Musikwerke- und Musik-Instrumenten-Fabriken etc. 1219 Carl Lindström Akt.-Ges. in Berlin 0. 17, Grosse Frankfurterstr. 137. Gegründet: 26./4. 1908 mit Wirkung ab 1./1. 1908; eingetr. 23./6. 1908. Gründung siehe Jahrg. 1913/14 ds. Buches. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Erzeugnissen der Feinmechanik, insbes. Phonographen, Sprechmaschinen, Kinematographen u. Automaten. Umsatz 1908–1911: M. 2 600 000, 4 035 000, 6520 000, 7 400 000, später nicht veröffentlicht. Die Ges. betreibt ihr Unternehm. in dem Fabrikgebäude, Grosse Frankfurter Strasse 137, genannt „Choné's Industriepalast“ in Berlin. Die zusammenhängenden Räume haben gegenwärtig eine Ausdehn. von ca. 13 500 qm, Miete hierfür zurzeit M. 90 883 jährl. Zahl der Arb. durchschnittl. 700. Der Antrieb der Masch. – Dreh- bänke, Bohrmasch., Fraismasch., Pressen, Schneidemasch. u. a. – isteinelektr. mittels 15 Motoren von zus. 130 PS. Die Fabrikation erstreckt sich hauptsächl. auf die Herstell. von Erzeugnissen der Fein-Mechanik, insbesondere von Sprechmaschinen, Automaten und Diktiermaschinen (Parlograph), die in ihren wesentlichen Teilen im eigenen Betriebe hergestellt werden. Die Fabrikation erfolgt zum Teil nach patent. Verfahren, auf Grund dessen im Jahre 1911 etwa 15 % der Gesamtfabrikation hergestellt wurden. Von den 7 deutschen Patenten läuft 1 bis 1922, die anderen bis 1924 bezw. 1925. Von den 19 Auslands-Patenten laufen die meisten bis ungefähr zum J. 1924, einige bis 1928. Im J. 1912/13 Erricht. einer eigenen Fabrik in St. Croix (Schweiz). Wegen Beteilig. bei der Beka-Record-Akt.-Ges. in Berlin siehe unten bei Kap. u. diese Ges. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 750 000, begeben zu pari; erhöht lt. G.-V. v. 12./1. 1909 um M. 250 000, begeben zu pari, dazu lt. G.-V. v. 24./6. 1909 M. 250 000, zu 110 %, lt. a. o. G.-V. v. 6./8. 1910 M. 750 000. Von diesen neuen Aktien wurden einem Konsort. M. 350 000, zum Kurse von 250 % überlassen, M. 400 000 Aktien zu pari dienten zum Erwerb der Aktien der Beka-Record-Akt.-Ges. Berlin. Näheres siehe Jahrg. 1913/14 ds. Buches. Aufgeld dieser Emiss. mit M. 454 750 im R.-F. Von dem Besitz an M. 1 000 000 Beka-Record-Aktien gingen im Nov. 1912 nom. M. 875 000 (zu 40 % bilanziert) an ein Bankkonsort. zu 145 % über, welche diese Beka-Aktien im Nov. 1912 den Lindström- Aktionären zu 155 % anbot. Der Buchgewinn aus dieser Transaktion wurde dem R.-F. der Lindström-Ges. mit M. 918 750 zugeführt. Zu dem verbliebenen Stand an nom. M. 125 000 alten Beka-Aktien hat alsdann die Lindström-Ges. nom. M 500 000 neue Beka-Aktien mit halber Div. für 1912 zu 141 % übernommen. Bestand an Beka-Aktien somit jetzt nom. M. 625 000 (Div. für 1912–1914: 12, 12, 0 %). Die Lindström-Ges. beschloss lt. G.-V. v. 15./8. 1911 nochmalige Erhöh. ihres A.-K. um M. 1 500 000 (auf M. 3 500 000) in 1500 Aktien, div.