Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 209 Das in Aussicht genommene Versorgungsgebiet umfasst in erster Linie das Rheintal auf beiden Ufern des Stromes von der Schweizer Grenze abwärts, mit der besonders auf der elsäss. Seite dort sehr entwickelten Industrie. Als Ausgangspunkt und hauptsächliche Kraftquelle dient vorläufig das von der Stadt Mülhausen unter gleichzeitiger Erteilung einer 70jähr. ausschl. Konzession in die Ges. eingebrachte, bisher städt. Elektrizitätswerk in Mül- hausen (s. oben) mit einer Dampfzentrale von ca. 18 000 PS, deren jetzige Leistung von rund 11 500 Kw. durch ein grösseres, von den benachbarten Kraftwerken Rheinfelden ent- nommenes Kraftquantum den Bedürfnissen entsprechend ergänzt wird. Für die Zus.schaltung der von Rheinfelden kommenden Energie mit der Dampfzentrale in Mülhausen wurde an einer für die spätere Verbindung mit Kembs geeigneten Stelle bei Napoleonsinsel, ca. 3 km von der Dampfzentrale Mülhausen entfernt, eine grosse Transformaforen- u. Schaltstation errichtet u. im Sommer 1911 in Betrieb genommen. Gleichzeitig hat die Ges. bei der Gründung der Akt.-Ges. die seit langen Jahren ausgeführten Vorarbeiten für ein zur Aus- nutzung des Rheingefälles unterhalb Basel bei Kembs zu errichtendes Wasserkraftwerk er- worben; das Konzessionsgesuch für ein solches Werk ist bereits seit längerer Zeit einge- reicht. Es steht zu hoffen, dass die beteiligten Regierungen durch Gewährung angemessener Konzessionsbedingungen die unerlässlichen Vorbedingungen schaffen werden. Konz. bis Mitte 1915 noch nicht erteilt. Es soll deshalb ab 1915 auch elektrische Energie von dem Kraft- werk in Laufenburg ergänzungsweise solange bezogen werden, bis es möglich ist, ein Werk in Kembs zu errichten u. in Betrieb zu setzen. Im Geschäftsjahr 1910/11 hat die Ges. mit der planmässigen Erweiter. des übernommenen Leitungsnetzes begonnen; ferner übernahm die Ges. von den Kraftübertragungswerken Rheinfelden deren auf elsässischem Gebiete liegenden Leitungen und Anschlüsse, darunter besonders die Stromlieferung an die Elektr.-Ges. von Gebweiler u. Umgebung, A.-G. Die Anzahl der von der Oberrhein. Kraftwerke A.-G. direkt u. indirekt mit Elektrizität ver- sorgten Ortschaften stieg dadurch 1910/11 von 52 auf 95 u. der Anschlusswert von 11 948 auf 16 517 Kw., wobei die Zahl der im J. 1910/11 verkauften Kw.-Stunden von 13 082 214 auf 15 127 276 anwuchs. Im Geschäftsj. 1911/12 erfuhr das Leitungsnetz die den Neuanschlüssen entsprechende weitere Ausdehnung. Der Bau der Transformatoren- u. Schaltanlage bei Napoleonsinsel, welche die Verbindung mit der Stromzuleitung von Rheinfelden herstellt u. den Aus- gangspunkt des gesellschaftl. Überlandnetzes bildet, wurde im Aug. 1911 beendet. Seither konnte die bis zur Erstellung einer eigenen Rheinkraftanlage von Rheinfelden bezogene Kraft dem Betriebe nutzbar gemacht werden u. deckte ca. ein Drittel des gesamten letzt- jährigen Strombedarfs der Ges. Der Anschlusswert der aus dem eigenen Netz bedienten Abnehmer betrug am Schlusse des J. 1911/1912 17 149 Kw.; nutzbar an die Verbraucher abgegeben wurden im ganzen 23 796 320 Kwst. Im J. 1912/13 stieg die Zahl der angeschlossenen Ortschaften weiter auf 138, die gelieferte Energie erreichte 35 933 305 Kwst. Im J. 1913/14 stieg die Zahl der angeschlossenen Orte auf 190, die gelieferte Energie auf 45 286 218 Kwst.; 1914/15 bei 216 angeschlossenen Orten infolge des Krieges nur 39 796 645 Kwst. geliefert. Die Erweiterung des Absatzgebietes in Baden führte 1913 zur Gründung der Badischen Kraftlieferungs-Ges. m. b. H. in Freiburg (St.-Kap. M. 1 000 000, woran die Oberrhein. Kraft- werke mit 55 % beteiligt sind (letzte Div. je 5 %. Die Ges. besitzt das gesamte Stamm- Kapital von M. 1 000 000 der Türkheimer Elektrizitätswerk u. Bergbahn G. m. b. H.; sie ist auch bei der Elektrizitäts-Ges. von Gebweiler u. Umgebung A.-G., sowie an der Sundgauer Elektrizitäts-Ges. m. b. H. u. der Akt.-Ges. Tramways Mülhausen beteiligt. Der durch den Krieg entstandene Sachschaden dürfte innerhalb der Grenze von M. 500 000 liegen, wofür auf Ern.-F. M. 400 000 zurückgestellt wurden; es kam deshalb eine Div. für 1914/15 nicht zur Verteilung. Kapital: M. 20 000 000 in Aktien à M. 1000; Serie I M. 10 000 000 (Nr. 1–10 000) sind voll-, Serie II M. 10 000 000 (Nr. 10 001–20 000), vorerst mit 25 %, seit 1./4. 1913 mit 70 % u. seit 1./4. 1914 voll eingezahlt. – Aktien nicht notiert. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., etwaige Sonder-Rücklagen, bis 4 % Div., vom Ubrigen 7 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Kto Elektrizitätswerke 15 021 706, Lagerbestände 443 365, Effekten u. Beteilig. 3 522 311, Kassa 9162, Bankguth. 118 344, Interims-Kto 613 023, Debit. 4 372 268, Avale 8450. – Passiva: A.-K. 20 000 000, R.-F. 177 465 (Rückl. 21 000), Kap.-Tilg.-Kto 372 500, Ern.-F. 1 010 000 (Rückl. 400 000), Rückl. für Wohlfahrtszwecke 70 958, Organisations-Kto 396 648, Interims-Kto 122 739, Talonsteuer-Res. 100 000, Kredit. (einschl. Banken) 1 801 907, Avale 8450, Vortrag 47 962. Sa. M. 24 108 632. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern u. Abgaben 109 916, Kap.-Tilg.-Kto 100 000, Ern.-F. 150 000, Rückl. fär Wohlf.-Zwecke 15 000, Talonsteuer-Res. 20 000, Gewinn 468 962 (davon R.-F. 21 000, Ern.-F. 400 000, Vortrag 47 962). – Kredit: Vortrag 62 360, Brutto- erträgnis 801 518. Sa. M. 863 879. Dividenden: 1910/11: 5 % p. r. t. (8 Monate) = M. 33.33 bezw. M. 8.33 für nicht voll- bezahlte Aktien; 1911/12–1912/13: 5, 6 % auf M. 12 500 000; 1913/14: 6 % auf M. 17 000 000; 1914/15: 0 % auf M. 20 000 000. 3 Direktion: Ing. Dr. Martin Laas, Kaufm. Theod. Hellenbroich, Stellv. Ing. L. Schwickert. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1915/1916. 1I. 14 8 „ ......****Ü QQQ*** 0