3.% .. .............. „*. 1496 Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. „ 8 0 Y― Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Act.-Ges. in Köln, mit Fabriken in Rönsahl, Troisdorf, Nürnberg und Stadeln. Gegründet: 30./9. 1886; eingetr. 11./1. 1887. Dauer der Ges. bis 31./12. 1950. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Dynamit, Pulver u. sonst. Sprengstoffen, Munition u. Zündmitteln, insbes. von solchen Sorten, welche im Bergbau Verwendung finden, sowie der Betrieb aller sich hieran anschliessenden Geschäfte. Die Ges. besitzt u. betreibt folgende Fabriken: 1) Dynamitfabrik in Rönsahl, die alle Sorten von Nitroglycerin-Sprengstoffen her- Stellt; 2) Fabrik für Schiesswolle, Collodiumwolle, rauchlos. Pulver u. Celluloid in Troisdorf; 3) Fabrik f. Militärmunition, Fahrradteile sowie Press-, Zieh- u. Stanzartikel in Troisdorf; 4) Sprengkapselfabrik in Troisdorf; 5) Fabriken für Zündhütchen, Flobert- u. Jagdmunition in Nürnberg u. Stadeln. Grundbesitz zus. ca. 39 ha. 1914 durchschnittl. 2360 Arbeiter u. Arbeiterinnen. Lohnsumme 1914 M. 3 422 944 inkl. Beamtengehälter. Die Ges. ist bei der Siegener Dynamitfabrik (A.-K. M. 300 000), deren Verwalt. die Cölner Ges. führt, mit nom. M. 152 000 in Aktien u. bei der Fabrik elektr. Zünder G. m. b. H. in Cöln (St.-Kap. M. 150 000) mit einer Einlage v. M. 67 500 beteiligt. Die Ges. und die Act.-Ges. Siegener Dynamitfabrik waren als Rhein-Siegener Gruppe im Jahre 1894 in ein Vertragsverhältnis mit dem sogen. „General-Kartell“ getreten, dem folg. Gesellschaften: 1) Ver. Köln-Rottweiler Pulverfabriken. 2) Cramer & Buchholz Pulverfabriken m. b. H. in Hannover u. Rübeland, 3) Wolff & Co. Commandit-Ges. auf Aktien in Walsrode, u. die zur Gruppe der Nobel Dynamite Trust Company, Limited, gehörigen Dynamitfabriken nämlich: 4) Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, 5) Rheinische Dynamit- fabrik in Opladen, 6) Deutsche Sprengstoff-Act.-Ges. in Hamburg, 7) Dresdner Dynamitfabrik in Dresden angehören. Diesem „General-Kartell' ist auch die Nobel Dynamite Trust Company, Lim., für ihre ausserdeutschen Ges., worunter Nobels Explosives Comp. Lim. in Glasgow die bedeutendste ist, beigetreten. Zwischen dem ,General-Kartell' einerseits und der „Rhein- Siegener Gruppe“ andererseits bestand eine Interessengemeinschaft, nach welcher die „Rhein- Siegener Gruppe' am Schluss eines jeden Jahres dem , General-Kartell“ ihr gesamtes Ge- schäftsergebnis überweist. Dagegen vergütet das „General-Kartell' der „Rhein-Siegener Gruppe“ eine Summe, die sich aus Gewinn-Quoten für Abschreib.. Div. u. Tant. zusammen- setzt. Der Vertrag läuft bis Ende 1950. Die Gesellschaften der Rhein-Siegener Gruppe ver- äussern per 31./12. 1950 ihr Vermögen im ganzen u. ihre Firma an die Vereinigten Köln- Rottweiler Pulverfabriken in Berlin, welch letztere diese Werte für Rechnung des General- kartells übernehmen. Als Übernahmepreis war die Summe vereinbart, welche sich ergibt, wenn man die Durchschnittszahl der für die fünf Geschäftsjahre 1946–1950 der Rhein- Siegener Gruppe zugefallenen Gewinnquote unter Annahme einer 6 % Verzins. kapitalisiert. Es wird seitens des Generalkartells anerkannt, dass der Rhein-Siegener Gruppe gegenüber dem Generalkartell ein Anteilsrecht an der von der Nobel Dynamite Trust Comp. Ltd. in London aus ihren Gewinnen gebildeten u. bis zum 31./12. 1950 etwa noch weiter anzusammeln- den Res. – soweit sie am 31./12. 1950 noch vorhanden sein wird (ausschl. der Rückstell. auf Agiogewinne) zusteht. Der 1914 zwischen Deutschland und England ausgebrochene Krieg liess ein Fortbestehen des Generalkartell-Anschlussvertrages auf bisheriger Grundlage wegen der Abhängigkeit der Div. von derjenigen der Nobel Dynamit Trust Co. nicht zu. Nachdem die Ver. Köln-Rottweiler Pulverfabriken ihre Kartellbeziehungen zur Nobel Dynamit Trust Co. per 31./12. 1913 aufgelöst, gleichzeitig aber mit ihren bisherigen deutschen Kartell- freunden eine Verständig. zur Weiterführ. des Generalkartells auf rein nationaler Grund- lage getroffen hatten, war auch die Rhein.-Westf. Sprengstoff-A.-G. in der Lage, ihr Ver- hältnis zum Generalkartell unter entsprechender Abänderung des Generalkartell-Anschluss- vertrages aufrechtzuerhalten. Durch die neuen Vereinbarungen, die von der a. o. G.-V. am 30./12. 1914 genehmigt worden sind, ist der Ges. eine Div. in Höhe von 80 % der von den Ver. Köln-Rottweiler Pulverfabriken zur Ausschütt. gelangenden Div. sichergestellt. Das Geschäftsj. 1914 ist bereits auf dieser Grundlage abgeschlossen. Umsatz 1904–1914: M. 5347 331, 7499 772, 8 103 207, 8 897 653, 8715 296, 10 452 415, 11 446 253, 13 961 900, 16 632 612, 18 273 149, ?. Kapital: M. 6 500 000 in 6500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000, davon zuerst M. 3 000 000, dann 1891 die restl. M. 1 000 000 begeben; erhöht lt. G.-V. v. 27./12. 1899 um M. 1 000 000, div.-ber. ab 1./1. 1900, hiervon M. 200 000 an das Pulverkartell zu 120 % überwiesen, die restl. M. 800 000 übernahmen die Disconto-Ges. in Berlin und Sal. Oppen- heim jr. & Co. in Cöln zu 136 % mit der Verpflicht. hiervon M. 660 000 den alten Aktionären zu 140 % anzubieten (geschehen). Die G.-V. v. 23./5. 1911 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 1 500 000 auf M. 6 500 000. Die jungen Aktien wurden durch eine Bankengruppe zu 160 % übernommen u. den alten Aktionären zu 170 % zum Bezuge angeboten. Agio mit M. 897 700 in R.-F. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1910, rückzahlbar ab 1915 zu 103 %, Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. in Cöln oder dessen Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10, Tilg. lt. Plan ab 1915 bis 1974; Auslos. im März (erstmals 1915) auf 1./10. (zuerst 1915); verstärkte Tilg. zulässig. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt, auch verpflichtete sich die Ges. keine sonstigen bestehenden oder künftigen Verbindlichkeiten hypoth. sicherzustellen. Coup.- Verj. 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.) Zahlst. wie bei Div. u. Bonn: A. Schaaffhaus. Bank- verein. Kurs Ende 1910–1914: 102, 101.75, 99, 98, 98.30* %. Notiert seit Mai 1910 in Cöln.