Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1479 Gebiet der künstlichen organischen Farbstoffe: Anilin-, Alizarin-, Naphthol-, Resorzin-, Gallussäure-Farbstoffe u. synthetischen Indigo, einschl. sämtl. Hilfs- u. Zwischenprodukte sowie die Fabrikate der Säure-, Soda- u. Chlorindustrie: Schwefelsäure, Schwefelsäureanhydrid, Salzsäure u. Soda. Salpetersäure, flüssiges Chlor usw. Zahl der in der Fabrik in Ludwigs- hafen tätigen Arbeiter im J. 1913 10 186 Mann; ausserdem sind beschäftigt in Ludwigs- hafen 2 Direktoren, 8 stellvertretende Direktoren, 25 Prokuristen, 840 kaufmännische, 525 technische Angestellte (Ingenieure u. Chemiker). Auswärts: 458 kaufmännische u. 63 technische Angestellte. An Löhnen wurden 1913 M. 17 557 482 gezahlt. Es werden benutzt 421 Dampfmaschinen mit ca. 50 050 PS. u. 20 Dynamos von 22 000 PS. Der Grund- besitz der Fabrik umfasst ein Terrain von 270 ha, wovon 50 ha überbaut sind mit 581 Fabrikgebäuden, 718 Arb.- u. 121 Beamtenwohn. Zur Anlage einer zweiten Arbeiterkolonie wurde 1898 das Gut Limburger Hof bei Mutterstadt, 8 km von der Fabrikanlage entfernt, erworben. Es sind daselbst bis Ende 1913 63 Häuser für 126 Familien erbaut. In Kirch- heimbolanden ist 1904 ein Arbeiter-Erholungshaus errichtet. Das Liegenschafts-, Bau- u. Apparatekto stand 31./12. 1914 nach Abschreib. von M. 9005 517 mit M. 59 834 956 zu Buche. 1911 wurden weitere 65 ha Gelände bei Oppau (Bezirk Frankenthal) angekauft. Es wurde daselbst 1913 eine grosse Fabrik zur synthetischen Erzeugung von Ammoniak aus seinen Elementen in Betrieb genommen. Die Resultate dieser für eine Jahresleistung von ca. 35 000 t. Ammonsulfat eingerichteten Erstanlage waren derart günstig, dass die Ges. noch im Herbst 1913 eine Erweiterung auf die vierfache Leistung in Angriff nehmen konnte. Die Produktion wird daher noch 1915 auf eine Jahresleistung von 150 000 t. schwefelsaures Ammoniak angewachsen sein. Inzwischen hat der Krieg den Anlass zu einer weiteren Vergrösserung gegeben, nach deren Durchführung von Anfang des Jahres 1916 ab die Leistung der Fabrik auf 300 000 t. schwefelsaures Ammoniak pro Jahr steigen wird, Ausser- dem besitzt die Ges. Zweigniederlassungen in Butirki bei Moskau, in Neuville bei Lon u. in Kristianssand, welch letztere als besondere A.-G. 1907 mit einem A.-K. von Kr. 200 000 gegründet wurde. Die englischen Verkaufsgeschäfte der Ges. sind 1901 in eine „Limited Company“ umgewandelt. deren Aktien sich grösstenteils im Besitz der Bad. Anilin- & Soda- Fabrik befinden u. auf Beteil.-Kto erscheinen. Die Ges. ist bei der Duisburger Kupferhütte mit M. 1 280 000 in Aktien beteiligt (Div. 1896–1914: Je 5 %). Interessengemeinschaft zwischen der Badischen Anilin- u. Sodafabrik, den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen (bis 1913 in Elberfeld)u. der A.-G. f. Anilin-Fabrikat. in Treptow b. Berlin. Die G.-V. der Eudwigshafener Ges. v. 19./11. bezw. 3./12. 1904 gaben zum Ab- schluss dieser Gemeinschaft zwischen den beiden ersten genannten Firmen ihre Zustimmung. Der steigende Wettbewerb in der chem. Industrie, besonders zwischen den Fabriken der Teer- farben-Industrie, gab Veranlassung zum Abschluss dieses Konzerns. Bei der ab 1./1. 