488 „ Hüttenbetriebe. Prokuristen: Otto Morgenstern, Karl Völger. Aufsichtsrat: (5–10) Vors. Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe-Oehringen; I. Stellv- Bank-Dir. Paul Mankiewitz, II. Stellv. Bank-Dir. Oscar Schlitter, Berlin; Fürstl. Hohenlohe- scher Gen.-Dir. Paul Linke, Slawentzitz; Komm.-Rat Dr. Georg Heimann, Bank-Dir. Jean Bucher, Breslau; Gen.-Dir. Bergassessor Heinr. Janssen, Cappenberg; J. Petschek, Aussig: Komm.-Rat Albert Pinkuss, Reg.-Assessor a. D. Dr. Kurt Kleefeld, Berlin; Gen.-Dir. Alfred Scheller, Charlottenburg. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank, Berliner Handels-Ges., Bank f. Handel u. Ind., Disconto-Ges., Nationalbank f. Deutschl., S. Bleichröder, Deutsche Palästina- bank; Breslau: E. Heimann, Schles. Bankverein. .. Hüstener Gewerkschaft A.-G. in Hüsten bei Neheim. Gegründet: 30./11. 1899, eingetragen 24./12. 1899. Gründer siehe Jahrg. 1899/1900. Die Einzahlung auf das Akt.-Kap. wurde nicht durch Barzahlung geleistet, vielmehr in der Weise, dass zur Deckung des ganzen Akt.-Kap. in Gemässheit der Be- schlüsse vom 30./11. 1899 der durch die Gründer bislang gebildeten Hüstener Gewerk- schaft, G. m. b. H., deren gesamtes Vermögen, Aktiva und Passiva, wie selbiges durch die Bilanz v. 30./6. 1899 im Werte von M. 4 006 189.81 festgestellt wurde, zum Preise von M. 3 000 000 der neuen A.-G. als Eigentum überlassen wurde. Zu dem eingeworfenen Ver- mögen gehörten die in den Gemeinden Hüsten, Bruchhausen, Niedereimer und Brilon gelegenen Grundstücke, die teils noch auf den Namen der früheren A.-G. Hüstener Ge- werkschaft eingetragen sind, ferner die auf den Werken der bisherigen G. m. b. H. befind- lichen Gebäulichkeiten, Fabrikeinrichtungen, Maschinenutensilien, Mobilien, Materialien- vorräte, ferner die Wechsel und Kassenbestände lt. Inventur v. 30./6. 1899. Zweck: Erwerb u. Weiterbetrieb aller bisher der Hüstener Gewerkschaft, G. m. b. H. zu Hüsten gehörigen Besitzungen u. Anlagen in Hüsten, Bruchhausen u. Brilon; Herstellung von Eisen, Verarbeitung von Metallen (Eisenblechen, Weissblechen, Stahl, Roheisen etc.) u. Chemikalien. Die der Ges. gehörende Hütten- bezw. Eisenwerks-Abteil. besteht aus dem Hauptwerke in Hüsten mit 36 ha 40 a 85 qm, wovon 2 ha 69 a 40 qm bebaut sind u. dem Nebenwerke in Bruchhausen mit 9 ha 19 a 52 qm, wovon 24 a 95 qm bebaut sind. Beide Werke haben ausser genügender Dampfkraft bedeutende Wasserkräfte (7 Turbinen mit 1700 PS.). Eine zweckmässige Ausnutzung der Wasserkraft der Ruhr war die Veranlassung zur Errichtung des 4 km von dem Hüstener Werke entfernten Bruchhauser Werkes. Das Hüstener Werk erzeugte vor Beendigung der Neuanlagen in 4 Siemens-Martin-Ofen jährl. 