Erzbergwerke und Huttenbetriebe. 3 489 3 Um möglichst die gesamte Roheisenerzeugung in den eigenen Werkstätten in Fertig- fabrikate umzuwandeln, veranlasste die Ges. 1910 zum Erwerb der Firma Gabriel & Bergen- thal zu Soest, welche Firma Spezial-Fassoneisen- u. Drahtwalzwerke besitzt. Der An- kaufspreis betrug M. 1 500 000, wovon M. 600 000 durch Übernahme der auf diesem Werke eingetr. Hypoth. belegt, während der Rest durch Hergabe von M. 900 000 neuen Vorz.-Aktien beglichen wurde. Der Vorbesitzer des Soester Werkes verpflichtete sich überdies M. 200 000 für den Ausbau dieses Werkes herzugeben. Die Neuanlagen kamen erst im Mai 1911 in Betrieb u. konnten zum Gewinn des Jahres 1910/11 nicht beitragen. Zwischen der Hüstener Gew. u. den Vorbesitzern des Soester Werkes ist es zu Prozessen gekommen. Das Geschäftsjahr 1908/09 litt unter der Erschütt. des Roheisenmarktes durch die Auflös. des Roheisen-Syndikats, unter Schwierigkeiten bei Inbetriebsetzung der neuen Mischer- u. Walzwerksanlagen ete. Aus Beständen der chemischen Abteilung, Pachten u. Mieten ergab sich ein Überschuss von M. 269 082. Durch Betriebsverlust, besonders Aufwendungen für den Be- trieb, Entwertung der Roheisen- u. Koksherstellung, Hochwasserschäden entstand ein Betriebs- verlust von M. 358 929. Dazu kamen noch M. 418 135 Gen.-Unk., M. 290 229 Zs., M. 922 474 Abschreib. u. der Verlustvortrag von M. 424 176 aus dem Vorjahr, so dass sich für 1908/09 ein Gesamtverlust von M. 2 144 864 ergab, wovon M. 1 720 687 allein auf das Geschäftsjahr 1908/09 entfielen. Die Schuldenlast ist von M. 3 988 961 auf M. 5 588 744 gestiegen, darunter M. 3 500 000 Bankschulden. Zur ihrer Tilg. sowie zur Beschaffung von Mitteln zum weitern Ausbau des Werks wurden M. 4 500 000 als erford. bezeichnet, welche durch die Sanierung von 1909 eingingen. Ferner wurden die zum Teil während der Hochkonjunktur geschaffenen Neuanlagen durch a. o. Abschreib. von M. 1 186 364 auf den normalen Buchwert gebracht. Die urspr. Bausumme von M. 6 000 000 ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 1908/09 um M. 3 400 000 überschritten worden. Wegen Sanierung 1909 siehe bei Kap. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichberechtigten Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 3 000000 in St.-Aktien, erhöht zwecks Erbauung zweier Hochöfen und einer Koks- anlage lt. G.-V. vom 29./7. 1905 um M. 3 000 000 (auf M. 6 000 000) in 3000 St.-Aktien, über- nommen von einem Konsort. zu 112 %, angeboten den Aktionären zu 117 %. Zur Sanierung der Ges. bezw. zur Tilg. der Ende Juni 1909 mit M. 2 144 864 ausgewiesenen Unterbilanz, sowie behufs Extra-Abschreib. von M. 1 600 000, beschloss die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 die Zuzahl. von 50 % des Nennwertes = M. 500 pro St.-Aktie, die dadurch in Vorz.-Aktien umgewandelt wurden. Die neuen Vorz.-Aktien sollten ab 1./7. 1909 vom Reingewinn eine Vorz.-Div. bis zu 6 % mit dem Anspruch auf Nachzahlung u. im Palle der Auflös. der Ges. Vorbefriedigung zuzügl. etwaiger Div.-Rückstände vorweg erhalten. Diejenigen Aktien, auf welche die Zuzahl. nicht stattfand, wurden nach G.-V.-B. v. 2./9. 