Salz- und Kali-Bergwerke. 949 Westeregeln, Tarthun I u. Tarthun II. Das Kaliwerk Westeregeln hat ein Feld von 23 800 000 qm Grösse u. ist durch den unweit des Ortes Westeregeln gelegenen Schacht III aufgeschlossen. (Schacht I u. II im Jahre 1891 ersoffen.) Schacht III verfügt über hoch- prozentige Kainite u. Hartsalze, die in Tiefen von 230 bis 412 m anstehen. Die Schacht- anlage ist so eingerichtet, dass sie täglich 16 000 dz Salz verarbeiten kann. In einer Entfern. von 1200 m westlich von Schacht III wurde ein zweiter Schacht abgeteuft, der, um der Forderung des zweiten fahrbaren Ausganges zu genügen, mit den Bauen des Schachtes III verbunden werden soll. Der Schacht wurde 1913 fertiggestellt (Teufe 852 m). Das Kali- werk Tarthun I besitzt ein Feld von 12 300 000 qm Grösse, das durch den etwa 1 km von dem Orte Tarthun entfernt gelegenen Schacht IV aufgeschlossen ist. Der Schacht hat in einer Tiefe von 300 in ein durchschnittl. 45 m mächtiges Kalisalzlager angetroffen, das infolge seiner grossen Mächtigkeit einen lohnenden und nachhaltigen Gewinnungsbetrieb gestattet. An das Kaliwerk Tarthun I schliesst sich nach Osten zu das Kaliwerk Tarthun II an, das ein Feld von 10 200 000 qm Grösse besitzt u. durch den 300 m tiefen Schacht V ausgerichtet ist. Der Schacht baut auf dem gleichen Salzlager wie der Schacht IV u. ist auch mit ihm durch mehrere Strecken verbunden, sodass für beide Anlagen die Zweischacht- frage gelöst ist. Die auf den bisherigen drei Kaliwerken gewonnenen carnallitischen Rohsalze werden zur Weiterverarbeitung den bei Westeregeln gelegenen chem. Fabriken zugeführt, in denen sämtl. handelsüblichen Salzmarken hergestellt werden. Die Fabrik nimmt insofern eine Sonderstellung unter den übrigen Kalifabriken ein, als sie, um sich im Falle eines Konkurrenzkampfes vom eigentlichen Kalimarkt möglichst unabhängig zu machen, einen grossen Teil der gewonnenen Salze in ihren umfangreichen elektro-chem. Anlagen weiter- verarbeitet u. hieraus Kalilauge u. Chlorkalk herstellt. Die Ges. erhielt im März 1914 die Genehmigung, ihr Kalibergwerk Westeregeln in drei selbständige Bergwerke zu teilen. Sie heissen: Kalibergwerk Barbara, Germersleben, Douglashall, gelegen in den Kreisen Wanzleben u. Oschersleben. Der Schacht Germersleben wurde Mitte 1914 fertiggestellt. Die Beteilig. von Westeregeln im Kalisyndikat beträgt nach dem Reichskaligesetz ab 1./1. 1915 20.817 % für 3 Schächte. Von dem Gesamtabsatz der Syndikatswerke entfielen 1908–1914 zur Lieferung auf die Consolidierten Alkaliwerke Westeregeln: Chlor- kalium u. 38 Kalidünger 59 814, 62 914, 62 170, 56 806, 68 476, 62 821, 43 669 dz, schwefel- saure Salze: 36 585, 34 457, 59 269, 54 099, 19 283, 16 578, 10 594 dz, Kali-Düngesalze: 23 254, 21 837, 25 331, 24 334, 68 845, 75 915, 64 837 dz, Kali-Rohsalze: 86 616, 78 123, 103 672, 81 679, 122 150, 121 274, 79 416 dz. Während der eigene Anteil in 1909 noch 197 331 dz K20 betrug, ist er in 1910 auf 175 363 dz zurückgegangen, aber 1911–1912 auf 182 960 bezw. 278 754 dz K0 gestiegen, 1913 276 588 dz K:0, 1914 198 516 dz K:0. Die Ges. ist durch den Aus- bruch des Krieges empfindlich in Mitleidenschaft gezogen. Beteiligungen der Ges. Westeregeln: Die Gew. Rossleben, davon 703 im Besitz v. W., besitzt ein Grubenfeld von 52 200 000 qm Grösse, das sie durch einen 400 m tieten Schacht aufgeschlossen hat. Zur Lösung der Zweischachtfrage brachte die Gew. in der Nähe von Wendelstein einen zweiten Schacht nieder, der 1912 das Hartsalzlager antraf. Die Gew. ist Gesellschafterin des Kalisyndikats ab 1./1. 