2332 3 Verschiedene Gesellschaften und Nachträge. Direktion: Kurt Lüpschütz; Stellv.: Carl Pelzer. Prokurist: Wilh. Schmidt. Aufsichtsrat: (3–11) Vors. Geh. Komm. Rat Koppel, Bankier Jul. Landau, Komm.-Rat Simon Nathan, Sanitätsrat Dr. Paul Mannheim, Prof. Wilh. Hartmann, Generalleutnant z. D. Brandau Exc., Erich Burggraf u. Graf zu Dohna-Schlodien. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank, Koppel & Co. Bankgeschäft, Braun & Co. Admiralsgarten-Bad in Berlin, NW. 7, Friedrichstrasse 102. Gegründet: 9./9. 1872; eingetr. 14./9. 1872. Zweck: Betrieb von Bade- u. Heilanstalten, sowie von Waschanstalten u. sonst. industr. Anlagen. Erricht. einer grossen Badeanstalt auf dem für M. 750 000 angekauften, 227 qR. grossen Grundstück des ehemaligen Restaur. Admiralsgarten, Friedrichstr. 102, eröffnet 27./10. 1874, das Schwimmbassin 1./7. 1879. 1890 wurde dieses Bad zu einem russ.-römischen Bade der Neuzeit entsprechend umgebaut. 1887 Ankauf des Grundstückes Alexanderplatz 3 für M. 394 072 zur Erricht. einer Badeanstalt mit 50 Wannenbädern u. eines russ.-röm. Bades. Dez. 1887 wurde in 230 m Tiefe auf dem Grundstück Friedrichstr. eine Solquelle von 3 % Salz- gehalt erbohrt; 1888 wurden am Alexanderplatz, Oranienplatz, Weddingplatz, sowie Frisdrich- strasse 8, Paulstr. 6, Lützowstr. 74 weitere Solquellen entdeckt. 1887/88 wurden folg. Grund- stücke zur Erricht. von Filialbadeanstalten angekauft u. diese 1889/90 eröffnet: 30 qR., an Priedrichstr. 102 anstossend, für M. 120 000, Alexanderpl. 3 für M. 394 072, Friedrichstr. 8 Golquelle Martha) für M. 376 085, Lützowstr. 74 (Solquelle Bonifacius) für M. 163 999, Luisen- ufer 22 (Oranienplatz) für M. 370 024, Paulstr. 6 (Solquelle Paul I) für M. 129 502, Reinicken- dorferstr. 3 (Weddingpl.) für M. 117 985, Leibnizstr. 87 (Charlottenburg) für M. 97 161, 1891 mit M. 22 000 Gewinn wieder veräussert, u. Wilhelmstr. 27 (Gr.-Lichterfelde) für M. 22787, 1903 für M. 47 000 wieder verkauft. – Bade-Einnahmen 1906–1913: M. 396 213, 366 738, 327 632, 319 536, 154 967, 154 955, 161 470, 159 549. Ausserdem erhielt das Admiralsgarten-Bad die Mietseinnahmen pro 1906–1913: M. 164 724, 104 732, 99 210, 92 343, 78 604, 67 012, 78 321, 84 005. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Ankauf der sämtl. M. 1 500 000 Aktien der Savoy Hotel A.-G. in Berlin zu 150 %. Siehe diese Ges. (Div. derselben 1905–1914: 16, 5, 4½, 4½, 4½, 4, 4, 0, 0, 0 %) unter Erhöh. des A.-K. der Admiralsgarten-Bad-Ges. um M. 2 250 000 Vorz.-Aktien. Das Hotelgrundstück, Friedrichstrasse 103 belegen, ist 3161 qm gross, hat eine Feuerkasse von M. 1 458 900 u. ist mit M. 4 339 000 Hypoth. belastet. Eine Veräusserung der Savoy-Hotel-Aktien darf nur mit Genehm. der G.-V. erfolgen. Den Betrieb des Savoy- Hotels hat v. 1./1. 1906 bis 31./12. 1911 das Admiralsgarten-Bad in eigener Regie geführt. Nachdem Anfang 1907 Adolf C. Eberbach die Majorität der Aktien der Admirals- garten-Bad-Ges. erworben hatte, ging infolgedessen u. lt. a. o. G.