Öl., Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. 1507 Die Herstell. von Seifen ist gänzlich aufgegeben; die Ges. wird sich ausschl. mit der Herstell. u. Verarbeit. von Fetten aller Art, dem Handel damit, sowie dem Betriebe aller nach Ermessen des A.-R. damit in Verbindung stehenden Geschäfte befassen. Ausser den der neuen Ges. zur Verfüg. stehenden wertvollen Verfahren zur Raffinierung u. zum Spalten von Fetten, die von der früheren Ges. Hegeler & Brünings A.-G. ausgearbeitet worden sind, hat die Ges. ein zum Patent angemeldes Verfahren erworben zur Herstell. gehärteter Fette. Das sichere Funktionieren dieses Verfahrens ist der Fett-Raffinerie von den Patentinhabern garantiert, ebenfalls die Kosten der Herstell. Die Ges. hat in Brabe a. d. Weser ein günstig gelegenes Gelände mit Wasser- u. Bahnanschluss erworben u. errichtete dortselbst eine Fabrik mit modernen Apparaten u. Masch., die am 1./7. 1914 den Betrieb aufgenommen hat; infolge des Kriegsbeginn musste die Fabrik von August bis Ende Oktober stilliegen. Der Bruttogewinn für 1914 (M. 361 267) wurde zu Abschreib. verwendet. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Grundstück 195 000, Gebäude 520 000, Maschin. u. Einricht. 638 000, Gleisanlage 15 000, Utensil. 8000, div. Anlagen 242 000, Lizenzen 1 360 000, Rohmaterial. u. Ingredienzien 606 956, Fabrikate, Halbfabrikate u. Material. 160 853, Debit. 161 424, Kassa 1242, Unk.-Vortrag 1130, vorausbez. Versicher. 1933. –— Passiva: A.-K. M. 3 000 000, Hypoth. 234 000, Bankschulden 563 427, sonstige Kredit. 91 025, Unk.-Vortrag 23 087. Sa. M. 3 911 540. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 199 239, Zins. 41 657, Abschreib. 361 267. Sa. M. 602 164. – Kredit: Bruttogewinn M. 602 164. 3 Dividenden 1907–1914: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 % (1909–1914 Baujahre). Direktion: Dr. Ferd. Hensel, Fritz Paul Herm. Grüning. Aufsichtsrat: Vors. B. C. Heye, Stellv. Wilh. H. A. Voigt, Konsul C. H. Cremer, Gen.-Konsul Stephan C. Michaelsen, Dr. jur. Wm. Söder, Bank-Dir. Dr. A. Strube, Bremen; Dir. Dr. Carl Paul, Oldenbrock. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Bremen: Deutsche Nationalbank, E. C. Weyhausen; Oldenburg u. Brake: Oldenb. Spar- u. Leihbank. 9 0 * 0 Oelfabrik Grossgerau-Bremen in Bremen mit Zweigniederlassung in Gross-Gerau. Gegründet: 11./11. 1882 (eingetr. 4./4. 1886) in Grossgerau unter der Firma Oelfabrik Gross-Gerau vorm. Schoenenberger & Co. Nach Errichtung einer Zweigniederlassung in Bremen durch G.-V.-B. v. 3./11. 1899 wurde die Firma umgeändert in „Olfabrik Gross- Gerau-Bremen. Durch Beschluss v. 29./6. 1901 wurde Bremen zum Ort der Hauptnieder- lassung bestimmt und die Niederlassung in Gross-Gerau in eine Zweigniederlassung umge- wandelt. Eingetragen in Bremen am 9./5. 1900 bezw. 17./9. 1901. Zweck: Herstellung und Verwertung von Ölen und mit der Olfabrikation zusammen- hängenden Fabrikaten jeder Art. Die Hauptfabrikation in den Fabriken ist die Verarbeitung von Coprah u. Palmkernen, in den Bremer Fabriken ausserdem noch solche von Baumwoll- saat. Die Hauptversandartikel sind somit: Kokosöl, Palmkernöl, Baumwollsaatöl u. deren Rückstände: Kokoskuchen, Palmkuchen, Baumwollensaatmehl, die als Viehfutter Verwend. finden. Besitztum: In Bremen befindet sich die Hauptfabrik mit dem Zentralverwaltungs- gebäude am Holz- u. Fabrikhafen; Gelände ca. 17 800 qm, wovon ca. 9000 qm im Eigen- tum der Ges. stehen, der Rest ist vom Staate gepachtet mit Vorkaufsrecht u. der Pflicht der Ges., das Grundstück innerhalb 10 Jahren, ab 1./10. 1906 gerechnet, käuflich zu erwerben, u. zwar zum Preise von M. 24 pro qm. Die Zufuhr der Rohware erfolgt auf der Weser. Das Etablissement hat nach der Wasser- u. der Landseite Eisenbahnanschluss. In Gross-Gerau befindet sich die Fabrikanlage (Flächenraum 20 500 qm) an der Mühlenstr. u. hat einen eigenen Eisenbahnanschluss vom Bahnhof Gross-Gerau von ca. 600 m Länge. Auch hier erfolgt die Zufuhr der Rohware fast ausschliessl. auf dem Wasserwege von den See- häfen nach Mainz-Gustavsburg, wo die Ware umgeladen u. per Bahn nach Gross-Gerau weiter transportiert wird' Die zum Betrieb erforderliche Kraft wird von 2 Dampfmasch. von insges. 1550 PS. geliefert, ausserdem besitzt jede Fabrik eine Reservemasch. von 400 PS. Die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 360 t Rohware (Olfrüchte) pro Tag Zu 24 Stdn. gerechnet). Die Kunerolwerke, welche seit Anfang 1909 eine besondere Abteilung der Fabriken bildeten u. Pflanzenbutter „Kunerol-“ herstellen, wurden 1912 in eine besondere Ges. unter der Firma Kunerolwerke G. m. b. H. in Bremen (St.-Kap. M. 1 500 000) umgewandelt, welche die Ölfabrik Grossgerau-Bremen besitzt. Seit Mitte Okt. 1909 findet die Fabrikat. dieser Tochter-Ges. in einer in Bremen-Hastedt neu eingerichteten u. wesentlich grösser angelegten Fabrik statt. Am 22./9. 1906 Brand der Bremer Fabrik. Die neue Fabrik in Bremen wurde ganz in Stein u. Eisenbeton aufgeführt u. gelangte / Jahr nach dem Brande wieder in Betrieb. Zur Erhöhung der Feuersicherheit ist die Fabrik mit einer Sprinkleranlage versehen. Sämtl. Neuanlagen erforderten bis ult. März 1908 M. 2 142 851. Zugänge 1908/09–1914/15: M. 137 752, 192 400, 671 542, 262 040, 648 397, 142 036, ca. 83 000. Beamte u. Arb. in beiden Fabriken ca. 500, 1911/12 Erwerb bez w. Beteilig. an einem Fetthärtungsverfahren für tierische Ole zu technischen u. zu Speise-Zwecken, hauptsächlich Trane und Eischöle; siehe auch Kap. Die Fettraffinerie- Akt.-Ges. hat das Verfahren für technische Zwecke erworben; die Ges. Grossgerau-Bremen 95