1915 mit 8.9821 bezw. 6.6563 %0. Rossleben zahlte 1907–1914 Ausbeuten à M. 650, 550, 500, 600, 600, 600, 600, 300 pro Kux. Die Gew. Orlas zu Nebra an der Unstrut (Kuxen-Erwerb siehe bei Kap.) verfügt über ein Feld von 19 400 000 qm Grösse u. war 1909–1911 mit dem Ausbau ihres Schachtes beschäftigt, der in einer Tiefe von 529 m ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen hat. Der definitive Betrieb wurde im Herbst 1911 aufgenommen; Beteilig. im Kalisyndikat. Für 1912 u. 1913 noch ohne Gewinn; 1914 M. 14 142 Reingewinn. Die Gew. Nebra grenzt im Norden an die Gew. Orlas an u. besitzt zur Zeit ein Feld von 10 765 000 qm Grösse. Der Schacht der Gew. Nebra, etwa 1200 m vom Orlasschacht entfernt, hat bei 454 m ein hoch- prozentiges Hartsalzlager angetroffen. Die definitiven Anlagen sind fertiggestellt u. in Betrieb genommen. Durch Verbindung mit der Schachtanlage der Gew. Orlas wird die Zweischacht- frage für beide Gew. gelöst werden. Beteilig. von Orlas im Kalisyndikat ab 1./1. 1915 7.6726 %0, von Nebra 2.4713 %0. Zwecks Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau hat die Gew. Orlas eine 4½ % zu 102 % rückzahlb. Oblig.-Anleihe in Höhe von M. 3 000 000 auf- genommen unter Garantie von Westeregeln. Ausserdem ist die Ges. W. bei der Kaligewerkschaft Hadmersleben beteiligt. Dieselbe schliesst sich mit ihrer 14 000 000 qm grossen Gerechtsame im Westen an die Westeregelner Grubenfelder an. Der Schacht I der Gew. wurde im Laufe des Jahres 1910 fertiggestellt u. hat bei 560 m Tiefe ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen. Um einen zweiten fahrbaren Ausgang zu schaffen, ist in der Nähe von Schacht I ein zweiter Schacht abgeteuft worden, der bei 468 m Teufe das Hartsalzlager antraf u. der Mitte 1912 fertiggestellt wurde. Die Gew. gehört für Schacht I u. II dem Kalisyndikat an. Beteilig. ab 1./1. 1915 für beide Schächte 12.9235 %0. Der Gesamtabsatz an reinem Kali betrug 1912–1914 199 505 215 038, 186 432 dz K: 0. Ausbeute 1912–1914 M. 400, 400, 300 pro Kux. Sonstige Beteilig.: Die Gew. Georg u. Unstrut in Kleinwangen entstanden durch Konsolidation mehrerer an der Unstrut gelegener Einzelgew., an denen sich Westeregeln durch den G.-V.-Beschluss v. 6./3. 1911 beteiligt hatte. Die beiden Gew. nahmen im Anfange des J. 1912 unweit des Ortes Grosswangen das Abteufen auf. Der Schacht Georg erreichte im April 1914 bei 513.8 im Tiefe das Kalisalzlager, das aus sehr hochprozent. Hartsalzen besteht; Endteufe 549 m. Provisorische Beteilig. im Kali-Syndikat ab 1./1. 1915 2.6288 %0. Der Schacht von Unstrut erreichte 1914 die Endteufe von 532 m; provisor. Beteilig.-Ziffer 2 2524 %%oo.