Kohlenbergbau. 551 Zweck: Erwerb u. Betrieb des dem Bankier Jul. Treuherz zu Berlin gehörigen Braun- kohlenbergwerks nebst Brikettfabrik Fhönix in Mumsdorf nebst Kohlenfeldern dortselbst u. in Wuitz u. in deren Umgebung und der Benutzung der Marke Phönix, Betrieb des dem ge- nannten qulius Treuherz gehörigen Werkes in Klettwitz N.-L., bestehend aus Gruben, Kohlen- feldern und Brikettfabriken. Die Phönix Akt.-Ges. betreibt z. Z. im Meuselwitzer Revier die Grube Phönix in Mumsdorf. Die dazugehörigen Kohlenfelder, an welchen der Ges. das Abbaurecht zusteht, in einer Grösse von ca. 1270 Morgen liegen zum grössten Teile in der zu Sachsen-Altenburg gehörigen Gemarkung Mumsdorf, erstrecken sich aber auch auf die umliegenden preuss. Gemeinden Wuitz, Brossen, Zipsendorf, Rusendorf u. Staschwitz. — Das Flöz hat eine durchschnittl. Mächtigkeit von 13 m u. kann zum grössten Teil im Tagebau gewonnen werden. Im Tagebau stellt sich das Verhätnis der Kohle zum Deckgebirge durchschnittlich auf 1: 1,5. Die Ges. hat ferner am 1 /4. 1915 das Rittergut Falkenhain, das mit dem Mumsdorfer Besitz markscheidet, gekauft. Die durchschnittl. Kohlenmächtigkeitbeträgts m. Auch hier kann die Kohle auf rund 830 Morgen im Tagebau gewonnen werden. Das Verhältnisvon Kohle zu Decke stellt sich wie 1: 1,8. – Weiter besitzt Phönix bis 1./7. 1917 ein Kaufrecht aAuf ca. 500 Morgen Kohlenfelder in Prössdorfer Flur u. auf ca. 116 Morgen Kohlenfelder in Bünauroda. Die Kohlenmächtigkeit beträgt nach den bisherigen Bohrergebnissen in Prössdorf Aurchschnittl. 7,5 m, in Bünauroda durchschnittl. 7,75 m. Der vollständig aufgeschlossene Tagebau der Grube liegt in der Flur Mumsdorf. Das Abräumen des Deckgebirges besorgt die Ges. in eigener Regie. Die durch 2 Seilbahnen mit der Grube verbundene Brikettfabrik besitzt 14 Pressen, davon 6 doppelte, mit einer Tagesleistung von 1450 t, verfügt über modern eingerichtete Separation u. eine elektr. Zentrale, welche die Fabrik, Grube u. 3 be- nachbarte Ortschaften mit Strom versorgt. Ein eigener Gleisanschluss besteht nach der Station Wuitz-Mumsdorf. Es sindfferner 29 Beamten- u. Arb.-Wohnungen sowie Kasernen für 260 Mann vorhanden. Abgesehen von den eingangs erwähnten Kohlenfeldern hat die Ges. noch einen Immobiliarbesitz von ca. 345 Morgen, von denen ca. 100 Morgen für den Betrieb gebraucht werden, während restl. 245 Morgen landwirtschaftlich genutzt werden. Im Niederlausitzer Braunkohlenbezirk stand der Ges. der Niessbrauch an den Klett- witzer Werken bis 1./4. 1944 zu. (Näheres über diese Werke siehe dieses Handb. 1913/14.) Die a. o. G.-V. v. 31./3. 1914 beschloss die Abgabe des Klettwitzer Werkes, indem eine von den nachbarlichen Werken „Eintracht' Braunkohlenwerke u. Brikettfabriken u. Nieder- lausitzer Kohlenwerke begründete Ges. m. b. H. unter der Garantie der vorgenannten beiden Ges. den Betrieb übernahm u. in die Erfüllung der Verträge mit dem Eigentümer eintrat. Die Ges. erhält für die Abgabe des Betriebes 12 Jahresraten von je M. 400 000, welche ausreichen, um denjenigen Betrag zur Ablös. zu bringen, mit welchem bei der Ges. das Klettwitzer Werk zu Buche steht u. die Ablös. der vertragsmässig übernommenen Hypoth. u. der sonst. Verbindlichkeiten zu bewirken. Die Gew. Heureka, deren Grund- u. Felderbesitz für die unten erwähnte Phönix-Anleihe mit verpfändet ist, ist im J. 1900 gegründet worden. Sie hat ihren Sitz in Elberfeld mit Zweigniederlass. in Prössdorf S.