Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 423 richt. eines Radscheibenwalzwerks hinzugesellte. Mit Wirkung ab 1./1. 1900 wurde die Marienhütte in Eiserfeld b. Siegen mit einem Areal von etwa 6,5 ha erworben (S. Kapital), auf welcher jetzt 2 Hochöfen vorhanden sind, die jährl. zus. ca.- 40 000 t Roheisen liefern, nachdem 1 Hochofen 1910 neuerbaut wurde; die Anlage ist mit dem Bahnhof Eiserfeld durch Anschluss- und mit 2 in der Nähe liegenden Eisensteingruben durch Seil- bahnen verbunden. Die Ges. gehört dem Roheisen-Syndikat nicht an, doch hat sie sich mit demselben verständigt. Die Bochumer Werksanlagen, die nicht mehr dem neuesten Stande der Technik ent- sprachen, wurden 1906/13 einem Neu- bezw. Umbau unterzogen. Die Neuanlagen umfassen: a) das Martinwerk mit 7 Öfen von 25 resp. 50 t Ausbringen, Generatoren, Giesshalle, Schrott- lagerplatz mit Pressen zum Bündeln des Schrotts und Blocklagerplatz; sämtl. Abteil. mit maschin. Einrichtungen zum Beschicken u. Transport versehen; b)1 Reversier-Walzenstrasse mit Vorblockgerüst zur Herstell. von Eisenbahnoberbaumaterial u. Formeisen, sowie den dazu gehörigen Öfen, Rollengängen, Warm- u. Kaltbetten, Adjustagen mit elektr. Transport- u. Verladekränen; ch) 1 Feineisenwalzwerk mit elektr. Antrieb von inges. normal 2550 PS., bestehend aus 1 Trio-Vorblockstrasse, 1 Doppelduo-Fertigstrasse mit 2 kontinuierlichen Warmbetten und ausgedehnten Stabeisenlagern; d) 1 vollständig neues Netz von Hütten- bahngleisen für Normal- u. Schmalspur; e) div. Masch. u. Apparate, deren Anschaffung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der alten Betriebe erforderlich waren. Soweit die für diese neuen Anlagen erforderl. Mittel nicht durch die am 14./7. 1905 beschlossene Kapitals- erhöhung gedeckt wurden, hat die Ges. sich einen hypothekar. einzutragenden Bankkredit bis M. 3 500 000 gesichert u. 1907 M. 2 500 000 Vorz.-Aktien ausgegeben, da die urspr. veran- schlagte Summe von M. 7 000 000 beträchtlich überschritten wurde. Mit Rücksicht auf die vorgenomm. Neubauten wurden auch im Geschäftsjahr 1904/05 grössere Abschreib. vorge- nommen, zu denen nicht nur der gesamte Jahresgewinn von M. 245 905 verwandt wurde, sondern auch M. 1 063 994 aus der gesetzl. Res. entnommen wurden; Abschreib. 1905/06 bis 1914/15: M. 575 453, 654 242, 834 086, 860 476, 986 561, 1 019 799, 1 136 624, 1 537 246, 1188 297, 1 909 648. Gesamtabschreib. seit 1889–1915 M. 17 395 847. Die Zugänge auf die alten Anlagen betrugen 1905/06 u. 1906/07 M. 618 453 bezw. 1 421 942. Die neuen Anlagen erforderten bis Ende Juni 1908 M. 7 966 786, dann 1908/09–1914/15: M. 1 010 975, 918 479, 853 881, 2 326 624, 1 738 246, 1 174 292, 500 648. Von dem im Geschäftsjahr 1911/12 erzielten Gewinn von M. 47 844 sind M. 2392 dem R.-F. überwiesen u. der Rest von M. 45 452, sowie der Vortrag aus dem Vorjahre (M. 95 442) zus. M. 140 894, auf neue Rechnung vorgetragen worden. Reingewinn 1912/13 M. 766 915, verwendet mit M. 571 289 zu Rücklagen, M. 195 626 wurden vorgetragen. Auch die Reingewinne für 1913/14 u. 1914/15 M. 158 409 bzw. 279 057 (hiervon M. 100 000 Rückl.) wurden vorgetragen. Die Beteilig. im Stahlwerksverbande (69 200 t) wurde ab 1./7. 