-V. v. 26./7. 1907 die Ver- waltung an die sogenannte Eberbach-Gruppe über (s. unten), die nur ca. 3½ Monate im Amte war, aber trotzdem die Ges. mit vielen Schulden belastete. Näheres hierüber sowie über Regressprozesse etc. s. in Jahrg. 1909/10 u. später dieses Handbuches. Die Bilanz für 1907 wies nach Abzug des gesetzlichen R.-F. in Höhe von M. 273 734 einen buchmässigen Verlust von M. 2 592 116 auf. Hiernach erschien zwar ziffern- mässig die Hälfte des A.-K. von M. 5 100 000 verloren, was die Verwaltung veranlasste, den gesetzlichen Vorschriften entsprechend den Aktionären eine bezügliche Mitteilung zu machen. Die Ges. verfügt aber in dem tatsächlichen Mehrwert ihres Grund- besitzes gegenüber dem Buchwert über bedeutende, in der Bilanz nicht in die Er- scheinung tretende Reserven (Grundstück Friedrichstr. 102 in 1909 mit M. 1 248 728 Gewinn verkauft; siehe unten). Einen weiteren beträchtlichen Wertfaktor bilden die der Ges. zustehenden Regressansprüche an die frühere Verwaltung; diese Regressforderungen, welche per 31./12. 1907 auf etwa M. 3 700 000 beziffert wurden, standen Ende 1913 mit M. 2 783 302 zu Buch. Auf die Forderung an Adolf C. Eberbach M. 2 317 414 entfielen 1910 2 % aus der Konkursmasse für die Admiralsgarten-Bad-Ges. (1913 noch M. 22 000 erhalten) Der in der Zeit Eberbachs entstandene Verlust von M. 3 703 988 hat sich einschliessl. der im J. 1907 in Vergleichswege zurückerlangten M. 596 800 um insgesamt M. 726 800 ver- ringert. Der aus 1907 übernommene Verlust in Höhe von M. 2 592 116 erhöhte sich 1908 auf M. 2 596 120, und hat sich dann 1909/10 auf M. 1 276 876 u. 1911 auf M. 1 250 335 er- mässigt, aber 1912 auf M. 1 284 738 u. 1913 auf M. 1 981 413 erhöht (siehe unten). Die a. o. G.-V. v. 28./10. 1909 genehmigte den Verkauf des Grundstücks Admiralsgarten- bad Friedrichstr. 102 an die Admiralspalast A.-G. in Berlin (siehe diese Ges.) mit Wirkung ab 15./11. 1909. Der Verkaufspreis betrug M. 3 913 500. Es wurden die auf dem Grund- stück ruhenden Hypoth. übernommen, die Ges. erhielt in bar M. 675 000 und eine am 30, Sept. 1910 fällig gewordene, auf dem verkauften Grundstück eingetragene Hypoth. von M. 833 500, während für den Rest M. 880 000 5 % zweitstell. Hypoth.-Oblig. der Admiralspalast- Akt.-Ges. gegeben wurden. Nach Abzug der zur Verrechnung kommenden Aktivkonten eines von der Admiralsgarten-Bad-Ges. event. zu leistenden Zuschusses für den an den Magistrat zu zahlenden Anliegerbeitrag zur Regulierung der an der Rückseite des Grundstücks liegen- den Prinz-Louis-Ferdinangstr., der Verkaufsprovision sowie anderer Posten verblieb gegen- über dem Buchwert ein Überschuss von M. 1 248 728, um welchen Betrag sich die aus 1908 herübergenommene Unterbilanz von M. 2 596 120 auf M. 1 415 944 ermässigte; 1910 wurden M. 139 068 Gewinn erzielt, sodass die Unterbilanz auf M. 1 276 876 vermindert werden konnte.