Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 1001. Zweck: Betrieb von Holzstoff- und Lederpappenfabriken, sowie aller damit zus. hüngenden Geschäftszweige. Fabriziert werden in Gross-Särchen u. Brieg braune Holzstoff-Packpappen, sogen. Lederpappen, Graupappen, Strohpappen, ein- und zweiseitig bunte Pappen (Duplex- karton), News Paper Boards u. a. m. In Lenartowitz wird nur Holzstoff hergestellt, der per Bahn oder Kahn nach Brieg gesandt und dort verarbeitet wird. Hauptabsatzgebiet im In- lande Berlin, Hamburg, Prov. Sachsen, Königreich Sachsen u. Schlesien, im Auslande Süd- Amerika u. England. Die Ges. ist z. Z. mit folgenden Einrichtungen ausgestattet: Gr-Särchen besitzt drei Fabrikanlagen mit je einer Kartonmasch. u. drei Holzschleifereien mit hydraul. u. Gewichtsschleifern u. verfügt durch 6 Turbinen über eine Wasserkraft von durchschnittl. etwa 600 PS. sowie über vier Dampfmasch. von zus. 265 PS. u. über 11 Elektromotoren von insgesamt 646 PS. Die einzelnen Gebäude sind unter sich u. mit dem Lokalbahnhof Gross- Särchen durch eine elektr. Schmalspurbahn verbunden. Die gesamten Anlagen werden durch eine eigene elektr. Zentrale beleuchtet. Die Ges. bezieht ausserdem elektr. Kraft von dem Lausitzer Elektrizitätswerk in Zelz u. ist verpflichtet, von diesem den für den Betrieb der neuen Fabrikanlagen jeweils nötigen Kraftbedarf zu entnehmen. In Brieg ist eine Kartonmasch., eine Schleiferei u. eine elektr. Lichtanlage vorhanden. An Stelle bisheriger 2 Turbinen von 140 PS. Leistung ist 1909 eine neue Turbine von 250 PS. eingebaut worden. Bis dahin dienten zwei Dampfmasch. von 130 u. 80 PS. zum Betriebe, von denen die zu 130 PS. jetzt zur Reserve bereitsteht, die andere wie früher zum Betrieb der Kartonmasch. benutzt wird. Die Ges. besitzt ferner in Lenartowitz, Kreis Kosel, eine 1909/10 erbaute Holzschleiferei mit einer Turbine von 200 PS. Gesamte Produktionsfähigkeit nach Fertig- stellung aller Neubauten ca. 240 000 Ctr. Der Grundbesitz der Ges. umfasst in Gr.-Särchen 741 099 qm, in Brieg 25 516 qm und in Lenartowitz 25 000 qm. Zugänge 1909/10 M. 203 000 besonders für die Neuanlage in Lenartowitz; 1910/11–1912/13 ca. M. 84 000, 167 674, 57 000. Zur inneren Stärkung der Ges. wurde für 1912/13 keine Div. verteilt, sondern a. o, Ab- schreib. vorgenommen. Kapital: M. 2 288 000 in 2288 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 700 000, erhöht 1899 um M. 300 000, bezogen von dem Vorbesitzer R. Nabbat zu 105 %. Pernere Erhöhung 1904 um M. 350 000 in 350 Aktien, hiervon 290 Stück zum Parikurse als Teilzahlung auf den Kauf- vertrag an Ferd. Falch sen. zu Brieg u. 60 Aktien zum Kurse von 110 % an S. L. Landsberger zu Berlin u. Breslau überwiesen. Kaufpreis M. 621 000, davon übernahm die Ges. die auf den Fabriken in Brieg u. Lenartowitz ruhenden Hypoth. im Betrage von jetzt noch M. 230 000. Für den Rest erhielt der Verkäufer M. 100 000 in Gestalt einer Rente von jährl. M. 4000, ein- getragen zur 1. Stelle auf Brieg, M. 290 000 neue Aktien von 1904 al pari u. M. 1000 bar. Nochmals erhöht 1905 zur Vergrösser. der Anlagen um M. 650 000, übernommen von S. L. Lands- berger zu 112.50 % angeboten den Aktionären zu 129 % Die o., G:V. % 26./9. 