1584 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Feldmühle“, jetzige Firma wie oben seit 24./3. 1911; Domizilverlegung 1893 nach Cosel, 1899 nach Breslau, ab 1./10. 1912 in Berlin. Zweck: Fabrikation von Papier, Papierstoff u. verwandten Stoffen, sowie der Betrieb aller damit im Zus.hange stehenden Geschäfte. Die Ges. besitzt eine Zellstoffabrik in Cosel, und am selben Orte 2 Papierfabriken mit zus. 8 Papiermaschinen sowie eine Dampfholzschleiferei, ausserdem eine Ziegelei in Klodnitz, ferner in Liebau eine Papierfabrik mit 1 Papiermaschine, auf der bessere Pergamynpapiere hergestellt werden. Der erzeugte Zellstoff u. Holzschliff wird zum grössten Teile in den eigenen Fabriken weiter verarbeitet. Die hergestellten Papiersorten bestehen im wesentlichen aus einseitig u. doppelseitig geglätteten, besseren Pack- u. Einschlagpapieren, Düten u. Kuvertpapieren. aus imitierten Pergamentpapieren, Pergamyn u. Pergamentersatz. Die Grundstücke um- fassen: in Liebau 12 ha 51 a 48 qm, in Cosel 26 ha 24 a 45 qm, in Odermünde 21 ha 66 a 22 qm, davon zus. bebaut 6 ha 66 a. Die Coseler Fabriken haben 18 Dampfkessel u. 1 Lokomobile von insgesamt ca. 5200 qm Heizfläche, 8 Dampfmasch. u. 4 Dampfturbinen mit ca. 9000 eff. PS., von denen durch ca. 200 Dynamos u. Motoren ca. 7000 eff. PS. elektr. ausgenützt werden. Liebau besitzt ca. 45 PS. Wasserkraft sowie eine Dampfkraft von ca. 300 eff. Ps. Zu den Fabrik- anlagen gehören eine grössere Anzahl Wohnhäuser für Beamte u. Arb., u. verschiedene Gebäude für Wohlfahrtszwecke. Die Ges. beteiligte sich an der 1906 gegründeten Pommerschen Zellstoff-Fabrik in Cavelwisch b. Stettin (A.-K. M. 1 200 000); diese Ges. hat keine Fabrik erbaut, vielmehr fasste die Ges. Feldmühle Anfang des J. 1910 den Beschluss, den Bau der bereits vor längerer Zeit geplanten Neuanlage bei Stettin, u. zwar nunmehr als Zweigniederlassung der Ges., in Angriff zu nehmen. Zu diesem Behufe erwarb Feld- mühle noch denjenigen Betrag der Aktien der Pommerschen Zellstoff-Fabrik, welcher in fremdem Besitze war, zu pari, u. konnte daraufhin die dieser Ges. gehörigen Grundstücke in Grösse von 20 ha 12 a 25 qm zum Preise von M. 412 000 ankaufen. Die genannte A.-G. soll indessen mit Rücksicht auf die für ihre Begründung s. Z. aufgewendeten Vorarbeiten u. Kosten bestehen bleiben, um vielleicht späterhin, event. unter Anderung der Firma, anderen Zwecken nutzbar gemacht zu werden. Der gegen Ende 1910 begonnene Bau des Werkes Odermünde war Mitte 1912 vollendet. Die einzelnen Teile der Anlagen wurden ab 1./7. 1912 nach u. nach dem Betriebe übergeben. Die Baukosten inkl. Grundstücke betrugen bis ult. 1914 M. 10 350 978. Das Werk besteht aus einer grossen, modern eingerichteten Dampf-Holzschleiferei mit Papierfabrik für Zeitungsdruckpapier mit zu- nächst 2 grossen Papiermasch. sowie einer Zellstoffabrik mit einer zweiten Papierfabrik, welche 3 Papiermasch. für Zellstoffpapiere enthält. Die Zellstoff-Fabrik arbeitet für den Bedarf dieser beiden Papierfabriken, sowie für den Verkauf von Halbstoff. Das für beide Anlagen bestimmte Kesselhaus