Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 533 Christian Feustel, Langenbruck; Apotheker Otto Eckstein, Vilseck; Rechtsanw. Fritz Bestel- meyer, Passau. Die Ges. übernahm von den Gründern Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb u. Christian Feustel die diesen gemeinschaftl. gehör. Grundstücke der Steuergemeinden Gries- bach, Ederlsdorf u. Schaibing (Bayer. Wald) gegen Gewährung von 162 Aktien, M. 88 000 Bar- vergüt. u. 25 Genussscheinen an Frau Andorfer, von 325 Aktien, M. 175 000 Barvergüt. u. 50 Genussscheinen an Wilh. Kolb, dann von 163 Aktien, M. 87 000 Barvergüt. u. 25 Genuss- scheinen an Christian Feustel. Die Genusscheine gewähren nach näherer Massgabe des Gesell- schaftsvertrags Anteil am Jahresgewinn u. am Liquidationserlös. An Stelle der bisher. primi- tiven u. vorwiegend kleinbäuerlichen Betriebe soll ein Grossbetrieb eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke war zuvörderst die Zus. legung zahlreicher Kleinbesitze zu einem grossen Grubenfelde erforderlich. Dies ist in dem Rampers-Haunersdorfer u. dem sogen. Taubinger Graphitbezirk durch Schaffung eines etwa 1000 Tagwerk oder rund 3 000 000 qm messenden Grubenfeldes geschehen. Zweck: Abbau von Graphit auf allen Grundstücken, welche der Ges. als Eigen- tümerin, Pächterin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen zur Nutz- niessung ermächtigenden Rechtes besitzen wird. Verwertung der selbst gewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, Fossilien oder sonstigen Urprodukte sowie deren Ver- arbeitung für den Handel u. Verbrauch, insbesondere durch Aufbereitung u. Verhüttung. Erwerb u. Erricht. aller Anlagen, welche, um diese Zwecke zu erreichen, nötig, förderlich u. zweckmässig sind. Handel mit bergbaulichen Urprodukten u. den daraus gewonnenen Erzeugnissen. Beteiligung bei bestehenden oder neu zu errichtenden. gleiche oder ähnliche Zwecke verfolg. anderen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform. Vorerst ist die Ges. mit der Aufschliessung des Habersdorf-Rothenkreuzer Graphitlagerzuges beschäftigt. Im Geschäftsj. 1912/13 erwarb die Ges. umfangreiche Graphitabbaurechte im Pfaffenreuther Graphitgebiet. Da die Ges. in ihrem alten Gebiet durch Schwierigkeiten in der Entwicklung vorübergehend behindert waren, verlegten sie ihre Haupttätigkeit zunächst auf das neu- erworbene Gebiet, das durch einen schon vorhandenen Stollen bis zu erheblicher Tiefe bereits entwässert und teilweise aufgeschlossen war. Es wurden dort zwei Förderschächte betrieben u. weitere Aufschliessungsarbeiten vorgenommen. Dieselben ergaben ein reiches Graphitvorkommen von bester Qualitätt Die Arbeiten auf dem alten Gebiet wurden Anfang 1915 wieder aufgenommen. Die Aufbereitungsanlage wurde in Rampersdorf errichtet u. kam 1914/15 in Betrieb. Der auf dem neuerworbenen Gebiet geförderte Graphit wird durch eine etwa 2 km lange Drahtseilbahn der Aufbereitungsanlage zugeführt, wogegen der Graphit aus dem alten Gebiet in den Grubenwagen direkt bis zur Aufbereitung gebracht wird. Die Förderung an Rohgraphit hat bereits eine erhebliche Steigerung erfahren. Der Bilanzverlust erhöhte sich 1912/13 von M. 131 423 auf M. 174 195 u. 1913/14 auf M. 226 913, konnte aber 1914/15 auf M. 223 944 verringert werden. Im Haarer Gebiet hatte die Ges. eine Option auf ca. 1500 Tagwerk Graphitabbaurechte. Behufs Ausbeutung dieser Options- grundstücke gründete die Ges. 1915 in Gemeinschaft mit dem Bankhaus S. Bleichröder in Berlin die Niederbayerische Graphitbergbau G. m. b. H. Von dem St.-Kap. von M. 20 000 besitzt die Ges. mehr als die Hälfte. Der neuen Ges. m. b. H. sind die zum Ausbau nötigen Mittel vertragsmässig gesichert. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari; Nr. 1–650 vollgezahlt, Nr. 651–2000 vorerst mit 75 % eingez., aber restl. 25 % im J. 1913 einberufen. Genussscheine: 100 Stück an die Gründer Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb und Chr. Feustel. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1915: Aktiva: Grundstück u. Abbaurechte 1 148 507,, Gebäude 71 109, Schacht- u. Grubenanlagen 301 225, Masch. 85 224, Werkzeug u. Gezähe-Kto 8403, Inventar 8038, elektr. Anlagen 60 610, Laboratorium 975, Aufbereitungsanlage 180 397, Draht- seilbahn 56 722, Sägewerk 7247, Haus 8730, Material. u. Vorräte 230 582, Kassa 163, Effekten 1800, Debit. 7361, Verlust 223 944. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Kredit. 397 455, Lohnrest 3587. Sa. M. 2 401 043. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 226 913, Abschreib. 80 686, Handl.- u allg. Unk. 130 289, Zs. u. Skonto 16 415. – Kredit: Produktion? 230 360, Verlust bis 1914 226 913 abzügl. 2969 Gewinn per 1914/15 bleibt 223 944. Sa. M. 454 305. Dividenden 1910/11–1914/15: 0, 0, 0, 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Wilh. Kolb. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Eugen Schweisheimer, München; Stellv. Bankier Alexander Bürklin, Neustadt a. H.; Bankier Karl Braun, Gaarbrücken; Rechtsanw. Dr. Anton Gänssler, München; Bankier Otte Hirsch, Frankf. a. M.; Geologe Dr. Hugo Mylius, Bernried; Berg- Assessor Dr. Paul Heymann, Banksyndikus Walter Sauter, beide vom Bankhaus S. Bleichröder in Berlin. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Frankf. a. M.: E. Wertheimber X Co.; Passau: Bayer. Vereinsbank. Warsteiner Gruben- und Hütten werke in Warstein mit Filialen in Holzhausen b. Homberg, Reg.-Bez. Cassel u. Augustfehn (Old.). Gegründgt: 24./9. 1885; eingetr. 3./11. 1885. Zweck: Übernahme der Gruben u. Hütten des Warsteiner Gruben- und Hütten-Vereins, (A.-K. M. 3 750 000). Die Werke bestehen jetzt aus folgenden Einzelbetrieben: St. Wilhelms-