884 Kohlenbergbau. Erzgebirgischer Steinkohlen-Actienverein in Schedewitz bei Zwickau i. S. Gegründet: 3./2. 1840. Zweck: Abbau von Steinkohlenlagern, Betrieb von Kokerei, Ziegeleien, auch Sand- u. Tongewinnung u. anderen techn. Anlagen. Acht Schächte sind im Betrieb: Segen-Gottes, Himmelsfürst, Hoffnung, Vertrauen, Tiefbau I, II u. Altgemeinde TJu. II. 1902 Erwerb der Lerchenmühlen-Wasserkraft für M. 47 000. Für Neuanlagen, Re- parat. etc. wurden 1906–1914 M. 503 306, 834 518, 800 610, 1 527 571, 1 063 797, 883 163, 627 184, 1 281 306, 288 665 ausgegeben. Für Kohlenzehnten waren 1906–1914 M. 327 624, 407 120, 483 638, 483 836, 451 753, 455 012, 447 506, 523 833, 454 891 zu zahlen. Die Ges. betreibt auch Kokerei u. eine Ziegelei u. gehört dem Zwickauer u. Lugau-Oelsnitzer Kohlen-Förder- u. Verkaufsverbande an. Zur Gewinnung von Spülversatzmaterial wurden 1907 verschied. in den Fluren Hartmannsdorf, Harthau, Helmsdorf u. Oberrothenbach belegene Grundstücke (ca. 191 Acker) erworben; der Kauf erforderte einschl. der Ausführung verschied. Arbeiten M. 335 858; 1908/09 erforderte der Bau des Sandwerkes Oberrothenbach weitere M. 145 377 bezw. 524 856, 1910 u. 1911 M. 679 274, 1912 M. 133 385 (oben mit inbegriffen). 1906–1914 wurden gefördert: 410 871, 464 260, 503 979, 512 325, 496 645, 525 264, 513 757, 694 935, 581 391 t:; produziert 1906–1914: 4402, 4433, 4461, 4744, 5952, 5953, 4101, –, – kg Kokswaren u. 475 350, –, 690 000, 748 500, 517 500, 476 900, 482 194, –, – Stück Ziegel. Kapital: M. 4 320 000 in 2400 Aktien I. Em. (Nr. 1–2400) à M. 300 u. 2400 Aktien II. Em. r. 2401–4800) à M. 1000. Beide Aktienarten sind gleichwertig u. gewähren gleichen Anteil am gesamten Vermögen, Gewinn u. Verlust. 39 Aktien à M. 300 und 54 à M. 1000, zus. = M. 65 700, sind unbegeben. Das urspr. A.-K. von M. 720 000 ist auf G.-V.-B. vom 26./6. 1876 behufs Beschaffung der Mittel zur Ausführung der Tiefbauschachtanlagen in Zwickauer Stadtflur um M. 2 400 000 auf obigen Betrag erhöht worden. Die a. o. G.-V. v. 12./7. 1913 beschloss Erwerb. des Steinkohlenwerkes „Altgemeinde Bockwa“ u. zu diesem Zwecke Erhöh. des A.-K. des Vereins durch Ausgabe von 1200 neuen Aktien von à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913 ab unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre. Durch die Vereinig. der beiden Werke ist es möglich, insges. 7 000 000 Karren Kohlen durch die Schachtanlage der Altgemeinde Bockwa zum Abbau zu bringen. Nach dem Kauf- vertrage übernahm der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktien-Verein Kohlenfelder im Werte von M. 1 500 000, Schachtanlagen im Werte von M. 1 050 000, Wertpap. im Kurswerte von M. 413 000, M. 194 000 Aussenstände u. M. 4000 Kassenbestand. Die Verbindlichkeiten des Vereins dagegen bestanden in der Übernahme eines Darlehens von M. 960 000, M. 427 210 unbez. Kaufgelder für Kohlenfelder (zu tilgen in 7 Raten) u. M. 115 000 Kontokorrentschulden. Anleihen: I. M. 600 