1336 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. Zweck: Herstellung von Baumaterialien, insbes. von Dachziegeln, sowie Handel mit denselben. Die Grundstücke in Freiwaldau umfassen z. Z. 68 ha (mit Bahn- anschluss), in Steinkirchen 16 ha 13 a 40 qm. 1909 wurden 12 Morgen Tonland in Stein- kirchen dazu gekauft. Ca. 450 Arbeiter. Um der stetig zunehmenden Nachfrage nach natur- roten Dachziegeln genügen zu können, welche Farbe dem Freiwaldauer u. Steinkirchener Ton nicht eigen ist, hat die Ges. 1899 den Vertrieb der Fabrikate der Sturmschen Dach- ziegelwerke, G. m. b. H., in Tschirne (früher L. C. Janitz) u. Thiemendorf (vorm. Herm. Neumann) übernommen u. sich bei diesem Unternehmen beteiligt. Die a. o. G.-V. v. 8./8. 1910 beschloss den Erwerb der den Sturm'schen Dachziegelwerken G. m. b. H. in Tschirne gehörigen Fabriken in Tschirne u. Thiemendorf für M. 769 000. 1910/12 fanden grössere Umbauten in Tschirne statt, die mit anderen Zugängen ca. M. 360 000 erforderten. 1913/14 Umbau der sogenannten Unteren Fabrik mit M. 156 264 Kostenaufwand. 1912/13 u. 1913/14 liess der Absatz nach u. es mussten Betriebseinschränkungen vorgenommen werden. Die Gewinne von M. 46 101 bzw. 13 852 wurden vorgetragen. Im Aug. u. Sept. 1914 wegen Kriegsausbruch vollständiges Stilliegen der Fabriken. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Die Umstempelung der alten Aktien auf die neue Firma „Akt.-Ges. Sturm'“ erfolgte ab 21./2. 1911. Hypotheken: M. 743 900 (Stand Ende Sept. 1914), inkl. M. 280 000 auf Tschirne und Thiemendorf. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9.; früher bis 1909 Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % zum R.-F., event. besondere Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Rest 6 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von M. 6000), das Übrige Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1914: Aktiva: Grundstücke 402 152, Gebäude 1 462 300, Masch. 218 767, Utensil. 54 423, Eisenbahnterrain 1, Eisenbahnanschluss u. Kleinbahn 40 824, Licht- u. Kraft- anlage 47 290, Fuhrwerk 1, Formen u. Modelle 1, Kaut. 3130, Effekten 15 992, Wechsel 8993, Kassa 5507, Avale 16 000, Debit. 219 809, Versich. 10 198, Hypoth. 7500, Beteilig. 22 187, Fabrikationsvorräte 342 540. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Hypoth. 743 900, Kredit 247 170, Akzepten 27 047, unerhob. Div. 150, R.-F. 74 500, Extra-R.-F. 130 000, Talonsteuer.-Res. 15 000, Avale 16 000, Delkr.-Kto 10 000, Gewinn 13 852. Sa. M. 2 877 620. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 114 713, Rückstell. 1000, Versich. 8368, Steuern 8740, Handl.-Unk. 30 317, Zs. 50 809, Reingewinn 13 852 (davon R.-F. 2000, Tant. an Vorst. 3600, Vortrag 8252). – Kredit: Vortrag 46 101, Fabrikat.-Kto 181 700. Sa. M. 227 802. Kurs Ende 1896–1914: 126.25, 127, 125, 121.10, 94, 71.50, 79.50, 89.40, 88.10, 56, 57.75, 58.30, 58.50, 49.75, 60,75, 83.25, 60, 50 25, 48* %. Aufgelegt 18./6. 1896 zu 122.50 %. Erster Kurs am 22./6. 1896: 124 %. Notiert in Berlin. Dividenden: 1896–1909; 7, 7½, 7½, 7½, 6, 3, 4, 4, 0, 0, 0, 2, 3, 0 %; 1909/10 (9 Mon.): 0 %; 1910/11–1913/14: 3, 3, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Komm.-Rat Reinh. Sturm. Prokuristen: Eberh. Sturm, G. Sturm, H. Berger. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Kommiss.-Rat u. Baurat Ehrhardt, Weimar; Stellv. Bank-Dir. Schade, Rechtsanwalt u. Notar Dr. Hoene, Sorau; Dir. M. Pretzsch, Berlin. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: A. Busse & Co. A.-G.; Görlitz: Eichborn & Co. Deutsche Steinzeugwaarenfabrik für Canalisation und Chemische Industrie in Friedrichsfeld in Baden mit Verkaufsbureau in Stuttgart. Gegründet: 12./7. 1890; eingetr. 14./8. 1890. Frühere Firmierung: Badische Thonröhren- u. Steinzeugwarenfabrik vorm. J. F. Espenschied, 1895 wie oben geändert. Die Ges. erwarb von J. F. Espenschied die Fabrik für M. 1 685 000. Zweck: Fabrikation von Steinzeugröhren zur Städtekanalisation u. von Gefässen u. Appa- raten für chem. Fabriken. Die Tongruben umfassen zus. ca. 32 ha und befinden sich teils im Odenwald, teils in der Pfalz; der Ton wird ungeschlämmt verarbeitet. Die Grundstücke liegen auf Gemarkung Seckenheim und haben einen Flächeninhalt von zus. 17 ha 22 a 29 qm. Die Gebäude bestehen aus 30 Fabrikgebäuden mit 9 Schornsteinen, einem Bureaugebäude u. 4 Wohn- u. Arb.-Häusern aus massivem Mauerwerk mit harter, feuersicherer Dachung. Von den 47 vorhandenen Brennöfen sind 28 anlässlich der Vergrösser. der Anlage im Laufe der letzten Jahre neu erstellt. Auch die Öfen älterer Bauart wurden allmählich durch Umbau zu Lasten des Betriebes erneuert, sodass auch diese sich in voller Leistungsfähigkeit und in gutem baulichen Zustande befinden. An Masch. sind im Betriebe: 4 Dampfmasch. mit ca. 900 HP. welche zum Antrieb von 16 grossen Röhrenpressen und zahlreichen Hilfsmasch. dienen. Als Kraftquelle sind drei grosse Flammrohrkessel mit ca. 350 am Heizfläche vorhanden. Die Beleuchtung des Etablissements erfolgt durch elektr. Licht, und sind hierfür vorhanden 3 Dynamos mit zus. 270 HP. Ausserdem ist eine grosse Akkumulatorenanlage mit 61 Zellen installiert. Eine grössere Anzahl von Elektro-Motoren mit zus. 200 HP., welche ihre Kraft von den Dynamos empfangen, sind für Einzelantrieb in Benutzung. Seit 1892 ist das ganze Unternehmen allmählich vollständig erneuert. Ausgaben für Neuanlagen u. Erweiter. 1890–1914 M. 5 578 782; Gesamtabschreib. bis ult. 1914 M. 3 654 737. Beamte u. Arb. ca. 800. Generalvertret. in New York. Infolge des Kriegszustandes teilweise eingesehränkter Betrieb.