452 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Arten Material für Eisenbahnen, Schiffbau und Maschinenbau etc., insbesondere Radsätze für Lokomotiven und Eisenbahnfahrzeuge und deren Teile, Federn, Pressteile, Herzstück. und Weichen, Bleche, Schmiedestücke aller Art, Stahlformguss für Schiffbau u. Maschinenbau Werkzeugstahl, Feldbahnmaterial, sowie Halbfabrikate insbesond. Stahlsorten u. Legierungen Zur Herstell. des erforderlich. Stahls waren 1914 vorhanden: 9 Stahlwerke, nämlich 1 Bessemer- werk, 6 Martinwerke mit zus. 44 Öfen von 5–40 t, 1 Tiegelstahlwerk, welches die gleich- zeitige Schmelzung u. Herstellung von Güssen bis über 100 t. gestattet, sowie 1 Elektro- stahlwerk. Zur Weiterverarbeitung des erzeugten Stahls, sowie der Produkte der Eisen- giesserei u. der Metallgiessereien dienen 16 Walzenstrassen für Platten, Bleche, Knüppel, Bandagen u. Radscheiben, 131 hydraul. Pressen, darunter 10 Stück von 2000–10 000 t Druck- kraft, 202 Dampf- u. Transmissionshämmer, ca. 8800 Werkzeugmasch., darunter die grössten bisher gebauten, 447 feststehende u. bewegl. Dampfkessel, 437 Kraft- u. Arbeitsmasch. mit zus. 80 000 PS., 4230 Elektromotoren mit zus. rund 77 000 PS., 1312 Hebe-, Transport- u. Verlade- vorricht. bis zu 210 000 kg Tragfähigkeit. In der Steinkammer werden für den eigenen Be- darf täglich etwa 307 000 kg feuerfeste Material. hergestellt; die Tiegelkammer liefert täglich rd. 5000 Schmelztiegel. Der Wasserverbrauch der Gussstahlfabrik, dem drei getrennte Anlagen dienen, betrug 1913/14 7d. 19 000 000 cbm, der Leuchtgasverbrauch rd. 16 000 000 cbm. Zur Erzeug. der Elektrizität sind 5 Elektrizitätswerke mit 8 Masch.-Häusern, 6 Umformer- stationen u. 25 Transformatorstationen vorhanden, zur Speisung von 2250 Bogenlampen. 42 500 Glühlampen u. 4230 Elektromotoren. Die Elektrizitätswerke leisteten 1913/14 76 000 000 Kw. Das Eisenbahnnetz mit 3 Anschlüssen an die Staatsbahn umfasst 154 km Gleis; vorhanden sind 59 Lokomotiven u. 3619 Wagen; die Zu- u. Abfuhr erfolgt durch täglich etwa 50 Eisenbahnzüge. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 17 Stationen u. eigenes Telephonnetz mit 913 Anschlüssen. In der Probieranstalt u. in den chem. u. physikal. Laboratorien wurden für den laufenden Betrieb 1913/14 ausgeführt: rund 341 000 mech. Festigkeitsproben, etwa 160 000 chem. Analysen mit rund 706 000 Einzeluntersuchungen. Zur Gussstahlfabrik Essen gehören 3 Schiessplätze in Essen, Meppen u. Tangerhütte. Der Schiessplatz Meppen hat eine Länge von 25 km u. eine Breite von 4 km. Es wurden 1914 auf den Schiessplätzen rund 35 000 Schuss aus 2840 Geschützen abgegeben u. dazu verbraucht rund 144 000 kg Pulver u. rund 944 000 kg Geschossmaterial. Die Gussstahlfabrik unterhält in Rotterdam ein Kontor für Spedition u. Reederei mit eigenen Seedampfern für den Transport überseeischer Erze. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 103 Verkaufsstellen, mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. II. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. III. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald, an der Lahn u. im Spessart. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 37 Bergwerke im Betrieb, darunter 17 grössere Tiefbau- anlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt, insbesondere mit ¼ an dem Unternehmen der Orconera Iron Ore Company Limited in Bilbao und Santander. Hierzu kommt noch ein ausgedehnter Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. IV. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 8 Schächten, darunter 5 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 3 Schächten, c) eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte mit dem Nordd. Lloyd in Bremen zus. an der Gew. des Stein- kohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. V. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen (Niederrhein). Die Friedrich-Alfred-Hütte ist eines der grössten u. modernsten Hüttenwerke Deutschlands u. Europas. Die Anlage umfasst 10 Hochöfen, 1 Thomasstahlwerk, 2 Martinstahlwerke, Walzwerke, eine Eisenkonstruktions- werkstatt u. Brückenbauanstalt, sowie die zugehörigen Nebenbetriebe. Es werden hergestellt: a) Roheisen, u. zwar Thomasroheisen für das eigene Thomaswerk, Bessemer- u. Martineisen, Hämatit u. Spezial- Hämatit, Giesserei-Roheisen, Ferrochrom, b) Blöcke u. Brammen aus Thomas- u. Martinstahl, c) Walzwerkserzeugnisse, u. zwar: vorgewalzte Blöcke u. Bram- men, Knüppel u. Platinen, Draht. Eisenbahnschienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Hakenplatten für hölzerne u. eiserne Schwellen, Klemmplatten, Spundwandeisen usw., Formeisen sowie Stabeisen, d) Eisenkonstruktionen zu Brücken- u. Hochbauten aller Art. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 7,9 ha nutzbare Wasserfläche mit einem Kai 15 770 m Länge. Das Hüttengelände beträgt nebst dazugehörigen Grundstücken 484, 42 ha. VI. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 4 grosse Siemens- Martinöfen u. 1 Tiegelofen für Stahlfabrikation, 1 Bessemerwerk, mechan. Werkstätten, ein Walzwerk u. a. Das Stahlwerk fertigt als Spezialität Stahlformguss aus Siemens- Martin- u. Bessemerstahl, Tiegelstahl bis zu einem Stückgewicht von 40 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walzstahl für Gewehrteile.