-A. Fast sämtl. 1000 Kuxe der Gew. befinden sich im Besitz der Phönix Akt.-Ges. (Wegen Erwerb derselben siehe bei Kap.) Die Gew. Heureka betreibt das in Prössdorf b. Meuselwitz in S.-Altenburg gelegene Braunkohlen-Bergwerk gleichen Namens. Das Werk besitzt z. Z. rd. 219 ha Kohlenfelder, von denen rd. 51 ha im Eigentum der Gew. stehen, während bei dem Rest die Abbaugerechtigkeiten erworben sind. Die Felder liegen in den altenburg. Gemarkungen Prössdorf, Schnauderhainichen, Meuselwitz u. ein kleiner Teil in der preuss. Gemarkung Rusendorf. In nördlicher Richtung grenzen die Kohlenfelder überall an die der Phöntx Akt.-Ges. in Option gegebenen Felder. Die Ab- lagerung des Kohlenflözes ist ungestört, seine Mächtigkeit beträgt durchschnittl. 14–15 m u. schwankt zwischen 8 u. 18 m. Der grösste Teil der Kohlen ist durch Tagebau zu ge- winnen, bei einem Verhältnis von Kohle zu Decke wie 1: 1,3. Zurzeit findet ausschliesslich Tagebaubetrieb statt. Das Werk ist modern eingerichtet, besitzt eine Brikettfabrik von 6 Pressen mit einer Tagesleist. von 380 t. Im J. 1908 wurde eine Ausbeute von M. 50 auf jeden Kux bezahlt, während seitdem von einer Verteilung Abstand genommen wurde, um sehr hohe Abschreib. vorzunehmen u. die Gewinnbeteilig. des Hypoth-Gläubigers mit einem grösseren Betrage abzulösen. Auch verursachte der 3½ monat. Streik im J. 1911 einen grossen Gewinnausfall. Im Geschäftsj. 1913 konnten bis Juni die Selbstkosten gegenüber 1912 vornehmlich durch den Tagebaubetrieb wesentlich erniedrigt werden. Über das Ge- schäftsj. 1914 sind nähere Daten nicht veröffentlicht. Förderung von Mumsdorf 1910/11–1914/15: 8 179 370, 8 668 576, 10 667 202, 14 849 457, 12 784 973 hl. Briketts wurden fabriziert: 195 245, 200 990, 268 720, 387 877, 322 250 t. Ferner wurden 82 980, 76 960, 68 978, 52 005, 44 470 t Rohkohle abgesetzt. Kapital: M. 8 500 000 in 8500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, begeben zu pari. Die G.-V. v. 30./9. 1912 beschloss, zwecks Verstärkung der Betriebsmittel u. Erwerbs der 1000 Kuxe der mit der Ges. markscheidenden Gew. Heureka die Erhöhung des A.-K. um M. 3 000 000 (auf M. 7 500 000) in 3000 Aktien. Von diesen neuen Aktien nahmen M. 1 000 000, die zur Verstärkung der Betriebsmittel dienten, vom 1./4. 1912 ab an der Div. teil. Sie sind von der Firma C. H. Kretzschmar zu pari übernommen u. den Besitzern alter Aktien im Verhältnis von 9:2 zu 112 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1912 zum Bezuge an- geboten worden. Genannte Bankfirma trug sämtl. mit der Ausgabe der neuen Aktien ver- bundenen Kosten u. Stempel mit Ausnahme des Schlussscheinstempels, den der beziehende