124 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 30 915, Zs. 6352, Abschreib. 11 273, Gewinn 8825. —– Kredit: Vortrag 2414, Lichtstrom 30 178, Kraftstrom 9944, Zählermiete 3665, Lohn 1797, Waren 9367. Sa. M. 57 368. Dividenden: Aktien 1893/94–1903/04: 0, 6, 5, 4¾, 4, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. 1904/05–1914/15: St.-Aktien A: 0, 6, 6, 4, 3, 3, 5, 5, 6, 4, 2 %; Vorz.-Aktien B, Cu. D: 6, 6, 6, 6, 6, 6, 6, 6, (, 6, 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: A. Börner. Aufsichtsrat: Vors. E. Henze, C. Eichfeld, O. Gebhardt, Franz Wirges, P. Krause. Zahlstellen: Artern: Ges.-Kasse, Bankverein Artern, Spröngerts, Büchner & Co. Lech-Elektrizitätswerke Akt.-Ges. in Augsburg. Gegründet: 29./4. 1903 bezw. 29./5. 1903 mit Wirkung ab. 1./7. 1902; eingetr. 15./6. 1903. Bei der 1894 vorgenommenen Regelung des Flussgebietes des Lechs unterhalb Augsburgs bDis zur Donau hin ist von der Bayer. Regierung die Konz. für Anlage elektr. Betriebe in jenem Gebiete auf 99 Jahre erteilt. Sie wurde von der Elektr.-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. erworben. die in Gersthofen ein Elektr.-Werk errichtete, das nach Fertigstellung a. J. 1903 von der neu gegründeten Akt.-Ges. Lech-Elektrizitätswerke gegen Gewährung von H. 4 500 000 Aktien u. M. 3 500 000 Schuldverschreib. übernommen wurde. Mit der Lahmeyer- Ges. wurde ein Betriebsvertrag abgeschlossen, wonach diese gegen eine mässige Vergütung den Betrieb des Werkes für Rechnung der Augsburger Ges. führt. Zweck: Ausnütz. der Lechwasserkräfte unterhalb Augsburg, zu diesem Zwecke Erwerb. der obengenannten, am 15./11. 1894 bezw. 27./2. 1896 erteilten staatl. Konz.; gewerbl. Erzeug. elektr. Energie u. Verwertung derselben, durch Veräusserung oder eigene Verwendung inner- halb und ausserhalb der Stadt Augsburg. Das Werk bestand urspr. ausser aus einem in den Lech eingebauten Stauwehr aus Beton nebst zugehörigem Einlaufbauwerk aus einem ca. 7.3 km langen Triebwerkskanals, durch welchen das Betriebswasser der in der Gemeinde Gersthofen gelegenen Turbinenstation zugeführt bezw. von dieser wieder in den Lech geleitet wurde. Infolge der gesteigerten Beanspruchung haben die Lechwerke später eine Weiter- führung des Triebwerkskanal um weitere 3 km im Anschluss an die vorhandene Anlage u. Erricht. einer zweiten Turbinenanlage in der Gemeinde Langweid nachgesucht u. hierfür unterm 25./9. 1905 eine Konz. auf Ruf u. Widerruf erhalten. Das erstere Kraftwerk in Gersthofen besteht aus 5 Turbinen von je 1500 PS. Leistung; 2 Turbinen sind mit Strom- erzeugungsmasch. für Gleichstrom, 1 für Drehstrom u. 2 mit je einem Gleichstrom- u. Drehstromerzeuger verbunden. Die zweite Turbinenstation in Langweid enthält 3 Turbinen für eine Normalleistung von je 1500 PS. u. eine solche für eine Normal- leistung von 1700 PS, welche ebenfalls mit je einer Drehstromerzeugungsmasch. verbunden sind. Zum Ausgleich der täglich durch die veränderliche Kraftentnahme entstehenden Schwankungen wurde oberhalb des Kraftwerks in Gersthofen ein künstlicher Stauweiher von 250 000 qm Oberfläche angelegt. Das Kraftwerk in Gersthofen ist mit der Eisenbahnstation Gablingen durch eine 3.5 km lange Anschlussbahn verbunden, welche insbes. für die in der Nähe des Kraftwerks errichtete Fabrik der Höchster Farbwerke u. für andere anzusiedelnde Industrie- Anlagen den Bahnverkehr vermittelt. Um in den Zeiten ungünstiger Wasserverhältnisse sowie bei Leistungen, welche über diejenigen der Wasserkraftanlagen überhaupt hinausgehen, die erforderliche Betriebskraft jederzeit zur Verfügung zu haben, wurde im Jahre 1904 in unmittelbarer Nähe der Turbinenstation bei Gersthofen ein Dampfkraftwerk errichtet, welches zur Zeit 2 stehende Dampfmasch. von je 1500–1800 PS. effektive Leistungen, eine Dampfturbine von 4000 PS. u. eine solche von 8000 PS. Leistung nebst den zugehörigen Kessel- u. sonst. Anlagen enthält. Jede der vorgenannten Dampfmasch. u. Turbinen ist mit einer entsprechenden Drehstromerzeugungsmasch. unmittelbar verbunden. Die Gesamt- Leistungsfähigkeit der beiden Wasserkraftanlagen beläuft sich zus. auf 13 700 PS. u. diejenige der Dampfanlage auf rund 15 000 PS. Der erzeugte Strom wird teils an die in Gersthofen befindliche Fabrik der Höchster Farbwerke geliefert, teils in der Stadt Augsburg nebst eingemeindeten Vororten u. in den Gemeinden des Kreises Schwaben u. Neuburg für Licht- u. Kraftbetriebszwecke verteilt. Die Leistungsanlagen nebst zugehörigen Transformatorenstationen u. sonst. Einricht. sowohl in der Stadt Augsburg wie in den vorgenannten Überlandbezirken sind von den Lechwerken für eigene Rechnung hergestellt worden u. deren Eigentum. Der Vertrag mit den Höchster Farbwerken läuft gegebenfalls bis zum Jahre 1941. Der Vertrag mit der Stadt Augsburg ist neuerdings geändert worden u. gibt der Ges. das Ausschliesslichkeitsrecht zur Verteilung von elektr. Strom für Kraft-, Beleucht.- u. alle sonst. Zwecke bis zum 30./6. 1925. Die Ges. zahlt hierfür der Stadt entsprechende Abgaben aus den von ihr erzielten Einnahmen aus der Stromlieferung. Auf Verlangen der Stadt wird der Vertrag auch über das Jahr 1925 hinaus bis zum Jahre 1941 u. gegebenenfalls bis zum Jahre 1956 fortgesetzt werden. Die Stadt hat das Reeht, erstmals zum 30./6. 1925 die gesamten Leitungsanlagen u. Zubehör, welche in den städt. Strassen u. Plätzen liegen, zu erwerben. Die Stadt Augsburg hat sich ausserdem verpflichtet, den gesamten Strom für die Strassenbahn von den Lechwerken zu beziehen. Für die Stromversorgung des Überlandgebietes des Kreises Schwaben u. Neuburg, insbes. der Bezirksämter Aichach, Augsburg, Dillingen, Donauwörth, Friedberg, Günzburg, Illertissen, Kaufbeuren, Krumbach, Landsberg, Markt-Oberdorf, Memmingen, Mindelheim,