Salz- und Kali-Bergwerke. 903 Aufsichtsrat: Vors. Rittergutsbes. Freih. Conrad von Wangenheim, Klein-Spiegel; Stellv. Okonomierat Max Bohnstedt, Dominium Benau; Kaufm. Gerh. Korte, Fabrikbes. Dr. Ad. List, Magdeburg; Geh. Bergrat Nettekoven, Braunschweig; Rittergutsbes. Henning aus dem Winckel, Logau; Rittergutsbes. Justizrat Ludw. Auling, Pitzerwitz. Deutsche Solvay-Werke, Actien-Gesellschaft in Bernburg. Zweigniederlass. in Wyhlen (Baden), Saaralben (Lothr.), Chateau-Salins (Lothr.), Rheinberg (Rheinprov.), Würselen bei Aachen. Die Ges. wurde auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 4./9. 1914 durch die Anhaltische Regierung unter staatliche Aufsicht gestellt. Zum aufsichtsführenden Beamten wurde Staatsanwalt Biermann in Bernburg bestellt. Der Aufsichtsrat besteht zurzeit nur aus Ausländern. Gegründet: 22./8. 1885 auf 50 Jahre; eingetr. 17./9. 1885. Die Fortsetzung der Ges. kann mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen werden. Zweck: Fabrikation von Natron, Kali u. Chromsalzen; Gewinnung, Verarbeitung u. Ver- trieb der zur Fabrikation genannter chemischer Produkte dienenden Rohstoffe, sowie der aus obiger Fabrikation sich ergebenden Rückstände, und zwar selbst dann, wenn die Ges. diese Fabrikation nicht selbst betreibt; Betrieb von Kali-, Steinsalz-, Braunkohlen- u. Stein- kohlen-Bergwerken. Beteilig. im Kalisyndikat ab 1./8. 1914 zus. 26.4668 %% für 5 Schächte. Die Ges. betreibt Fabriken u. Bergwerke in Anhalt, Preussen, Baden, Elsass-Lothringen, Hamburg. Sie besitzt in Anhalt: Bernburg: Sodafabriken (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte, gewöhnliches u. pharmazeutisches Bikarbonat), Salinen, Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf, verbunden mit der Sodafabrik durch eine ca. 1,5 km lange Drahtseilbahn auch Zementfabrik. – Osternienburg: Elektrolytische Fabrik f. Atzalkalien, Chlorkalk, Chlor- produkte u. Wasserstoff; Fabrik f. kaustisches Soda; Arb.-Kolonie. – Roschwitz: Kali- u. Stein- salzbergwerke mit zwei getrennten Schächten (Kainit, Karnallit, Sylvinit u. Steinsalz), Chlor- kaliumfabrik (Chlorkalium, schwefels. Kali, konzentrierte Düngesalze, Magnesia, Salzsäure, Brom u. Bromprodukte); Arb.-Kolonie. – Plömnitz: Solebergwerk mit 2 Schächten. Das Solebergwerk Plömnitz ist durch 4 Solleitungen von je ca. 9 km Länge mit den Soda- fabriken in Bernburg verbunden. – Osternienburg: Braunkohlenbergwerke mit 2 getrennten Schachtanlagen. Förderung 1908: 5 426 085 hl Braunkohlen. Dampfziegelei. Produktion 1908: 3 290 000 Steine. Ausgedehnte Arb.-Kolonie. – Die Ges. besitzt in Anhalt: 7 Gruben- felder auf Kalisalze u. Steinsalz bezw. Sole mit insgesamt 14 000 000 qm Flächeninhalt; hiervon ist ein Solefeld noch unverritzt, von den 5 konsolidierten Grubenfeldern auf Kali- u. Steinsalz in Grösse von 10 000 000 qm ist etwa ein Elftel der Fläche in Abbau genommen, aber erst teilweise verhauen; ausserdem 38 Grubenfelder auf Braunkohle mit insgesamt ca. 44 000 000 qm Flächeninhalt, davon 8 Felder mit ca. 3 900 000 qm in Abbau, der Rest unverritzt. Der Grundbesitz in Anhalt beträgt 423 ha 93 a 59 qm. Preussen: Peissen (Saalekreis): Kali- u. Steinsalzbergwerk mit einer Schachtanlage; ein Grubenfeld auf Kali- u. Steinsalz mit ca. 2 000 000 qm Flächeninhalt zum Abbau auf- geschlossen, das zweite auf Steinsalz mit gleichem Flächeninhalt unverritzt. – Micheln (Kreis Calbe a. Saale): Braunkohlenbergwerk mit 2 Schächten. Förderung 1908: 3 712 436 hl Braunkohlen. Brikettfabrik für 6 Pressen; davon z. Z. 2 Pressen installiert. Produktion 1908: 24 210 000 kg Briketts. 8 Grubenfelder mit insgesamt ca. 28 000 000 qm Flächenin- halt, davon 1 Grubenfeld mit ca. 1 000 000 qm im Abbau, der Rest unverritzt. – Rheinberg (Rheinprovinz): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte). Bahnan- schluss zum Rhein u. Werftanlage daselbst. Dampfziegelei. Produktion 1908: 5 267 450 Stück. Arb.-Kolonie. — Würselen b. Aachen (Sodafabrik). – Borth b. Wesel (Rheinprov.): Doppel- schachtanlage im Abteufen begriffen, zur Gewinn. von Kalisalzen, Steinsalz u. Steinkohle. —– Wallach bei Wesel: Doppelschachtanlage für Solegewinn., im Abteufen begriffen. Zu vorstehenden Anlagen gehören: 40 Bergwerks-Konz. auf Steinkohle, 40 Bergwerks- Konz. auf Kalisalze u. Steinsalz, sämtl. noch unverritzt. Gesamtflächeninhalt dieser 80 Kon- zessionen ca. 175 000 000 qm. Der Grundbesitz in Preussen beträgt 405 ha 59 a 27 qm. Baden: Wyhlen (Bad. Oberland): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniak- produkte), eigene Kalksteinbrüche, Solbohrlochsbetrieb für eigenen Bedarf auf Grund staat- licher Verleihungs-Konzessionen. Arb.-Kolonie. Der Grundbesitz in Baden beträgt 47 ha 06 a 92 qm. Elsass-Lothringen: Saaralben: Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, kaustische Soda, Ammoniakprodukte). Saline, Kokereianlage (25 Öfen mit Gewinnung der Nebenprodukte: Teer, Benzol, Ammoniak). Dampfziegelei: Produktion 3 bis 4 000 000 Steine pro Jahr. Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf im Saar-Kohlen-Kanal; Verfrachtung in eigenen Schiffen. Gewinnung des eigenen Bedarfs an Sole durch Bohrlochsbetrieb. Arb.-Kolonie. – Chateau- Salins: Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, kaustische Soda), Saline. Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf. Gewinnung des eigenen Bedarfs an Sole durch Bohrlochsbetrieb. Bergwerksgerechtsame in Elsass- Lothringen: 56 Steinsalz- u. Solquellenfelder mit ca. 112 000 000 qm Flächeninhalt, davon 10 im Abbau u. 46 unverritzt. Der Grundbesitz in Elsass-Lothringen beträgt: 229 ha 50 a 56 qm. Hamburg: Ammoniakfabrik zur Verarbeitung der Gaswässer der städtischen Gaswerke. Die gesamten Fabriks- u. Bergwerksanlagen der Ges. sind durch eigene Anschlussbahnen mit den Staatsbahnlinien verbunden. Die Ges. beschäftigt ca. 6000 Arb. u. 550 technische