45–50 000 t Rohblöcke, die fast gänzlich vermittels einer Trio-Blockwalze zu Platinen (jährl. etwa 40 000 t) ausgewalzt u. zum Teil zu Blechen in den Werkstätten zu Hüsten u. Bruchhausen auf 15 Walzenstrassen weiter verwalzt werden (jährl. etwa 17 000 t)) Während sich der Betrieb des Bruchhauser Werkes auf das Auswalzen von Rohblechen beschränkt, besitzt das Hüstener vollständige Einrichtungen für Beizerei, Verzinnerei. Verzinkerei u. Verbleierei. Von den in beiden Werken erzeugten Rohblechen werden in Hüsten 3–4000 t verzinnt, verzinkt oder verbleit, der Rest wird als rohes, geglühtes, gebeiztes oder kalt gewalztes Blech verkauft. Die chem. Abteil. mit Hauptwerk in Bruchhausen u. Nebenwerk in Brilon wurde 1909/10 verkauft. Für Erwerbungen, Neuanlagen u. Anschaff. wurden 1906/07–1914/15 M. 2 031 583, 5 603 149, 1 456 213, ca. 2 500 000, ca. 2 420 050, 296 320, 365 674, 1 441 778, 204 145 verausgabt. Darunter befinden sich für 1907/08 Grundstücke in Grösse von zus. 90 a 35 qm, ein Stahlwerksgebäude, Kohlenturm, Geleisanlagen, 5 Brücken über den Teich, je eine über die Ruhr, Röhr u. den Untergraben, Dampfkesselanlage, Elektromotoren, eine Erzbunkeranlge, Pumpen, Schrägaufzüge, Dynamomaschinen, Kokerei mit Ammoniak- fabrik, Tiefofenanlage, 2 Martinöfen, 1 Stripperkran, 1 elektrische betriebene Duo-Reversier- strasse etc. Fertiggestellt sind 1909 noch 2 Hochöfen u. eine moderne Stahlwerksanlage mit flüssigem Roheiseneinsatz u. zugehör. Blechwalzwerk: von den 2 neuen Hochöfen wurde einer im August 1908, der andere am 24./3. 1909 angeblasen; das Stahl- u. Walzwerk wurde damit des Vorteiles der sogen. gemischten Werke der Eisenindustrie teilhaftig. Die Kosten der Neuanlagen wurden bis 1./7. 1909 um ca. M. 3 400 000 überschritten u. erforderten auch 1909/10 u. 1910/11 noch ca. M. 2 500 000 bezw. 2 400 000; der Ausbau kam 1911 zum Abschluss. Die Erzeugung an Roheisen kann jährl. 80–90 000 t, an Rohstahl 90–110 000 t betragen. Von dieser Rohstahl-Erzeugung werden zunächst etwa 50 000 t in Fertigfabrikat verarbeitet, der Rest wird abgesetzt bezw. als Halbzeug in Form von Platinen oder Knüppeln verkauft. Versand in der Eisenwerks-Abteil. (Stahlwerk) betrug 1902/03–1910/11: 25 445, 26 657, 22 897, 31094, 30469, 24049, 42 584, 48 256, 61 817 t; später nicht veröffentlicht. Gesamtfakturenwert aller Waren 1903/04–1914/15: M. 4 366 976, 3 931 522, 5 050 556, 5 360 974, 4 408 717, 5 639 998, 8 210 107, 10 096 474, 14 469 716, 16 250 000, 12 000 000, 2. Im J. 1910/11 wurden erzeugt: 71 302 t Koks, 2534 t Teer, 1200 t Ammoniak; 80 657 t Roheisen, wovon 50 466 t im eigenen Betriebe verarbeitet, 21 018 t zum Versand gelangten u. 9173 t als Bestand verblieben. Das Stahlwerk produzierte 61 817 t, das Bockwalzwerk 52 977 t ausgewalztes Halbzeug, die Feinblechwalzwerke 29 084 t. Die Ges. gehört dem Roheisen-Verbande an. Die Produktions- Zahlen für 1911/12–1914/15 wurden nicht veröffentlicht. Arb.-Zahl in Hüsten u. Soest im J. 1914 ca. 1866. Vorhanden sind 74 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser, 2 Kost- u. Logis- häuser u. verschiedene Baracken.