Ol-, Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. 1501 II., Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 35, Fabriken in Aldenhoven, Dammkrug, Eger- pohl, Friedrichsthal, Gogarten, Heiligensee, Königsberg a. E., Landshut 1, Landshut II, Lehrberg, Lüneburg, Metz, Ohlau, Rostock, Schierstein a. Rh., Tangermünde, Wilhelmsberg. Gegründet: 18./11. 1895 in Landshut; eingetr. 31./12. 1895. Die G.-V. v. 7./12. 1904 be- schloss Verlegung des-Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin (eingetr. 22./12. 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehm. Bezug haben. Hauptfabrikate: Rohes u. raffiniertes Knochen- fett als Rohprodukt der Stearin- u. Seifenfabrikation, Leime und Gelatine, aller Qualitäten für jeden industr. Zweck; Paralleim, nach patent. Verfahren hergestellt. Beticol D. R. P. (kaltlöslich tierisch. Leim, für alle Zwecke vorzügl. geeignet); Scheidemandel-Knochenmehl, Marken „Einsa“, „Dreia“, ,Viera“, Präcipitat; Knochenmehle für Düngezwecke in allen Gehaltslagen an Stickstoff u. Phosphorsäure; Futterkalk, Hornmehl, Härtemehl für die Stahlindustrie. Rinderhörner, Arbeits- (Röhren-) Knochen, Rinderschweifhaare. Bei der Gründung der Akt.-Ges. wurden die Firmen H. Salieidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chemische Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chemische Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft (letztere ist ebenso wie die Hassfurter Fabrik 1905 mit Nutzen wieder veräussert). Ab 1./2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee erworben. Mit der Fabrik für Knochenverarbeitung in Heiligensee war eine Superphosphatfabrik verbunden, welche 1913 an die Union, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin verkauft wurde. Im Dez. 1906 wurde die Chemische Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde an- gekauft. 1907 Ankauf der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelmsberg, Vereinigte chemische Fabriken, Aldenhoven, „Union-', Fabrik chemischer Produkte, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Chemische Fabrik Egerpohl G. m. b. H., Cramer & Buchholz, Gogarten b. Rönsahl. 1908 Erwerb der Fabrik A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chemischen Fabrik Schierstein Otto & Cie. auf 10 Jahre u. Kauf der Fabrik von W. H. Otto in Metz. Auf sechs der Fabriken sind noch Restkaufgelder im Gesamtbetrage von M. 380 000 (Stand Ende Sept. 1914) zu ent- richten, deren Zahlung ratenweise bis 1918 zu erfolgen hat. Diese Restkaufgelder sind, hypothekarisch an I. Stelle auf den betreffenden Kaufobjekten eingetragen. Die Fabriken verarbeiten jährlich ungefähr 10 000 Waggons Knochen, d. i. etwa 60 % des deutschen Gesamtaufkommens an Knochen. In den Fabriken der österreichischen Ges. Giehe unten) werden jährl. ungefähr 4500 Waggons Knochen verarbeitet. Umsatz der Berliner Ges. 1908/09–1911/13: M. 8292 927, 9 552 039, 10067637, 11 638040; später nicht veröffentlicht. Die Ges. beteiligte sich an der Zentral-Ges. für chemische Industrien m. b. H. in Berlin der Colla G. m. b. H. in Berlin, der Compra G. m. b. H. in Berlin, der Cutis Fleisch- hauer-Produkte-Verwertungs-A.-G. in Budapest, der Société anon. Produits Chimiques de Hasselt in Brüssel; der Societé anon. de Geélatines in Brüssel-Vilvorde; der Sociéte francaise d'industrie chimique, Paris; dem Etabliss. Joudrain Soc. anon. Paris; der Concernos-Ges. zum Handel mit Rohmaterialen der Leimindustrie m. b. H., Berlin; der Ceres A.-G. für chem. Produkte, Berlin-Ratibor; der Rohprodukten-Handels-Ges. m. b. H., Berlin; der Wilhelmsburger Chem. Fabrik, Hamburg; L. Pahl G. m. b. H. in Magde- burg; Fattinger & Co. A.-G., Wien. Sämtl. Beteilig. standen ult. Sept. 1913 mit M. I1 704 997 u. nach Abschreib. M. 6 189 644 ult. Sept. 1914 noch mit M. 5 235 153 zu Buch. Mitte 1911 hat die Ges. die beiden französischen chem. Fabriken Germain & Co. in Paris u. Tancrede in Paris sowie Collette in Nevers erworben u. rekonstruiert. Sie hat für den Betrieb dieser Unternehm. zwei eigene französ. Ges. gegründet, an welchen sie sich mit einem ent- sprechenden Kapital beteiligte. Ferner hat die Ges. eine Interessengemeinschaft mit den russischen chem. Fabriken gebildet. Endlich hat sie die Anteile der Fabrik Münchener Fleischhauer u. Gastwirte (Chemische Fabrik f. Knochenverwertung G. m. b. H.) erworben; auch Beteilig. an zwei südamerikan. Ges., bisher ohne Erfolg. Mitte 1912 beteiligte sich die Scheidemandel-Ges. an der Gründung der Société auxiliaire de TIndustrie chimique in Antwerpen, A.-K. frs. 12 000 000, davon frs. 5 565 000 Vorz.-Aktien u. frs. 6 345 000 St.-Aktien, wovon die Scheidemandel-Ges. die frs. 6 345 000 St.-Aktien er- worben hat. Hierauf 1913 M. 3 000 000 u. 1914 ganz abgeschrieben. Die Antwerpener Ges. bezweckt Beteilig. an Unternehm. der chem. Industrie Europas u. der Übersee, besonders der knochenverarbeitenden Industrie.