191 beschloss nochmal. Erhöh. des A.-K. um M. 288 000 (auf M. 2 288 000) in 288 Aktien, begeben zu 105 %. Diese Erhöh. erfolgte zum Ankauf der vormals Kefersteinschen Pappenfabrik in Sinsleben, Kreis Mansfeld. sowie zur Verstärk. der Betriebsmittel. Hypoth.-Anleihe: M. 750 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1909 lt. Beschluss des A.-R. v. 7./7. 1908 bezw. 20./10. 1909, rückzahlbar zu 105 %. Stücke à M. 500, lautend auf den Namen der Löbauer Bank in Löbau i. S. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. It. Plan ab 1./4. 1912 bis spät. 1950 durch jährl. Auslos. vor 1./4. auf 1./10.; seit 1912 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monat. Frist zulässig. Sicherheit: Erste Sicher.- Hypoth. auf die Grundstücke, Gebäude, sonst. Anlagen, Masch.- auch auf Neuanlagen. In Umlauf Ende Sept. 1913 M. 738 500. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen exkl. S. L. Landsberger. Kurs Ende 1910–T1914: 101, 99, 98, 93.50, – %. Eingeführt in Breslau im März 1910. Hypotheken: M. 200 000 zu 4 % auf Brieg, eingetragen nach einer Rente, amortisier- bar mit jährl. M. 6666. M. 30 000 zu 4 % auf Lenartowitz. Die genannte Rente hängt mit einer event. Beschränkung der Oderwasserkraft in Brieg zusammen u. wird bei eintretender Beschränkung entzogen, bei Aufhebung derselben verwandelt sie sich in eine feste Grundschuld von M. 100 000 zu 4 %. Ausserdem eine Sicherungs-Hypoth. von M. 300 000 für Bankkredit auf Medor, Gr.-Neudorf u. Lenartowitz. Für Fabrik Sinsleben kamen 1911/12 Hypoth. dazu. Gesamthypothekenstand Ende Sept. 1913 M. 360 000. Geschäftsjahr: 1./10.–230./9. Gen.-Vers.: Spät. März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser M. 6000 fester Jahresvergüt.), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1913: Aktiva: Grundstücke 243 213, Gebäude 1041 916, Masch. 1058 012. Wasserkraft 200 002, Wehre-, Brücken- u. Uferbauten 304 700, elektr. Anlagen 58 388, Werkzeuge u. Utensil 1, Kontor-Utensil 1, Fuhrwerk 2879, Automobile 5000, Gespann- Unk-Kto 1190, Ökonomie 14 268, fertige Fabrikate 77 035, Rohstoffe 592 402, Betriebsmaterial. u. Reserveteile 105 165, Debit. 328 128, elektr. Kraft 15 932, Versich. 9462, Effekten 13 514, Kassa 15 562, Wechsel 63 052. – Passiva: A.-K. 2 288 000, Prior.-Anleihe 738 500, do. Zs.-Kto 6621, Hypoth. 360 000, R.-F. 196 103 (Rückl. 4486), Talonsteuer-Res. 14 000 (Rückl. 3000), Wehr-Ern.-Kto 48 000 (Rückl. 4000), Krédit. 408 312, unerhob. Div. 1400, Extra- Abschreib. 65 000, Grat. 4500, Vortrag 19 390. Sa. M. 4 149 828. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 64 215, Steuern u. Abgaben 30 528, Oblig.-Zs, 33 522, Hypoth.-Zs. 49 352, elektr. Kraft 62 562, Versich. 13 117, Gespann-Unk. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1915/1916. L 101