Sal- und Kali-Bergwerke. 931 Die Ges. besitzt eine Bergwerksverleihung in Braunschweig u. Bergbaugerechtsame in der Prov. Hannov. zur Gewinnung von Kalisalzen, Speziell umfassen die Gerechtsame ca. 21 preuss. Maximalfelder à 2 100 000 qm im Revier: Salzdetfurth, bestehend aus den Gemarkungen Salzdetfurth, Wehrstedt, Hackenstedt, Wesseln, Detfurth, Fünfberge, Breinum, Almstedt, Segeste, Petze, Söhre, Söder, Egenstedt, sowie 1 braunschweig, Bergwerksverleihung in der Gemarkung Oestrum. Die Ges. führte zunächst in ihrem Reviere Salzdetfurth eine Bergwerks- und Fabrikanlage aus zur Gewinnung und Verarbeitung der dort durch Bohrungen erschlossenen reichen Kalisalze. Es wurde ein reiches Sylvinlager gefunden; auch zeichnet sich der Carnallit durch eine sehr edle Beschaffenheit aus. Das Sylvinlager ist in einer Mächtigkeit bis zu 60 m erschlossen worden. Die Qualität ist eine durchgehends gute; der Durchschnittsgehalt der Förderung im Jahre 1900 betrug 51 % Chlorkalium, der Höchstgehalt 72 %. Der abgeteufte Schacht hat die Tiefe von 800 m erreicht (775 m III. Tiefbausohle), wobei unter dem im jüngeren Steinsalz eingebetteten Sylvinlager das ältere, normale Carnallitvorkommen aufgeschlossen wurde, dessen Durchschnittsgehalt 16.8 % an Chlorkalium beträgt. Die Konc. für eine Chlorkaliumfabrik ist für ein tägl. Quantum von 125 t Carnallit, für Syl- vinit in unbeschränkter Menge erteilt u. Bahnverbindung durch die Linie Gr.-Düngen- Bodenburg geschaffen worden. Der volle Betrieb des Werkes wurde 1900 aufgenommen, die Fabrik hat ihren Betrieb im Mai 1901 eröffnet und fabriziert gegenwärtig bis zu 2000 dz Chlorkalium pro Tag. Neben Carnallit wird auch Sylvin verarbeitet. Belegschaft ca. 650 Mann. Die Ges. gehört dem Kali-Syndikat an u. beträgt die Beteil.-Ziffer ab 1./1. 1915 nach dem Reichskaligesetzes 9.5079 für Schacht I u. 10.1841 Tausendstel der Gruppe I–V für Schacht 1 Am 1./7. 1907 wurde auf dem Südflügel des Sattels, wo ein Sylvinlager aufgeschlossen wurde, mit dem Abteufen eines zweiten Schachtes begonnen, der die Endteufe Mitte 1909 erreichte u. inzwischen mit vollständigen Ausbau u. allen sonstigen Einricht. versehen worden ist. Die definitive Förder. wurde Mitte 1910 aufgenohmen. Der neue Schacht ist mit Schacht I quer- schlägig verbunden. Mit den übrigen Werksanlagen bezw. den Aufbereit.-Anstalten ist er durch eine Kettenbahn verbunden. Die Kosten des Schachtes nebst den erforderl. Tagesanlagen wurden aus eigenen, bereitstehenden Mitteln bestritten. Die im Herzogtum Braunschweig zwischen den Orten Westerlinde und Lichtenberg belegenen drei Grubenfelder wurden 1907 zu der selbständigen Gew. Lichtenberg konsolidiert und an dieselbe auch die unmittelbar angrenzenden Abbaugerechtsame der Ges. S. in den hannoverschen Gemeinden Grasdorf, Luttrum und Wartjenstedt übertragen, sodass die Gew. Lichtenberg über ein zus. hängendes, durch 8 Tiefbohrungen bereits früher aufgeschlossenes Feld von 9½ km streichender Länge in der Grösse von etwa 9 preuss. Normalfeldern verfügt. Das Salzdetfurther Revier hängt mit dem Felde der Gew. Lichtenberg, deren Kuxe sich im Besitz der Ges. S. befinden, nicht zusammen. Auch besitzt die Ges. S. die Kuxe der Gew. Süllberg. Der Wert dieser Kuxe ist auf Beteilig.