1608 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G. in Kostheim bei Mainz. Gegründet: 1./6. 1885; eingetr. 2./7. 1885. Firma bis 28./12. 1899 Kostheimer Cellulosefabrik. Zweck: Betrieb einer Cellulose- u. Papierfabrik. Spezialität: Fabrikat. von einseitig glatten Düten- u. Seidenpapieren. In der Fabrik sind in Betrieb 10 Cellulosekocher, 13 Dampfkessel mit zus. 2321 qm Heizfläche, 1 Turbo-Dynamo von 3000 PS. für Drehstrom-Erzeugung, 1 Drehstrom-Gleichstrom-Umformer, 1 Drehstrom-Transformator, 41 Drehstrom- u. 44 Gleich- strom-Motore bezw. Dynamos, 5 Dampfmasch. mit zus. 1000 PS. als Reserve, 7 Papiermasch. u. 3 Cellulose-Entwässer.-Masch., welch letztere zur Herstellung von Cellulose dienen. Be- schäftigt z. Z. 25 Beamte, 430 Arb. u. Arbeiterinnen. Die Fabrik liegt am Main mit ca. 250 m Wasserfront u. ermöglicht den grossen Rheinkähnen unmittelbar an den Ausladestellen an- zulegen. Der Grundbesitzt beträgt jetzt insgesamt rd. 95 000 qm. Fabriziert 1906–1913 Cellulose: 8 235 959, 9 055 427, 9 787 028, 10 065 286, 11 808 341, 13 312 742, 15 347 653, 15 492 000 kg; Produktion an Papier: 7 668 429, 9 511 793, 10 126 156, 11 113 520, 12 148 169, 14 135 645, 16 522 311, 17 419 782 kg; Gesamteinnahme: M. 2 318 661, 2 673 407, 2 843 530, 2 997 659, 3 084 000, 3 470 631, 3 969 443, 4 048 086. 1906 u. 1907 erfuhr die Fabrik eine wesentliche Vergrösserung; Kosten hierfür, sowie für Terrain-Erwerbungen zusammen M. 752 458; Zugänge 1908 M. 87 137, ausserdem wurde in Russland ein gut gelegener Waldkomplex von ca. 31 370 preuss. Morgen für M. 354 278 angekauft, sowie direkte Lieferungsgeschäfte in Holz abgeschlossen, wodurch der Holzbedarf der Ges. auf eine längere Reihe von Jahren gesichert ist. Zugänge 1909–1914: M. 162 846, 351 405, 1 007 472, 677 011, 361 496, 102 970; 1910/13: Ausführung grösserer Erweiterungs- u. Umbauten. Infolge des Krieges fand im Aug. 1914 die vollständige Stilllegung der Fabrik statt; erst im Febr. 1915 konnte ein Viertel des Betriebes wieder aufgenommen werden. Unter diesen Umständen ergab sich für 1914 nach M. 242 877 Abschreib. ein Verlust von M 338 271, erhöht durch Bildung einer Kriegsreserve von M. 300 000 für Holzvorräte in Russland auf M. 638 271, hiervon ab Gewinnvortrag aus 1913 M. 35 561, somit Fehlbetrag M. 602 709, gedeckt aus R.-F. I. Kapital: M. 2 750 000 in 2750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 600 000, erhöht 1899 um M. 200 000 zu 103 %. 1903 um M. 200 000 zu 105 %, 1905 um M. 250 000 zu 150 %. 1906 um M. 500 000, übernommen von einem Konsort. zu 205 %, angeboten den alten Aktionären zu 210 %. Die noch auf die frühere Firma Kostheimer Cellulosefabrik laut. Aktien Nr. 1 bis 600 werden durch Stempelaufdruck richtiggestellt. Zur Deckung der Kosten der Neu- anlagen von 1910/11 sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel beschloss die G.-V. v. 17./3. 1911 weitere Erhöhung um M. 1 000 000 (auf M. 2 750 000), übernommen von einem Konsorf. (Deutsche Bank u. Rhein. Creditbank) zu 180 %, angeboten den alten Aktionären zu 195 %. Agio mit M. 785 566 im R.-F. Anleihe von 1910: M. 1 300 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. à M. 1000, rückzahlbar zu 102 % Die Stücke lauten auf den Namen der Rhein. Creditbank u. sind durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan ab 1./1. 1920 in längstens 30 Jahren durch Auslos. im Juli auf 1./1. Ab 1920 verstärkte Tilg. zulässig. Die Anleihe ist durch Hypoth. an I. Stelle auf die Liegenschaften u. Einrichtungen in Kostheim sichergestellt. Verj. der Coup. in 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Den Besitzern der alten Anleihe wurde der Umtausch in neue Schuldverschreib. gestattet. Kurs Ende 1910–1914: 101, 101. 98.75, 98, 97.50* %. Diese Anleihe wurde im April 1910 an der Mannheimer Börse eingeführt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem, in Mainz. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. bis 20 % des A.-K. (ist erfüllt), etwaige besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Der R.-F. kann, sofern er mehr als 10 % des A.-K. beträgt, auch zur Ergänzung der Div. auf 5 % verwandt werden. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Grundstück 378 078, Gebäude 883 310, Masch. 1 939 094, Werkzeuge u. Geräte 39 991, russischer Waldbesitz 225 272, Anzahl. auf Holzkäufe 408 519, Holz-Vorrat 1 270 875, Kohlen- u. Schwefelvorrat 92 195, Material. 63 427, fertige u. hulbfert. Fabrikate 232 969, Betriebsmaterial u. Reservematerial 91 566, Debit. 930 642, Kassa 2461, Wechsel 209 542, Avale 114 270, Verlust 602 709. – Passiva: A.-K. 2 750 000, Oblig. 1 300 000, do. Zs.-Kto 29 137, R.-F. I 1 475 287, do. II 20 000, Kriegsres.-F. 300 000, Delkr.- Kto 37 292, Disp.-F. 22 590, unerhob. Div. 460, Akzepte 1906, Kredit. 1 433 983, Avale 114 270. Sa. M. 7 484 927. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. einschl. Kriegsunterstützung. 205 708, Zs. u. Provis. 106 295, Delkf.-Kto 35 520, Kriegs-R.-F. 300 000, Unterhalt. der Fabrikanlagen 177 920, Abschreib. 242 877. – Kredit: Vortrag 35 561, Fabrikat.-Gewinn 430 052, Verlust. 602 709. Sa. M. 1 068 323. Kurs: In Mainz Ende 1900–1914: 107, 104, 106, 120, 145, 234, 325, 239.75, 236, 206, 232, . In Mannheim Ende 1903 –1914: 117, 145, 242, 324, 235, 234, 203, 233, 203, 176.50, 124, 94* %. Eingeführt Okt. 1903 zu 116 %. In Berlin: Ende 1905–1914: 242, 300, 234.50, 234, 203, 232.50, 205, 176. 124, 88* %. Einführung daselbst am 11./5. 1905 zu 206 %. Die neuen Aktien Nr. 1751–2750 wurden am 29./7. 1911 zu 205.25 % eingeführt. Dividenden 1890–1914: 4½, 0, 0, 5, 0, 0, 3, 5, 7, 8, 8, 5, 8, 8, 12, 15, 18, 16, 14, 12, 14, 12, 11. 5, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Hans Fritzsche, Fritz Reisser. Konsul Em. Melchers (aus A.-R. del.), Alfred Schiffner. Prokuristen: Ad. Neuberger, P. Burkhard. *