Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 225 Bayerische Überlandcentrale Akt.-Ges. in Haidhof (Oberpfalz), Direktion in Regensburg. Gegründet: 28./9. 1908; eingetragen 11./12. 1908 in Regensburg. Gründer: Bergmann Elektrizitäts-Werke Akt.-Ges., Berlin; Komm.-Rat Karl v. Michel, München; Komm.-Rat Leo Stinnes, Mannheim; Komm.-Rat Gustav Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr; Komm.-Rat Josef Böhm, München. Die Ges. übernahm den gesamten Immobiliar- u. Bergwerksbesitz samt allen dabei befindlichen Anlagen nebst Inventar der „Oberpfälzer Braunkohlen-Gewerkschaft Haidhof* in Haidhof, einschliesslich der Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser u. alle Rechte u. Pflichten aus den abgeschlossenen Stromlieferungsverträgen, für M. 1 000 000 bar. Das Unternehmen hat in Haidhof (Oberpfalz) eine elektr. Zentrale erbaut (siehe unten), um mittels der dort gewonnenen Kohle elektrische Energie für Licht u. Kraftzwecke für die nähere u. weitere Umgebung zu erzeugen. Als Stromabnehmer hat sich die Ges. eine Anzahl grössere u. kleinere Örtschaften durch Verträge gesichert. Zweck: Erwerb von Grundstücken und Bergwerksrealitäten zum Zwecke der Errichtung und des Betriebs eines Elektrizitätswerkes, ferner die Verwertung selbstgeförderter Kohle. insbesondere zur gewerblichen Erzeugung elektrischer Energie, sowie die Verwertung dieser Energie, sei es durch Veräusserung, sei es durch eigene Verwertung, endlich die Beteiligung an ähnlichen Unternehmungen. Die Zentrale, welche mit einer Leistung von 4000 PS. Drehstrom in nächster Nähe des Braunkohlenbergwerkes errichtet wurde, kam ab April 1910 im Betrieb, eine Erweiterung um 4000 PS. fand 1912 statt, dann 1913/14 nochmals um 4000 PS. vergrössert. 1911 Errichtung eines kleinen Elektrizitätswerkes in Nabburg. Das Hochspannungsnetz Ende 1914 von rund 191.3 km Länge, das mit 35 000 u. 6000 Volt arbeitet, umfasst 88 Ortsnetze u. erstreckt sich zunächst von der Zentrale bis in die Nähe von Regensburg u. in die weitere Umgeb. nördlich u. südlich dieser Stadt. Die Stadt Regensburg bezieht einen Teil ihres Strombedarfes von der Überlandzentrale. Die Verbrauchsspannung beträgt 120 Volt für Licht u. 210 Volt für Kraft. Der Verlust stieg 1911 von M. 85 399 auf M. 137 874, konnte aber 1912 durch den Betriebsüberschuss von M. 74 388 abz. 70 000 Abschreib. = M. 4388 auf M. 133 436 herabgemindert werden, gedeckt durch Überweisung der Hauptaktionäre. 1913 ergab M. 112 836 Betriebsüberschuss, davon M. 73 512 zu Abschreib. u. M. 39 323 für Zs.- Dienst verwendet. 1914 Verlust M. 98 150. Entwicklung der beiden Elektrizitätswerke: Es waren; am Ende des Kalenderjahres. 1910 1911 1912 1913 1914 angeschlossen Gemeind(en... 36 46 57 59 62 mit einer Einwohnerzahl von... 31 200 38 000 42 800 43 200 46 500 u. einem Anschlusswert in Kilowatt. 2 305 3 743 5 260 8 265 10 280 Stromabsatz im Kalenderj. in KWSt.. 451 441 2 217 027 3 212 961 4 646 113 7 511 528 Stromeinnahmen (einschl. Zählermiete). 52 896 163 616 246 700 331 383 455 709 Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Darlehen: M. 1 812 956, gewährt von Aktionären; soll zu geeigneter Zeit in Aktien um- gewandelt werden. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1911 v. 1./10.–30./9.). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Grundstücke 195 918, Wohn- u. Werkstattgebäude 129 696, Grube Haidhof 848 647, elektr. Zentrale Haidhof 1 828 642, do. Nabburg 46 130, Leitungsnetze Haidhof u. Nabburg samt Transformatoren u. Zählern 1 735 045, Fuhrpark u. Oekonomie 22 186, Inventar u. Werkzeuge 25 550, Installat.- u. Werkstattmaterial 132 716, Nebenbetriebe u. Versuchsanlagen 13 643, Vorräte 10 062, Konzessionen 59 158, Kassa, Effekten u. Bankguth. 23 652, Debit. 95 378, Kaut. 5200, Verlust 98 150. – Passiva; A.-K. 2 500 000, Darlehen 1 812 956, Kredit. 956 774. Sa. M. 5 269 730. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Grundstücke- u. Gebäude-Unterhalt. 3054, Gruben- betrieb 190 378, Elektrizitätswerk u. Installat.-Betrieb 432 751, Neben- u. Versuchsbetriebe 30 587, Zs. 97 451, Abschreib. 89 840. – Kredit: Mieten, Pachten etc. 5746, Kohlenverkauf u. sonst. Grubeneinnahmen 176 294, Stromabgabe, Zählermiete, Gebühren u. Installat. 535 807, Nebenbetriebe 28 062, Verlust 98 150. Sa. M. 844 062. Dividenden: 1908/09–1910/11: 0, 0 % (Baujahre), 0 %; 1911 v. 1./10.–31./12.: 0 % 19121914; 0, 0, 0 %. Direktion: Karl Wertenson, C. A. Flemming, Regensburg. Prokurist: Ing. Friedr. Dingler. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Gustav Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr; Stellv. Komm.-Rat Karl Freih. von Michel-Raulino, München; Komm.-Rat Leo Stinnes, Mannheim; Komm.-Rat Dr. Gerhard Küchen, Mülheim a. d. Ruhr; Komm.-Rat Dr. Rich. Freih. von Michel-Raulino, Bamberg; Geh. Baurat Gen.-Dir. Sigmund Bergmann, Dir. Jack Hissink, Berlin; Geh. Komm.-Rat Jos. Pschorr, Komm.-Rat Jos. Böhm, Gen.-Dir. Geh. Komm.-Rat Fromm, München. Zahlstellen: Regensburg: Bayer. Vereinsbank Fil. Regensburg, Bayer. Handelsbank Fil. Regensburg.