Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 2277 Oberlungwitz. Sitz seit 19./2. 1909 in Oberlungwitz, vorher in Magdeburg bezw. Berlin, Firma seit 1910 wie oben. Die Allg. Elektr.-Ges. zu Berlin brachte bei Gründung der Ges. das von ihr ge- mäss Vertrag vom 28./4. bezw. 2./5. 1895 mit der Stadt Magdeburg fertiggestellte Elektrizitäts- werk in Magdeburg nebst allem Zubehör zum Herstellungspreise von M. 1 321 612 in die Ges. ein. Gründung s. auch Jahrg. 1902/03. Zweck: Gewerbsmässige Ausnützung der Elektrizität, sowie Erwerb u. Betrieb sonstiger Elektrizitätswerke. Der Magistrat der Stadt Magdeburg hat von dem ihm vertragsm. zustehenden Rechte, das Werk nach 10 Jahren von der Betriebseröffn. an gerechnet zu übernehmen, Gebrauch gemacht u. das Werk am 16./8. 1906 für M. 4 545 489 bar übernommen. Nach Verkauf des Magdeburger Elektrizitätswerkes änderte die Ges. die Firma lt. Gen.-Vers. vom 12./11. 1906 in Betriebs-Akt.-Ges. Deutscher Elektricitätswerke u. lt. Gen.-Vers. vom 9./4. 1910 wie oben. Dieselbe G.-V. beschloss den Ankauf der Überland- zentrale Elektrizitätswerk an der Lungwitz für ca. M. 3 900 000. Die Netzlänge der im Bereich des Elektrizitätswerkes verlegten Leitungen beträgt etwa 330 km, von denen 170 km auf Hochspannungen und 160 km auf Niederspannungen entfallen. Die Leistung der in Ober- lungwitz gelegenen Kraftstation beziffert sich zurzeit auf 4600 KW. und ist auf 4 A. E. G.- Turbodynamos von je 1150 K W. verteilt. Es wird Drehstrom von 3000 Volt erzeugt, der zum Teil direkt verteilt, zum Teil unter Transformierung auf 10 000 bezw. 30 000 Volt weiter- geleitet wird. 1913 wurde die Kraftstation um ein Dampf-Turbinen-Aggregat von 5000 KW. erweitert. 1907 Erwerb des Elektrizitätswerkes Jahnsdorf für M. 215 000 u. des Elektrizitäts- werkes Burkhardtsdorf für M. 150 000. 1911 Ankauf des Elektrizitätswerkes in Gelenau für M. 170 104. Diese werden nach Stillegung der Masch.-Anlagen nur noch als Umformer- stationen betrieben. Einschl. der Umformerstationen Jahnsdorf u. Burkhardtsdorf wurden vom Elektrizitäts- werk an der Lungwitz Ende 1913 im ganzen 61 Ortschaften mit elektr. Energie versorgt; es waren am 31./12. 1913 angeschlossen: 163 452 Glühlampen, 238 Bogenlampen, 1122 Apparate, 8556 Motore mit 13 342 PS., zus. 20 448 Kw Leistung. Dem erhöhten Anschluss entsprechend, hat auch die Stromabgabe eine wesentl. Steigerung erfahren, sie betrug in Kilowattstunden: 1908 1909 1910 1911 1912 1913 Eut Hiehk 837 289 980 671 1 171 490 1 567 213 2 079 568 „ Kraft . . . 1 952 638 2 213 385 2 944 008 3 919 160 5 722 804 9 408 254 „ Strassenbeleucht. 112 361 111 586 123342 129 546 1952 846 166 949 „ Bahneste 43 640 41 388 43 136 40 119 41 798 42 528 „ Selbstverbrauch. — — — — 2 853 984 3 203 648 4 091 157 5 260 315 7 484 661 11 697 299 Der Konsum wurde mit 9 719 572 Kwst. von der Kraftstation in Oberlungwitz erzeugt, mit 4 207 972 Kwst. aus dem Elektrizitätswerk Obererzgebirg bezogen. Mit Wirkung ab 1./1. 1911 hat die Ges. von der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. in Berlin die Überlandzentrale an der Pleisse erworben; der Preis wurde in Höhe der Buchwerte bei der Verkäuferin per 31./12. 1910, mit ca. M. 3 500 000 vereinbart. Das Elektrizitätswerk liegt inmitten des Werdau-Crimmitschauer Industriebezirks. Das Werk wurde Mitte 1906 in Betrieb genommen. Die Zentrale befindet sich zwischen den beiden Städten Werdau u. Crimmitschau in dem Orte Schweinsburg. Die Maschinenleistung beträgt 3200 KW. u. ist auf 2 A. E.-G. Turbodynamos von je 1150 K W., 1 Turbodynamo von 750 KW., 1 Dampfdynamo von 150 KW. verteilt. Die Masch. erzeugen Drehstrom von 6000 Volt, der zum Teil durch eine ca. 18 km lange Hochspannungsfernleitung von 30 000 Volt nach den entfernten Konsum- gebieten übertragen wird. Eine Erweiterung der Kraftstation ins Schweinsburg wurde im Okt. 1912 dem Betrieb übergeben. Sie umfasst die Aufstellung von 3 Steinmüller-Kesseln, einer Turbo-Dynamo von 4500 K W. u. einer kompletten Kohlenförder-Anlage. Die Leistungs- fähigkeit der Kraftstation ist damit auf 7750 K W. erhöht worden. Das Elektrizitätswerk an der Pleisse hat sich zufriedenstellend entwickelt. Es ist ge- lungen, 2021 Neuanschlüsse zu gey innen, so dass die Zahl der Konsumenten auf 7582 gestiegen ist. Die Verteilung der Anschlüsse war ult. Dez. 1913 folgende: 102 907 Glüh- lampen, 465 Bogenlampen, 3679 Motoren mit 13 241 PS. Leistung, 2400 Apparate mit 1335.2 Kw., insges. 18 741 Kw. Es kamen 1913 noch hinzu die Netze von 4 Gemeinden, so dass z. Z. 58 Ortschaften versorgt werden. Es wurden an Strom in Kw.-Std. abgegeben: 1910 1911 1912 1913 P Liehltt. . 862 043 1203 633 1 459 005 „Ffaft.. 696344 6 242 634 7 925 841 8603 524 „ Strassenbeleuchtung. 7.322 22 046 15 542 20 174 Bahnhafe 17 486 100 951 104 349 105 500 Sa. 5 278 395 . 7 227 674 9 249 365 10 188 203 Sämtliche Betriebe versorgen nunmehr im ganzen 119 Städte und Gemeinden mit zus. ca. 300 000 Einwohnern u. lieferten im J. 1913 20 597 783 Kwst. an 39 997 Konsumenten mit einem Gesamtanschlusswert von 39 190 Kw. Kapital: M. 6 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 11./12. 1899 um M. 500 000 in 500 ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, ausgegeben zum Nennwert. Nochmalige Erhöhung zum Erwerb des Elektrizitätswerkes an der Pleisse lt. G.-V. v. 9./5. 1910 um M. 2 500 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1911, die sämtl. 2500 neuen