Kohlenbergbau. 827 Dividenden 1895–1914: 8 p. r. t., 6, 7, 7½, 8, 10, 10, 10, 8, 8, 8, 9, 11, 11, 11, 11, 11, 11. 12, 12 %. Coup.-Verj.: 3 J. (K). Direktion: Bergrat W. Poech, Konsul Max Reimer, Dresden. Aufsichtsrat: (5–15) Vors. Geh. Komm-Rat Gen.-Konsul Gust. von Klemperer, Dresden; Stellv. Geh. Komm.-Rat Konsul Eugen Gutmann, Bank-Dir. Herbert M. Gutmann, Berlin; Bank-Dir. Hugo Markus, Kais. Rat Adolf Benda, Geh. Rat Minister a. D. Karl Marek Exzel., Wien. Prokuristen: Rechtsanw. Dr. jur. Bernh. Schiebler. Zahlstellen: Dresden, Berlin u. Leipzig: Dresdner Bank; Wien: Wiener Bank-Verein u. dessen Filialen in Prag, Brünn, Graz, Aussig a. E., Prossnitz. Grube Leopold bei Edderitz, Aktiengesellschaft in Edderitz: Direktion in Cöthen, Anhalt. Gegründet: 7./11. 1889; eingetr. 16./11. 1889. Zweck: Braunkohlenbergbau, insbes. auf der ab 1./1. 1889 für M. 3 030 000 erworbenen Grube Leopold bei Edderitz. Die G.-V. v. 30./S. 1904 beschloss, das Vermögen der Gew,. Franz- kohlenwerk bei Gerlebogk u. der Gew. Glückauf samt Arb.-Häusern, Brikettfabrik, Nasspress- stein-, masch. Anlagen u. Vorräten für rund M. 2 000 000 zu erwerben. Von dem Gruben- besitz der Ges. sind die Felder der Grube Leopold einerseits u. des Franzkohlenwerks bei Gerlebogk andererseits durch 2 etwa 5 km voneinander entfernt liegende u. unter sich ganz unabhängige Werksanlagen aufgeschlossen, von denen jede bes. Bahnanschluss besitzt. Die Grube Leopold besteht aus 2 Doppelförderanlagen mit 3 Wetterschächten u. besitzt eine mit 7 Pressen eingerichtete Brikettfabrik mit elektr. Centrale; 3 Beamtenwohnhäuser u. 1 Arb.- Kaserne. Auf dem Franzkohlenwerke befinden sich 2 Förderschächte u. eine mit 3 Pressen betriebene Brikettfabrik mit elektr. Centrale. Ferner gehört zu dem Werke eine Nasspresssteinanlage mit jährl. Leistungsfähigkeit von 8 000 000 Steinen. 18 Wohngebäude, Beamtenkasino u. Arb.-Kaserne. Leistungsfähigkeit der Brikettfabrik Leopold 7000 Ctr., Franzkohlenwerk 3600 Ztr. täglich. Die Gerechtsame der Ges. in Anhalt, die Kohlenfelder in einer Gesamtgrösse von 3870.5173 ha umfassen, bilden mit Ausnahme der beiden isoliert liegenden Felder Gölzau u. Gertrud in einer Grösse von 164.95 ha bezw. 135.85 ha vier von- einander getrennt liegende, unter sich geschlossene Komplexe von Mutfeldern u. zwar: a) die zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Leopold bei Edderitz u. Leopold bei Piethen von 1288.8391 ha Grösse, b) die ebenfalls zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Ludwig, Askania u. Friedrich von 280.1922 ha Grösse, c) die zum Franz- kohlenwerk bei Gerlebogk gehörigen Felder Anhalt, Leopold-Friedrich u. Franz von 1030.0074 ha Grösse, d) die Felder Glückauf, do. I, II, IV u. Martha I bei Radegast von 791.3286 ha Grösse, e) das im J. 1912 verliehene Feld Leopold bei Maasdorf von 1 793 500 qm Grösse (siehe unten). Auf Grube Leopold bei Edderitz u. dem Franzkohlenwerk bei Gerlebogk besteht das Vorkommen der Braunkohle in je einer ca. 3 km langen Mulde von 400–1000 m Breite, an die sich vereinzelt grössere seitliche Ausbucht. angliedern; in Edderitz liegt das Mulden- tiefste etwa 61 m tief, während es in Gerlebogk eine Tiefe von 90 m unter der Oberfläche erreicht. Die abbauwürdige Flözmächtigkeit schwankt in den beiden Edderitzer Kohlen- feldern zwischen 3–20 m, in den Feldern des Franzkohlenwerks zwischen 3–8 m; in Gerlebogk tritt ferner vereinzelt ein Oberflöz auf, in welchem Tagebaubetrieb unter günstigen Verhält- nissen stattfindet. In den Radegastern Mutfeldern ist die Kohle in sehr regelmässiger Ablagerung mit einer Mächtigkeit von 3–5 m in einer Tiefe von ca. 90 m durch eine Reihe von Bohrlöchern konstatiert worden; ein Abbau findet noch nicht statt. Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Verwalt. zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahn- linien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet. Mit den Aus- u. Vorrichtungsarbeiten des Feldes wurde im Herbst 1909 begonnen. Die Förderung sowie die Brikettfabrikation konnte 1910 sukzessive aufgenommen werden. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig bestehen gegenwärtig aus: a) dem Tagebau, b) 2 für 16 Kessel mit einer Gesamt- heizfläche von ca. 3000 qm ausreichenden, vorläufig mit 12 Kesseln ausgerüsteten Kessel- häusern, c) der Brikettfabrik mit 8 Brikettpressen, die eine garantierte Leistungsfähigkeit von insges. 11 000 Zentner pro Tag haben, d) der elektr. Zentrale, in der zwei Aggregate à 400 Kw. Drehstrom von 500 Volt u. ein Turbo-Dynamo von 800 Kw. sowie eine 2400 Kw. Anzapfturbine zur Aufstellung gelangt sind; ein weiteres Turbo-Aggregat von 5000 Kw. kam 1914 in Betrieb. Die elektr. Zentrale versorgt das Holzweissiger Werk mit Licht u. Kraft u. gibt ausserdem elektr. Energie in erheblichem Umfange an Dritte ab; e) dem Werkstättengebäude, f) dem Zechenhause mit Bureau- u. Magazinräumen, Arbeiterbad u. 3 Beamtenwohnungen, g) der Kettenbahn u. den Transportbänderbrücken mit geräumigen Verladeeinricht. für Rohkohlen u. Briketts, h) dem 900 m langen Gleisanschluss an den Bahnhof Bitterfeld, i) der Kläranlage u. Grubenwasserableitung. Abgesehen von den Gruben- gerechtsamen u. Kohlenfeldern hat die Ges. noch einen Immobiliarbesitz von 115.1022 ha; davon dienen 13.15 ha Betriebszwecken, 70.2824 ha werden gegenwärtig landwirtschaftl. benutzt, während die restl. 31.7571 ba Unland (durch Kohlenabbau devastiertes Terrain) bilden. Zur Erweiter. u. Arrondierung des Holzweissiger Kohlenfeldbesitzes wurden im J. 1912 106.6686 ha mit einem Kostenaufwand von M. 845 872 neu erworben. Der gesamte Kohlen- feldbesitz in Holzweissig stellt sich jetzt auf 379.2153 ha. 1914 3.4873 ha hinzugekauft. Ausser-