1912 für 5 Jahre an die Firma de Wendel gegen eine jährl. Entschädig.-Summe verkauft. Die Ges. ist dadurch in die Lage versetzt worden, einen unrentablen Betrieb einzustellen u. die Walzanlage für B-Produkte besser auszunutzen. 1914/15 infolge des Kriegszustandes eingeschränkter Betrieb; die Ges. ist mit Herstell. von Kriegsmaterial reichlich beschäftigt. Produktion 1908/09–1914/15: Stahl- u. Flusseisenblöcke 117 743, 141 249, 149 928, –, –, –, – t; Walzfabrikate 85 676, 105 762, 108 488, 109 577, 126 054, 74 426, 41 324 t; Schmiede- stücke, Stahlformguss etc. 12 342, 14 895, 17 548, 18 969, 28 602, 29 187, 24 972 t: Gesamtumsatz M. 12 399 923, 14 893 352, 16 140 931, 17 674 186, 23 010 976, 17 059 915, 14 540 603. Kapital: M. 12 500 000 in 2500 Vorz.-Aktien u. 10 000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht 1894 um M. 1 000 000, 1895 um M. 1 000 000 zu 160 %, 1898 um M. 1 500 000 zu 175 %. Die G.-V. v. 19./5. 1900 beschloss weitere Erhöh. um M. 1 500 000, davon über- nommen M. 900 000 von der Nationalbank für Deutschl. zu 160.50 % mit der Verpflicht., hiervon M. 688 000 den Aktionären 8: 1 zu 190 % anzubieten. Die Em. von 1900 diente zur Ausführ. von neuen Anlagen, zur Verstärk. der Betriebsmittel, sowie mit nom. M. 600 000 Aktien zum Erwerb der Marienhütte in Eiserfeld (Kaufpreis ca. M. 1 500 000) u. der Aktien der Finnentroper Hütte (A.-K. M. 300 000). Letztere erworben von der Nationalbank für M. 200 000 bar, welche gleichzeitig den Rest der neuen Aktien der Stahlwerke im Betrage von M. 900 000 zu 160.50 % übernahm. Zwecks Umbau der Bochumer Werksanlagen be- schloss die G.-V. v. 14./7. 1905 das A.-K. um M. 3 000 000 zu erhöhen, übernommen von einem Konsort., das alle mit der Em. verbundenen Unk. trug, angeboten den Aktionären zu 106 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 21./9. 1907 um M. 2 500 000 in 2500 Vorz.-Aktien, angeboten den St.-Aktionären zu 100 % plus 2½ % für Stempel etc. Die ab 1./7. 1907 div.-ber. Vorz.-Aktien geniessen 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch (näheres siehe unten bei Gewinn-Verteil.) Im Falle der Auflös. der Ges. haben die Vorzugsaktionäre den Anspruch auf vorzugsweise Bezahlung des Nennbetrages ihrer Aktien zuzügl. der etwa aus früheren Jahren rückständigen Div.-Beträge. Alsdann erhalten die St.-Aktionäre den Stammbetrag ihrer Aktien ausbezahlt, während der Rest unter die Vorzugs- und Stammaktionäre nachb Verhältnis ihres Aktienbes. verteilt wird. Die Ges. ist jederzeit berechtigt, die Vorz.- Aktien ganz oder teilweise mittels Auslos., Kündigung oder in ähnlicher Weise, auch mittels Ankaufs, einzuziehen. Die Einziehung erfolgt zum Betrage von 130 % des Nenn- wertes der Aktien zuzügl. der aus früheren Jahren etwa rückständigen Div.-Beträge sowie 6 % Stückzinsen auf die Zeit vom Beginn des Geschäftsjahres, in dem die Einziehung erfolgt, bis zum bekanntgemachten Einlösungstage. Hypothek: M. 90 517 Restkaufgelder, zu 4 % verzinslich.