870* Kohlenbergbau. Kurs: Vorz.-Aktien Ende 1895–1914: 74, 76.50, 82.75, 97.50, 97.75, 111, 90, 78.10, 73.25, 74.50, 73.60, 89, 90, 114.25, 86.80, 52.50, 51.50, 14, 22.75, 17* %. Vorz.-Aktien Lit. A noch nicht lieferbar. Dividenden: St.-Aktien 1872–91: 12½, 8, 8, 4, 2, 1, 1, 2½, 4, 3½, 2, 0, 0, 3¾, 0, 0, 3½, 5, 5, 4 %; Vorz.-Aktien 1892–1914: 3, 0, 0, 0, 0, 5, 5, 5, 8, 6, 3, 2, 1, 3, 2, 6, 6, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Vorz.-Aktien Lit. A 1913: 4 % auf M. 816 000 (auf M. 184 000 nur 1 %); 1914: 0 %. Coup.- Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Osk. Schatz, Lichtenau. Prokuristen: Max Wullstein, Wilh. Zwanzig. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Rob. Gumpert, Stellv. Gust. Pee, Carl Müller, Bankier A. Ephraim, Bankier Franz Siele, Berlin. Zahlstellen: Für Div.: Lichtenau: Eigene Kasse; Berlin: A. Ephraim, Oscar Heimann & Co. Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich, Akt.-Ges. in Lintfort b. Mörs. Ein grosser Teil des A.-K. befindet sich in französ. Besitz. Auf Grund der Verordnung des Bundesrats v. 26./11. 1914 ist deshalb infolge des Krieges die zwangsweise Verwalt. der Ges. angeordnet u. der Komm.-Rat Ziegler in Düsseldort zum Verwalter bestellt worden. Gegründet: 1./10. 1906; eingetr. 20./10. 1906; Sitz bis 30./6. 1908 in Düsseldorf. Die Gründer (s. Jahrg. 1913/14 ds. Buches) haben sämtliche Aktien übernommen. Der Gesamt- gründungsaufwand betrug M. 335 429. Zweck: Mutung und Erwerb von Bergwerken, insbesondere der Erwerb des Steinkohlen- bergwerks Friedrich Heinrich, gelegen in den Gemarkungen der Gemeinden Lintfort, Repelen, Vluyn und Vluynbusch, Kreis Mörs; Beteiligungen an anderen Bergwerken; Ausbeutung des obengenannten Bergwerks Friedrich Heinrich und der sonstigen von der Ges. in der Folge unter irgend einem Titel zu erwerbenden Bergwerke sowie derjenigen, die sie pachtweise oder sonstwie besitzen könnte. Das Grubenfeld hatte urspr. eine Grösse von ca. 30 000 000 qm u. wurde 1909 durch Ankauf um ca. 12 000 000 qm (M. 1 640 518) erhöht; es enthält, aus- weislich zuverlässiger Bohrungen, Gas-, Fett- u. Magerkohlen in grossen Mengen, in mässiger Tiefe (ca. 300–400 m) u. vorzügl. Ablagerung. Das für eine grosse Bergwerksanlage nebst zugehöriger Arbeiterkolonie erforderliche Terrain beträgt ca. 1600 Morgen. Die Bohrarbeiten für den ersten Schacht begannen im Sept. 1907, der Schachtbau im J. 1908. Schacht I er- reichte das Steinkohlengebirge im Mai 1911 u. konnte nach erfolgter Auftauung der Frost- mauer am 8./12. 