-ber. für 1911 zur Hälfte, übernommen von dem Konsort. J. Löwenherz etc. in Berlin zu 130 %, angeboten den alten Aktionären im Sept. 1911 zu 240 %. Diese Emiss. erfolgte zum Zwecke der teilweisen Beschaffung der Mittel zur Er- werbung des Betriebes der Fonotipia Limited in London, die eine erstklassige Plattenmarke fabriziert. Von dem Kapital der Fonotipia Ltd., das nom. £ 70 000 in shares à £ 1 beträgt, hat die Lindström-Ges. die bis 1911 ausgegebenen £ 60 800 bis auf noch ausstehende 146 shares für den Gesamtpreis von M. 3 911 557.20 erworben. (Näheres über diesen Erwerb siehe dieses Handbuch 1914/15). Die Fonotipia verteilte für 1911, 1912 u. 1913 Div. von 20 bezw. 32 %, bezw. 30 % welche nach Abzug der engl. Einkommensteuer mit M. 233 729.70 bezw. 372 143, bezw. 350 594 der Lindström-Ges. zuflossen. Eine Tochter- ges. der Fonotipia ist die Internat. Talking Machine Co. m. b. H. Odeon-Werke in Berlin-Weissen- see u. Rio de Janeiro, deren St.-Kap. jetzt M. 1 200 000 beträgt. Zum Konzern der Fonotipia gehören ausser der vorerwähnten Ges. ferner: die Società Italiana di Fonotipia in Mailand (A.-K. Lire 100 000), die Comp. Francaise des Disques et Machines Odéon et d'Instruments de Musique (ancienne maison Ch. & J. Ullmann) in Paris (A.-K. Frs. 500 000), die „Odeon“ Herm. Maassen G. m. b. H. in Wien (St.-Kap. K 150 000). Die a. o. G.-V. der Lindström-Ges. v. 29./10. 1913 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 1 500 000 (also auf M. 5 000 000) in 1500 Aktien mit Div.-Ber. für 1913 zur Hälfte; diese Emiss. erfolgte zum Zwecke der Übernahme der Dr. Grünbaum & Thomas Akt.-Ges. (Plattenfabrik) in Berlin, zum Erwerb von M. 956 000 Aktien der Favorite-Record Akt.- Ges. in Hannover, M. 500 000 Anteilen der Dacapo Record Co. m. b. H. und M. 500 000 Anteilen der Lyrophonwerke G. m. b. H. in Berlin. Zur Durchführung dieser Transaktionen dienten M. 1 150 000 neue Aktien, restliche M. 350 000 zur Verstärkung der Betriebsmittel emittiert. Diese M. 350 000 sind von einem Konsort. zum Kurse von 132 % übernommen und den alten Aktionären dergestalt angeboten worden, dass auf je 10 Carl Lindström-Aktien eine neue Aktie zum Kurse von 140 % bezogen werden konnte. Agio mit M. 90 146 in R.-F. Die Lindström-Ges. wurde durch den Kriegsausbruch 1914 schwer betroffen, indem die Nachfrage nach den Artikeln der Ges. sehr scharf zurückging. Nach M. 322 540 Abschreib. auf Anlagen etc., von M. 159 379 auf Forder., sowie von M. 1 500 000 auf Aktien der Tochter- gesellschaften ergab sich für 1914 ein Fehlbetrag von M. 2 343 013, gedeckt aus R.-F., der dann noch mit M. 1 050 000 bestehen blieb. Die Gesamtabschreib. auf Debit. beziffern sich übrigens nach der Bilanz für 1914 auf M. 576 489, davon M. 500 000 Abbuchungen bzw. Rück- lagen für Forder. im feindlichen Auslande. Die Berliner Fabriken der Lindström-Ges. u. ihres Konzerns sind übrigens teils seit Anfang des Jahres 1915, teils seit Frühjahr 1915 mit Aufträgen für Heeresbedarf reichlich versehen u. sämtlich voll beschäftigt.