-Kto verbucht. Im J. 1912 wurde ein neues Unternehmen, das Kaliwerk Salzberg G. m. b. H., in Angriff genommen, das einen Schacht abteuft, der Ende 1914 die vorgesehene Teufe von 832 m erreichte. Ausserdem besitzt die Ges. Salzdetfurth die Mehrheit der Kuxe (769 Stück) der Gew. Braunschweig- Lüneburg, worauf auf 1914 M. 769 000 Zubusse zu leisten waren, teils zum weiteren Ausbau des Werkes, teils zur Abstossung von Verbindlichkeiten. Die Gew. besass Ende 1914 zwei vorläufige Beteil.-Ziffern von zus. 4,0773 Tausendsteln. Die endgültige Beteil.- Ziffer für deren Bergwerk Heidwinkel ist Anfang 1915 beantragt worden. Die Entwicklung der gewerkschaftlichen Anlagen schreitet befriedigend fort. Produktion der Kaliwerke Salzdetfurth: Absatz 1913 1913 1914 1914 Chlorkalium per 80 9% . 111 709 95 dz = 56 483.26 dz K20 87 348.65 dz = 44 165.59 dz K20 Kalidüngef 89% 11 900.00 „ eff. = 4 522.00 „ „ 15 025.00 „ eff. = 5 709.50 „ „ Kalidüngesalz min. 40/42 % . 513 15073 298 538 35 503 428.90 „ 204872 82 Kalidüngesalz min. 30/32 6.. 100 222 06 58 449 00 „ 17 Kalidüngesalz min. 20/22 % . 2499 2 9%% 187 782 00.. Ha? . „ — „ — „ — „ Carnallit (hochproz.) . 6 3990900 %7 921.50 „ 351 269.75 dz K20 300 401.80 dz K20 reines Kali gegen 144 607.85 dz K: 0 in 1909, 236 633.26 dz K: 0 in 1910, 305 410.86 dz K20 in 1911, 371 234.36 dz K:0 in 1912. Ausserdem setzte die Ges. 1912 u. 1913 ab: Steinsalz eff. 15 635.00, 17 019.00 dz. Die Beteilig. an Blockkieserit pro 1910–1914 in Höhe von 5788 dz eff. gab die Ges. im Wege der Quotenübertragung ab. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 720 000, erhöht 1893 un M. 360 000, 1895 um M. 360 000, 1896 um M. 1 440 000, 1898 um M. 720 000, 1899 um M. 900 000 zu pari, ferner erhöht lt. G.-V. v. 26./5. 1900 um M. 1 500 000, angeboten den Aktionären zu pari plus M. 10.20 für Stempel. Die G.-V. v. 10./4. 1902 beschloss weitere Vermehrung des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 7 000 000) in 1000 Aktien, angeboten den Aktionären zu 102.5 %. Von den Aktien befinden sich 589 im Besitze der Consol. Alkaliwerke zu Westeregeln, 582 im Besitze der Kaliwerke Aschersleben, 584 Stück im Besitz des Salzbergwerkes Neustassfurt, 1739 Stück im Besitz des Anhaltischen Landesfiskus, 580 Stück im Besitz der Deutschen Solvaywerke A.-G., Bernburg, 443 Stück im Besitz der Gew. Ludwig II, 333 Stück im Besitz des Geh. Komm.-Rat Fritz von Friedländer-Fuld u. über 2000 Stück im Besitze des Fürsten Henckel von Donnersmarck. 69