1905 auf 50 Jahre gültigen Interessengemeinschaft behält jede Ges. ihre selbständige Organisation u. handelt Dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit. Die Gewinne der Gesellschaften werden alljährlich nach gleichen Grundsätzen ermittelt, zus.-geschüttet u. im Verhältnis von je 43 % für Ludwigshafen u. Elberfeld. zu 14 % für Treptow-Berlin verteilt. Die Badische Anilin- u. Sodafabrik sowie die übrigen beiden Mitgl. der Interessen- gemeinschaft haben 1907/08 ihre A.-K. um M. 35 000 000 erhöht u. zwar Ludwigshafen um M. 15 000 000 (s. bei Kap.), Elberfeld um M. 15 000 000 u. Treptow um M. 5 000 000. Zunächst handelte es sich dabei um die Beschaffung der Mittel für die von der Interessengemeinschaft erworbene Kohlenzeche Auguste Viktoria, von deren 1000 Kuxen die Badische Anilin- u. Sodafabrik u. die Farbenfabriken Elberfeld je 475 zu M. 17 700 pro Kux übernommen haben, Yährend auf die Akt.-Ges. für Anilinfabrikation 50 Stück entfielen. Die Kohlenförderung der Zeche ist in Zunahme begriffen u. betrug 1913 ca. 700 000 t. Die norwegischen Unter- nehmen der Interessengemeinschaft hat dieselbe 1911 durch Verkauf der Aktienmajorität abgestossen. Die deutsche Gruppe bleibt an dem norwegischen Unternehmen inter- essiert und entsendet Repräsentanten in den Verwaltungsrat der Norsk Hydro Elektrisk-Ges. —– Eine weitere Neuanlage wurde durch das neue englische Patentgesetz bedingt. Die Inter- essengemeinschaft hat 1908 in England unter der Firma The Mersey Chemical Works eine englische Ges. mit dem Sitze in London u. einem A.-K. von £ 200 000 ins Leben gerufen, die 1909 den Betrieb aufnahm. An dem A.-K. sind Ludwigshafen u. Elberfeld mit je 43 % Treptow mit 14 % beteiligt. 3 Kapital: M. 54 000 000 in 27 500 Aktien (Nr. 1–27 500) à M. 600 und 31 250 Aktien (Nr. 27 501–75 000 [Doppel-Nummern)) à M. 1200. Urspr. A.-K. fl. 1 400 000, erhöht im Laufe der Jahre auf M. 16 500 000, fernere Erhöhung 1897 um M. 1 500 000 angeboten den Aktionären zu 350 %, lt. G.-V. v. 6./5. 1899 um M. 1 800 000 zu 350 %; 1899 um M. 1 200 000, angeboten den Aktionären zu 347 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 26./10. 1907 um M. 15 000 000 in 12 500 Aktien à M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, übernommen von einem Bankkonsort. zu 105 %, welche den Aktionären diese neuen Aktien zu 105 % ange- boten hat. Der Erlös der neuen Aktien diente zum rmeil zum Erwerb der Zeche Auguste Victoria zu Recklinghausen. Die G.-V. v. 2./5. 1914 beschloss zur Erweiterung der Oppauer Fabrik u. zur Verstärk. der Betriebsmittel nochmalige Kap.-Erhöh. um M. 18 000 000 in 15 000 Aktien zu M. 1200, div.-ber. für 1914 zur Hälfte, die den alten Aktionären v. 1.–28./7. 1914 zu 107 % = M. 1284 angeboten wurden. Anleihe: M. 10 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1901, war unkündbar bis 1908, Stücke (Ser. A Nr. 1–10 000) à M. 1000. lautend auf den Namen der Rhein. Creditbank