Baumwoll-Spinnereien und -Webereien. 1935 Chemnitzer Actien-Spinnerei in Chemnitz. Gegründet: 30./3. 1857. Zweck: Baumwollspinnerei. Fabrikat. von baumwoll. Garnen, msbes. von Strumpfgarnen etc. Das Etabliss. umfasst die beiden in Alt- Chemnitz neu errichteten Spinnereien (Areal ca. 86 990 qm). Verbrauch an Baumwolle ca. 27 000 Ballen jährl., Produktion etwa 11 000 000 engl. Pfund. Die Ges. arbeitet jetzt mit 132 000 Spindeln u. zwar mit 67 000 Spindeln in Spinnerei I, mit 65 000 Spindeln in Spinnerei II Altchemnitz. Der Grundbesitz zu dem auch die Mühle mit Wasserrechten gehört, ist in der Bilanz spezifiziert. Die Ges. verfügt einschl. einiger für eine längere Reihe von Jahren fest vermieteter Häuser über 120 Arb.-Wohnungen. Von dem überflüssigen Arealbesitz in Altchemnitz wurde 1908 der grössere Teil verkauft. Infolge der Baumwollnot u. Erhöhung der Spesen ergab sich für 1910 nach M. 206 368 Abschreib. nur ein Überschuss von M. 1018, welcher unter Hinzuziehung von M. 43 981 aus Div.-R.-F. zur Zahlung einer Div. von 3 % verwendet wurde. Das J. 1911 schloss nach M. 209 855 Abschreib. auf Anlagen und nach M. 249 973 Minderbewertung der Vorräte mit einer Unterbilanz von M. 585 624 ab, gedeckt durch Entnahme aus R.-F. Die Ursache des ungünstigen Abschlusses lag in dem Preis- sturz der Baumwolle u. die hierdurch bedingte Abschreib. auf Vorräte. Für 1912 ergab sich nach Abschreib. (M. 285 459) u. Delkr.-Rückl. (M. 60 000) ein neuer Bilanzverlust von M. 763 738, wovon M. 396 250 aus R.-F. Deckung fanden u. M. 367 488 vorgetragen wurden. Ein neuer Verlust von ca. M. 700 000 war noch bei dem Abschluss von 1913 zu gewärtigen. Wegen Sanierung 1913 siehe bei Kapital. Der grosse Verlust ist zurück- zuführen auf die reichliche Überdeckung in Baumwolle zu ungünstigen Preisen u. auf die infolge der schwierigen Marktlage zu verlustbringenden Preisen getätigten Garnverkäufe, auf die hohen Zs. u. Bank-Zs. infolge der angespannten Lage, bei Ermangelung eines un- genügenden Betriebskapitals u. unbefriedigenden Fabrikationsergebnisse, insbes. auch bei Einführung von Spezialitäten, die den von dem Vorst. erhofften Gewinn nicht erbrachten. Im Kriegsj. 1914 nur M. 36 734 Reingewinn. Kapital: M. 1 800 000 in 9750 Aktien I. Em. à M. 100 u. in 825 Aktien II. u. III. Em. à M. 1000. Bis 1913: M. 1 500 000 in 10 000 Aktien I. Em. à M. 100 u. in 500 Aktien II. Em. à M. 1000, Die Aktien I. Emiss. lauten urspr. auf je Tlr. 100, wurden aber lt. G.-V. v. 6./11. 1867 auf Tlr. 33 vermittelst Abstemp. herabgesetzt. Die Aktien II. Emiss. wurden 1884 zum Ankauf des Fabriketablissements der Firma Victor Nef ausgegeben. Die G.-V. v. 30./6. 1913 beschloss zur Sanierung der Ges.: Herabsetzung des A.-K. bis zu M. 300 000, wobei den Aktionären freigestellt wird, die im Verhältnis von 5: 1 erfolgende Zus. legung ihrer Aktien durch Zuzahl. von 80 % oder dadurch abzuwenden, dass sie je 5 Aktien der Ges. einliefern mit der Massgabe, dass sie je 1 abgestempelte Aktie zurückerhalten, während je 4 Aktien der Ges. zur freien Verfüg. werbleiben; Erhöh. des herabgesetzten A.-K. auf M. 1 800 000; Verwertung der der Ges. zur Verfüg. gestellten Aktien u. Verwendung des sich durch die Zus. legung u. Zuzahl. ergebenden Buchgewinns. Ein kleiner Vorteil wurde den zuzahlenden Aktionären eingeräumt, u. zwar dadurch, dass sie durch 80 % Zuzahl. eine neue Aktie zum Parikurs bekamen, während die verfügbaren sonst. neuen Aktien zu 101 % begeben wurden, und zwar mit 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1913, während die zuzahlenden Aktionäre die Stück-Zs. nur ab 1./7. 1913 zu tragen hatten. Nach Mitteil. in der G.-V. v. 30./6. 1913 waren rund M. 850 000 der neuen Aktien bereits dadurch untergebracht, dass sich die grösseren Gläubiger bereit erklärt haben, für 30 % ihrer Forderungen Aktien zu übernehmen, u. zwar die Banken ohne Ausnahme u. die Warengläubiger der Ges. zum grossen Teil. Die G.-V. v. 3./4. 1914 verlängerte die Frist zur Einreich. der Aktien in Gemässheit des Beschlusses der a. o. G.-V. v. 30./6. 1913 u. ermächtigte den Vorst., gegen je 10 Aktien à M. 100 eine Aktie à M. 1000 einzutauschen u. die eingereichten Aktien à M. 100 zu vernichten. Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschr. lt. G.-V. v. 24./2. 1902, rückzahlb. zu 103 %, Stücke à M. 1000 u. 500, auf Namen der Dresdner Bank oder deren Ordre u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1908 durch jährl. Ausl. von 2 % zuzügl. ersp. Zs. im Juli (zuerst 1908) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6mon. Frist auf einen Zs.-Termin vorbehalten. Sicherheit: Erststell. Hyp. in Höhe von M. 2 650 000 zugunsten der Dresdner Bank auf Grundbesitz der Ges. in Altchemnitz u. Markersdorf im Schätzungs-Wert einschl. der Gebäude u. mitverpfändeten Masch. etc. von ca. M. 6 960 000 gegen M. 4 577 226 Buchwert Ende 1905. Seit 1905 haben wie erwähnt grössere Grundstücksverkäufe statt- gefunden, es wurden dafür entsprechend M. 201 500 Anleihe mehr ausgelost. Noch in Umlauf Ende 1914 M. 1 900 000. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). Zahlst.: Ges.-Kasse; Dresden, Berlin, Leipzig u. Chemmnitz: Dresdner Bank. Kurs in Dresden Ende 1902–1914: 102.75, 103.50, 103.75, 104.90, 103.50, 102, 103.40, 103.75, 103.50, 102.25, 99.50, 91, 88* %. Zugelassen Juni 1902; erster Kurs 4./7. 1902: 102 %. Aufgelegt 3. Zeichn. M. 1 500 000 23./4. 1902 zu 100.50 % zuzügl. 4½ % Stück-Zs. ab 1./1. 1902. Die restl. M. 1 000 000 wurden den Besitzern der alten jetzt ganz getilgten 4 % Anleihe von 1897 zum Umtausch angeboten. – Dieser Umtausch erfolgte von den Inhabern von M. 763 000 — 4 % Anleihe. Die verbleib. M. 237 000 à 4 % wurden Ende 1904 zurückgezahlt und die dadurch freiwerdende gleiche Summe à 4½ % von der Dresdner Bank angekauft. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. April. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 100 = 1 St., 1 Aktie à M. 1000 = 10 St.