1909 im Verhältnis von 2:1 zus.gelegt, doch wurde denjenigen Aktionären, welche die Zuzahl. nicht leisten wollten, das Recht ein- geräumt, die Zus.legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie gegen Einlieferung von 4 Aktien deren eine in eine Vorz.-Aktie umwandeln lassen. Die a. o. G.-V v. 2./9. 1909 beschloss ferner das A.-K. bis zum Betrage von M. 4 500 000 in der Weise zu erhöhen, dass neue Vorz.-Aktien in Höhe desjenigen an M. 4 500 000 fehlenden Be- trages ausgegeben werden, der nicht durch die obenerwähnte Zahlung von M. 500 eingeht. Diese Aktien waren unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre zu begeben, u. zwar mind. zum Parikurse, wobei der Reichsaktienstempel den Unternehmern zur Last fiel. Die Zuzahlung infolge G.-V.-B. v. 2./9. 1909 ist geleistet worden auf M. 5314 000 Aktien, mit M. 2 657 000 Buchgewinn zus.gelegt im Verhältnis von 1: 4 wurden M. 124 000 Aktien, im Verhältnis von 1:2 M. 281 000 Aktien mit M. 374 000 Buchgewinn. Von einem Bankenkonsort. neu übernommen M. 1 843 000 Vorz.-Aktien in Verrechnung gegen seine Forder. Demnach bestand nunmehr das A.-K. aus M. 7 188 000 Vorz.-Aktien u. M. 281 000 zus. gelegte St.-Aktien. Näheres über die Sanierungsbuchungen ist aus der Bilanz v. 30./6. 1910 ersichtl. Anlässlich des Erwerbs der Firma Gabriel & Bergenthal beschloss die G.-V. v. 13./12. 1910 weitere Er- höhung um M. 900 000 (also auf insgesamt M. 8 369 000) in 900 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari an Bergenthal. Die noch vorhand. 281 zus.gelegten St.-Aktien konnten durch Einreichung von 2 solchen durch Abstemp. in 1 Vorz.-Aktie umgewandelt werden (Frist 28./2. 1911), Geschehen mit 24 Stück, sodass M. 257 000 St.-Aktien verblieben u. sich das Vorz.-A.-K. auf M. 8 100 000 erhöhte. A.-K. also bis Ende 1911: M. 8 357 000 in 8100 Vorz.-Aktien u. 257 St.-Aktien à M. 1000. 16388 „ Sanierung 1911/12: Das Geschäftsj. 1910/11 schloss zuzügl. des aus dem Vorjahre über- nommenen Verlust-Saldos von M. 1 250 580 mit einer Unterbilanz von M. 3 732 750 ab (1911/12 weiter um M. 1 286 095 angewachsen). Der Grund dieses schlechten Ergebnisses lag zunächst darin, dass auch das Geschäftsj. 1910/11 noch zum grössten Teil als Baujahr an- zusprechen war u. schon aus diesem Grunde die Betriebsverhältnisse keine normalen waren. Die verspätete Inbetriebsetzung des Drahtwalzwerkes in Soest hafte eine ungünstige Rück- wirkung auf alle früheren Kalkulationen im Gefolge, weil dadurch die Vorbetriebe, die Hochöfen u. das Stahl- u. Blockwalzwerk, nicht in der angenommenen Weise ausgenützt werden konnten. Ausserdem hatte die Ges. mit grossen sonstigen Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten zu kämpfen. Zur Beseitigung der Unterbilanz, zu starken Abschreibungen u. Rückstell. bezw. zur Rekonstruktion der Ges. überhaupt, beschloss die G.-V. v. 29./12. 1911: a) Herabsetzung des A.-K. durch Zus. legung der Vorz.-Aktien im Verhältnis von 10: 1 (also von M. 8 100 000 auf M. 810 000) u. der St.-Aktien im Verhältnis von 20) 1 (also von M. 257 000 auf M. 12 000 bei gleichzeit. Gratiseinliefer. von M. 17 000 St.-Aktien); Frist zur Aktien-Einreich. 3./5.