000 von 1852 (getilgt seit 1913). II. M. 510 000 von 1863 in 1700 Oblig. à M. 300. Zs. 1./5. u. 1./11. Seit 1895 nur zu 4 % verzinsl., früher zu 4½ %. Tilg. durch jährl. Ausl. im Jan., Rückzahl. der verlosten Stücke der 1863er Anleihe am 1./11. Zahlstellen wie bei Div. Noch ungetilgt waren Ende 1914 M. 127 200. Kurs in Zwickau Ende 1898–1914: 101.25, –, 98, 99.50, 100.50, 100.75, 101.25, 100.60, 100, –, 99, 99.50, 99.25, 99, –, 96.50, 96* %. III. Die a. o. G.-V. am 27./6, 1914 beschloss die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von M. 1 500 000 für Erricht. einer Kokerei mit Nebenproduktengewinnung u. für teilweise Tilg. des beim Ankauf des ehemaligen Steinkohlenwerks Altgemeinde Bockwa mit über- nommenen Handdarlehns (s. oben). Mit der Stadtgemeinde Zwickau hat der Verein im Juli 1912 einen Vertrag abgeschlossen, nach dem er der Stadt v. 1./1. 114 ab auf die Dauer von 15 Jahren elektr. Energie bis zu einer Höchstleistung von 2500 Kilovoltampere liefert. Zur Beschaff. der für diese Strom- lieferung beim Vertrauen-Schachte erforderlich werdenden Betriebsanlagen gewährt die Stadtgemeinde dem Verein ein Darlehn von M. 500 000 gegen hypothekar. Sicherheitsleistung. Die Aufnahme dieses Darlehns ist von der a. o. G.-V. v. 6./7. 1912 genehmigt worden. Hypotheken: M. 145 000, ausserdem für erworbene Kohlenfelder noch M. 305 150 zu tilgen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), 5 % zum Disp.-F. bis zu M. 300 000, Rest, soweit nicht weitere Abzüge zu Spez.-F. abgehen, nach G.-V.-B. Der A.-R. erhält eine feste Vergütung von zus. M. 10 000, sowie einen Gewinnanteil in Höhe von 3 % desjenigen Teils des unter die Aktionäre verteilten Reingewinnes, der nach Abzug von 4 % des A.-K. verbleibt. Der Disp.- F. dient hauptsächlich zur Ausführung grösserer Bauten und Bestreitung unvorhergesehener Ausgaben. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Himmelsfürst-Schacht 950, Segen-Gottes-Schacht 40 000, Vertrauen- u. Hoffnung-Schacht 1 012 000, Tiefbauschächte 450 000, Altgemeinde- schächte 797 575, Sandwerk 960 000, Kokerei mit Nebenproduktengewinnung 106 846, Auf- bereit.-Anstalten 151 000, Ziegelei 20 000, Eisenbahnen 338 000, Grundstückserwerb 1 110 228, Kohlenfelder 1 550 000, Material., Geräte u. Waren-Vorräte 332 847, Zehntengewährscheine 1300, eigene Aktien 9900, Haldenbeseitig. 40 000, Wertp. 716 553, Debit. einschl. Bankguth. 1 083 718, Förder- u. Verkaufsverband für die vertragsm. hinterlegten Sicherheitsakzepte 13 410, Hauptkassa 31 004. – Passiva: A.-K. 4 320 000, Anleihe 127 200, rückst. Zs., Schuld- u. Div.-Scheine 10 614, R.-F. 614 000, Disp.-F. 300 000, Betriebs-F. 324 775, Beamten-Pens.-F. 112 580, Arnold-Stiftung 10 000, Gessler- do. 10 000, Bernhard Blüher- do. 10 000, Hypoth. 145 600, Darlehen 1 280 000, Kohlenfeldankaufs-Kto Altgemeindeschächte 305 150, Akzepte 13 410, Restlöhne, Zehnten, Anschaff. etc. 836 484, Div. 330 000, Vortrag 15 520. Sa. M. 8/765 334. „