ist z. Z. mit 8 grossen Dampfkesseln von je 450 qm Heizfläche ausgestattet. Die Kraft-Zentrale erhält z. Z. 1 Dampfturbine von 5500 KW., 2 Dampfturbinen von je ca. 2500 K W. u. eine Gegendruck-Turbine von ca. 600 KW. Das Turbinenhaus gestattet indessen die Unterbringung von Turbo-Generatoren für insgesamt 20 000 KW. entsprechend nahezu 30 000 PS. Eine Lokomobile von 250 PS. ist zur Ausnutzung der in der Holzputzerei abfallenden Spähne bestimmt. Die Kraftverteilung erfolgt auf elektr. Wege. Es sind fast 200 Dynamos u. Motore vorhanden. Die Zellstoff-Fabrik besitzt 3 grosse Kocher à 20 000 kg Füllung. Anschlussgleis von der an das Grundstück grenzenden Bahnhofsanlage Cavelwisch ist vorhanden. Ein 200 m langes massives Bollwerk, bei einer Wassertiefe von 7½ m, erlaubt den grössten nach Stettin verkehrenden Seeschiffen am Fabrikgrundstück anzulegen. Die Anlage besitzt eine Wohnhauskolonie von 9 Häusern sowie ein Burschenheim. Die Ges. Feldmühle ist dem Verbande Deutscher Druckpapierfabriken beigetreten. Umsatz an Papier u. Cellulose in Cosel u. Liebau 1907–1911: M. 6 088 000, 5 950 000, 6 739 000, 6 857 000, 7 494 000; 1912 u. 1913 in Cosel, Liebau u. Odermünde M. 11 617 000, 13 750 000. Zur Erhöh. der Produktion, Verbesserung der Erzeugnisse u. Verbillig. der Herstellungskosten fanden 1906 u. 1907 in den 3 Fabriken beträchtl. Umbauten u. Betriebserweiter. statt, die ca. M. 1.120 000 bezw. 585 812 erford. (s. Kap.-Erhöh.). Zugänge 1908–1914: M. 192 448, 461 931, 425 243, 618 133, 190 101, 849 933, 850 518. Buchwert der Anlagen Ende 1914 M. 13 494 901; Gesamtabschreib. bis Ende 1914 M. 8 454 082. Infolge des Kriegszustandes zurückgegangener Absatz u. eingeschränkter Betrieb. Im feindl. Auslande M. 345 742 Aussenstände. Kapital: M. 8 000 000 in 240 Aktien (Nr. 1–240) à M. 2000 u. 7520 Aktien (Nr. 241 bis 7760) à M. 1000. Lt. G.-V. v. 4./7. 1891: lauten sämtl. Aktien auf Inh. Urspr. M. 360 000 in 180 Nam.-Aktien à M. 2000, erhöht 1886 um M. 120 000, 1891 um M. 520 000, 1895 um M. 200 000, 1897 um M. 300 000 zu 120 %, 1898 um M. 1 000 000, von denen eine Hälfte den Aktionären zu 136.50 % angeboten wurde, 1899 um M. 500 000 zu 145 %; dann erhöht lt. G.-V. v. 9./3. 1906 um M. 1 000 000, übernommen von einem Konsort. M. 500 000 zu 142 % u. M. 500 000 zu 153 %, mit der Verpflichtung M. 500 000 den alten Aktionären zu 145 % an- zubieten (geschehen). Aufgeld mit M. 475 000 in R.-F. Die G.-V. v. 24./3. 1911 beschloss mit Rücksicht auf den Bau der neuen Fabrik in Odermünde Erhöh. um M. 2 000 000, div.-ber. ab 1./7. 1911 p. r. t. der Einzahl. Diese neuen Aktien wurden von einem Konsort. zu 150 % übernommen, angeboten den seitherigen Aktionären zu 155 %; Agio mit M. 1 000 000 in R.-F. Die G.-V v. 26./3. 1912 beschloss nochmals Erhöh. um M. 2 000 000, div.-ber. für 1912 zu einem Viertel, übernommen von einem Konsort. zu 138 %, angeboten den alten Aktionären im Juni 1912 zu 143 %, Agio mit M. 641 000 in R.-F. Lt.- G.-V. v. 28//3. 1914 weitere Erhöh. um M. 2 000 000 (auf M. 10 000 000) in 2000 Aktien à M. 1000 in Aussicht genommen.