1911 abgenommen werden. Im Anschluss hieran wurde die Abteufung fort- gesetzt u. bis 1914 bis 530 m niedergebracht. Schacht II ist bis 450 m abgeteuft u. ausgebaut. Hierbei wurden 5 bauwürdige Kohlenflöze aufgeschlossen. Bei 350 m Teufe wurde die Wettersohle, bei 400 m Teufe die I. Bausohle ausgesetzt. Nach Herstell. der Füllörter wurde mit der Ausricht. der Gruben auf beiden Sohlen begonnen. Über Tage wurden die definitiven Fördermaschinengebäude für beide Schächte nebst Fundamenten fertiggestellt u. konnte mit der Aufstell. von zunächst 2 grossen Fördermasch. begonnen werden. Die definitive Förder- einricht. für Schacht II konnte dann Mitte 1912 in Betrieb genommen werden. Im J. 1913 wurden die umfangreichen Tagesanlagen der Hauptsache nach fertiggestellt. Die Förderung stieg von täglich 1100 t im Dez. 1912 auf 3561 t im Juli 1914. Die Gesamtproduktion betrug 1913–1914: 471 219, 814 564 t Kohlen. Am 1./3. 1913 konnte das erste System der Kohlen- wäsche u. die erste Batterie von 60 Koksöfen mit Ammoniak- u. Benzolfabrik in Betrieb genommen werden. Eine zweite Koksofenbatterie von 60 Öfen folgte am 1./10. 1913. Das zweite System der Kohlenwäsche mit 140 weiteren Koksöfen wurden 1914 bezw. 1915 fertiggestellt. Belegschaft im Juli 1914 3850 Arb. Die Kokerei produzierte 1913–1914: 146 362, 268 255 t Koks, 6027, 11 679 t Teer, 2124, 4579 t Ammoniak, 899, 2026 t Benzol. Die Anlage einer zweiten Schachtanlage ist geplant. Die Ges. besitzt eine eigene Ringofenanlage. (Produktion 1914: 3 671 300 Steine.) Anschlussbahn nach Bahnhof Repelen ist vorhanden, ebenso 1980 Arb.- u. 62 Beamtenwohnungen. Behufs Erbauung eines gemeinsamen Rhein- hafens bei Orsoy nebst Hafenbahn mit Anschluss an den Bahnhof Repelen der Staats- bahn wurde mit der Akt.-Ges. Phönix in Hörde u. den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg- Meiderich ein Abkommen in Form einer G. m. b. H. getroffen. Alle drei Werke sind dabei zu gleichen Teilen interessiert. Um der Ges. einen Lager- u. Umschlageplatz in Süd- deutschland zu sichern, hat die Ges. im Hafen der Rheinau bei Mannheim ein für diese Zwecke günstig gelegenes Terrain erworben. Die Ges. steht ausserhalb des Kohlensyndikats. Kapital: M. 22 000 000 in 22 000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 14 000 000, volleingez. seit Juli 1909. Das A.-K. wurde sukzessive, je nach Fortschreiten der Schachtbauten ein- gezogen. Die G.-V. v. 13./5. 1910 beschloss Erhöhung um M. 4 000 000 (also auf M. 18 000 000) in 4000, ab 1./7. 1910 div.-ber. Aktien, angeboten den alten Aktionären 7: 2 zu pari plus 3 % für Aktienstemp. Die G.-V. v. 24./5. 1913 beschloss weitere Erhöh. um M. 4 000 000 (auf M. 22 000 000) in 4000 Aktien, begeben zu 100 % plus.3 % für Stempel u. Unk. Anleihe: Die G.-V. v. 13./5. 1910 ermächtigte den A.-R. eine Oblig.-Anleihe bis zum Höchst- betrage von M. 16 000 000 zu begeben, wovon bis Ende 1914 vorerst M. 11 037 500 zu 5 % ver- zinslich, emittiert wurden. Der Erlös dieser Emission diente zum weiteren Ausbau der Zechenanl., speziell für eine zweite Schachtanl. u. zur Bezahl. der neuerworb. Grubenfelder. Der noch verbleibende Rest soll teilweise zum Abstossen bestehender Darlehen dienen. Hypotheken u. Darlehen: M. 16 272 020, davon M. 3 820 000 auf Arb.-Kolonien.