2276 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Zweck: Ausnutzung der Elektrizität, insbes. die Erzeugung u. der Bezug sowie Abgabe u. Verteilung elektr. Stromes, Errichtung u. Betrieb hierzu geeigneter Werke u. Anlagen, ferner Pacht. u. Verpacht., Erwerb u. Verkauf sowie Beteilig. in gleichen u. verwandten Unternehmungen in jeder Form. Die Ges. erwarb ein im Stadtgebiete Nürnberg liegendes, 34 Tagwerk grosses Grundstück bei Gebersdorf. Das Grosskraftwerk soll nur mit Gross- konsumenten zu tun haben: nämlich die beiden Städte selbst, das Elektrizitäts-Werk der städtischen Strassenbahn Nürnberg-Fürth, die Siemens-Schuckert-Werke u. die Mittelfränkische Überlandzentrale in Ansbach, die schon seit einem Jahre kleineren Gemeinden Strom liefert. Innerhalb der Städte wird die Verteilung des Stroms an die einzelnen Abnehmer Sache der beiden Städte sein. Durch diesen Verkehr mit nur wenigen Grosskonsumenten will das Grosskraftwerk den Strompreis erheblich billiger stellen, als ihn die Stadt in eigener Regie erzeugen könnte, u. so soll die Verteilung an die Unterabnehmer der Stadt einen Zwischen- verdienst gewähren. Auch ist die Einbeziehung der Nachbarstädte u. der umliegenden Land- gemeinden in Aussicht genommen. Die Ausrüstung des Werkes erfolgt vorerst so, als ob auf die Ausnutzung der Wasserkräfte des Walchensees nicht zu rechnen wäre. Kommt diese später zustande, so bleibt die erste maschinelle Ausrüst. als Reserve zur Verfügung. Die mit den Gründern abgeschlossenen Stromlieferungsverträge umfassen einen Zeit- raum von 50 Jahren. Geliefert wird Drehstrom, der in unterirdisch verlegten Kabeln mit 20 000 Volt fortgeleitet wird. Nur das Fränkische Überlandwerk ist mit Freileitungen an- geschlossen. Im ersten Ausbau wurden 2 Maschinensätze, bestehend aus je einer Dampf- turbine von 3400 Kw. Leistung, 3000 Umdrehungen, 5000 Volt, nebst elektr. angetriebener Kondensation u. allem Zubehör aufgestellt; ein 3 u. 4 Masch.-Satz von je 11 000 Kw. ist 1914 hinzugekommen. An Dampfkesseln sind vorhanden: 8 Stück Röhrenkessel von 3%%. 4 Kessel von je 400 qm, 15 Atmosphären mit Wanderrosten u. Economisern. Die Speisung der Kessel geschieht sowohl durch elektr. angetriebene Turbinenpumpen, als auch durch eine Dampf- kolbenpumpe. Das Kabelnetz, im Umfang von 50 km, umfasst Hochspannungs-Drehstrom- Kkabel 20 000 Volt von 120, bezw. 50, bezw. 25 amm Querschnitt. Mit Ausnahme einzelner Ausläufer sind die Speisebezirke ringförmig ausgebaut, so dass die Verbrauchsstellen von zwei Seiten her mit Strom versorgt werden können. Die Arbeiten für den Anschluss der Städt. Betriebe, der Fränkischen Überlandzentrale, sowie 48 industrieller Grossbetriebe an das Grosskraftwerk sind ab März 1913 successive fertiggestellt worden. Der Anschlusswert beträgt zurzeit 50 000 Kw. Abgegeben wurden 1913 u. 1914 17 233 708, 33 300 000 Kwst. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari, u. zwar von der Stadt Nürnberg M. 2 040 000, der Stadt Fürth M. 920 000, der Elektriz.- Akt.-Ges. vorm. Schuckert & Co. zus. mit den drei übrigen Gründern M. 1 040 000. Für die gesamten Anlagekosten ist ein Betrag von rund M. 8 000 000 vorgesehen, wobei auch der spätere Anschluss des Werkes an die vom Walchensee herzuleitenden Wasserkräfte in Hücksicht gezogen worden ist. Das Mehr an Kapital über das A.-K. hinaus soll durch Oblig. aufgebracht werden. Anleihe: Die G.-V. v. 12./3. 1914 ermächtigte den A.-R. zur Ausgabe von M. 2 000 000 Schuldverschreib. Inzwischen bei Aktionären ein Darlehen von M. 600 000 zu 5 % auf- genommen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Grundstücke 157 031, Gebäude u. Kühlwasserkanäle 1 214 632, Masch.-Anlagen 1 241 992, Gleis. u. Kohlenförderanl. 312 900, Schaltanlagen, Akkumulat. 281 953, Transformatoren in der Zentrale 177 054, Kabelnetz 1 149 104, Trans- formatorenstationen, Hausanschlüsse, Zähler 540 185, Leitungsanlage Gebersdorf 14 504, Mobilien, Fahrzeuge. Werkstatteinricht. 16 826, Werkzeuge 1, Kessel- u. Rohrleit.-Anlage 1 082 999, Kassa 1769, Vorräte an Bau- u. Betriebsmaterial 115 454, Debit. 162 909, Kaut. 18 100. – Passiva: A.-K. 4 000 000, Kredit. 1 914 731, R.-F. 20722 (Rückl. 12 338), Kaut. 396, Abschreib.-F. 216 821, Kapitaltilgungs-F. 66 340, Talonsteuer-Res 8000, Div. 220 000, Tant. 5020, zu Wohlf.-Zwecken 10 000, Vortrag 25 386. Sa. M. 6 487 419. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 72 804, Abschreib. 14 979, Kursverluste 230, z. Abschreib.-F. f. Ern. 155 321, z. Kapital-Tilg.-F. 46 947, z. Talonsteuer-Res. 4000, Reingewinn 272 745. – Kredit: Vortrag 25 978, Betriebsübersch. 541 050. Sa. M. 567 028. Dividenden 1911–1914: 0, 0 (Baujahre), 4, 5½ %. Direktion: Philipp Scholtes. Prokurist: Dr. Ing. Gust. Lambertin. Aufsichtsrat: Vors. Oberbürgermeister Dr. Gessler, Stellv. Geh. Komm.-Rat Dr. Oskar Ritter von Petri, Nürnberg; I. Bürgermeister Dr. Wild, Fürth; Dir. Max Berthold, Dir. Otto Ely, Parteisekretär Karl Giermann, Magistratsrat Hans Hopf, Dir. Christian Laengenfelder, Nürnberg; Magistratsrat Franz Tillmetz, F ürth; Kaufm. Sigmund Wertheimer, Nürnberg. Zahlstellen: München: Bayer. Hypoth.- u. Wechselbank, Bayer. Vereinsbank; Nürnberg: Anton Kohn. Sächsische Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, A.-G. in Oberlungwitz (Sachsen); Verwalt. in Berlin NW. 40, Friedrich Karl-Ufer 2–4. (Firma bis 1910: Betriebs-Akt.-Ges. Deutscher Elektricitätswerke vormals Magdeburger Elektricitätswerk). Gegründet: 22./9. 1898 u. Nachträgen vom 5./6. u. 14./7. 1899, für Rechnung der Ges. ab 1./1. 1898; eingetr. am 17./10.1899 in Magdeburg, am 11./12. 1906 in Berlin, am 18./3. 1909 in