettfabrik III gefördert; in dieser Fabrik haben 10 Trockenapparate und 10 Pressen Aufstellung gefunden. Auch auf dieser Abteil. sind bis jetzt die für die Gruben- u. Werks- anlagen, Arb.- u. Beamtenwohn. erforderl. Flächen in Grösse von rund 84½ ha vom Forst- fiskus angepachtet. Vorhanden ein Arb.-Heim für 150 Leute u. 46 Beamten- u. Arb.-Häuser, in denen z. Z. 28 Beamte u. 138 Arb. wohnen. An Grundeigentum besitzt die Abteil. 17 ha 54 a, welche in der Hauptsache von der Grubenanschlussbahn in Anspruch genommen sind. 3. Abteilung Grube Brühl: Die Kohle wird hier ebenfalls in 2 Tagebauen gewonnen. Der alte Tagebau wird jedoch binnen kurzem ausser Betrieb gesetzt u. dann die ganze Kohle aus dem neuen Tagebau gefördert. Bei dem hier in Betracht kommenden Grubenfelde Joseph beträgt die Mächtigkeit der Kohle ca. 35 m. Die Abteil. hat 3 Brikettfabriken. In den beiden alten Brikettfabriken wird die Kohle in Windöfen u. in der neuen Fabrik in Zeitzer Telleröfen getrocknet. An Pressen sind insgesamt 15 Stück vorhanden. Z. Z. werden die Fabriken modernisiert. Es ist bereits ein Zentral-Nassdienst für die 3 Brikettfabriker eingerichtet u. eine gemeinsame Dampferzeugungsanlage fertiggestellt. Auch auf dieser Abteil. ist das für die Gruben- u. Werksanlagen erforderl. Terrain bis jetzt im Umfange von rund 64 ha vom Forstfiskus gepachtet. Die Grube Brühl ist mit der Roddergrube durch einen gemeinsamen Bahnanschluss mit der Station Liblar verbunden. Auf dem Werke selbst ist ein Arbeiterheim für 150 Leute; ferner sind 12 Beamten- u. 2 Arb.-Häuser vorhanden. Ausserdem besitzt die Abteil. in der Gemeinde Badorf auf eigenem Grundbesitz eine Arb.- Kolonie, bestehend aus 80 Häusern für 130 Arb. Das Grundeigentum der Abteil. umfasst insgesamt 17,8070 ha. Die vorstehend zu 1–3 erwähnten Pachtverträge mit dem Fiskus sind sämtlich für die Dauer des Bergwerksbetriebes der betreffenden Abteilungen derart ab- geschlossen, dass sie vom Fiskus nicht gekündigt werden können. In Zukunft müssen die ßenötigten weiteren Flächen auf Verlangen des Fiskus käuffich erworben werden. Beleg- schaft auf allen 3 Gruben ca. 1500. Die Zugänge auf sämtl. 3 Abteil. erforderten 1909–1914: M. 1 045 340, 534 939, 935 778, 1 115 096, 3 355 618, 2 430 126. 1912/13 wurde die elektr. Zen- trale, welche die erforderliche elektr. Energie sowohl für Abteil. Grube Brühl als auch für Abteil. Roddergrube erzeugt, fertiggestellt. Förderung etc. der Akt.-Ges.: 1911 1912 1913 1914 Förderung . . . 36 189 473 hl 43 012 471 hl 53 027 363 hl 56 007 515 hl KEohlenabsattt 2 740677 hl 3 986 737 hl 6 260 140 hl Brikettproduktion.... 745 822 t 905 423 t 1088 924 t 1080 295 t Brikettabsatetez 776734 t 902 077 t 1057 685 t 1086 573 t Selbstverbrauch. 7693. 8991 t 12 151 13. Bestand Ende des Jahres. 7930 t 2 284 t „ 1 924 t Die Ges. Roddergrube ist Gesellschafterin des Braunkohlen-Brikett-Verkaufsvereins G. m. b. H. in Cöln mit einer Beteil.-Ziffer von 964 044 t = 24.101 %. Der Braunkohlen-Brikett- Verkaufsvereinig. hat der Ges. auf ihre Beteilig. im J. 1914 112.71 % abgenommen. Kapital: M. 22 000 000 in 21 742 Aktien à M. 1000 und in 172 Aktien à M. 1500. Urspr. M. 21 000 000 begeben zu pari; erhöht lt. G.-V. v. 15./4. 1910 um M. 1 000 000 in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, begeben an die Deutsche Bank zu 180 % Agio mit M. 800 000 in R.-F. Diese Neu-Em. erfolgte zur Stärkung der Betriebsmittel, zur Kostendeckung von Neuanlagen im J. 1909 u. 1910 u. Einführ. der Aktien an der Berliner u. den rhein. Börsen. Anleihen: I. Roddergrube: M. 3 000 000 von 1907 in 4½ % Oblig., Stücke à M. 1000, rückzahlbar zu 102 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. zur I. Stelle auf dem Eigentum der früheren Gew. Roddergrube. Tilg. durch Verlos. ab 1./4. 1913 mit 4 % des urspr. Anleihebetrages. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Cöln; Rhein.-Westfäl. Disconto-Ges; Düssel- dorf u. Berlin: Deutsche Bank. Nicht notiert. II. Ver. Ville: M. 2 500 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 102 %. Tilg. ab 1./1. 1907 mit 5 % des urspr. Anleihebetrages. Verlos. im Juni auf 2./1.; bisher M. 500 000 zurückgezahlt. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. zur I. Stelle auf dem Eigentum der früheren Gew. Ver. Ville. Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin u. Hannover: Bank f. Handel u. Ind.; Cöln: Deutsche Bank; Hannover: Hannov. Bank; Hildesheim: Hildesheimer Bank. Nicht notiert. III. Der Gew. Brühl: M. 1 000 000 (I. M. 400 000 und II. M. 600 000) in 4 % Oblig., rückzahlbar zu 102 %; Stücke zu M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7, Tilg. ab 1900 durch jährl. Ausl. von 4 % u. ersp. Zinsen auf 2./1. Die Anleihen haben keine hypoth. Sicherheit er- halten. In Umlauf einschl. Anleihen I u. II Ende 1914 M. 4 015 000. Zahlst.: Ges.-Kasse; Cöln: A. Schaaffh. Bankverein; Essen: Essener Credit-Anstalt. Offiziell nicht gehandelt.