Kohlenbergbau. 569 Tromborn; der Betrieb erstreckt sich zur Zeit auf die Gemeinden Karlingen, Spittel, Merlen- bach, Freimengen und St. Avold (Lothringen). Das Grubenfeld markscheidet nördlich mit den Steinkohlenfeldern des Preussischen Staates, der Grube zu Klein-Rosseln und der Grube „La Houve“ bei Kreuzwald. Die in den letzten Jahren mit Eifer betriebenen Auf- schlussarb. hatten einen über Erwarten guten Erfolg. Es wurden bis jetzt 66 abbauwürdige Flöze mit einer Gesamtkohlenmächtigkeit von rund 110 m aufgeschlossen. Die Flöze führen beste Saarflamm- u. Fettkohle. Letztere eignet sich zur Herstellung von Koks. Die Ges. hat 3 Schachtanlagen in Betrieb, u. zwar Schacht II u. VI in Spittel u, Schacht Vin Merlenbach. Alle 3 Anlagen besitzen eig. Eisenbahnanschluss u. sind durch eine 7.5 km lange normalspur. Industriebahn unter einander verbunden. Die Schachtanlage II umfasst die Schächte 1, II, III, „Waldemar Mueller“' u. „August Thyssen“, wovon Schacht II zur Förder u die übrigen zur Wetterführung dienen. Der Schacht II hat eine Teufe von 600 m. Die Hauptfördersohle liegt in einer Teufe von 490 m. Die Schachtanlage V besitzt drei Schächte, nämlich IV, Vu. Schacht „Hugo Stinnes“. Schacht IV dient lediglich zur Wetter- führung, Schacht V zur Förder. u. Wetterführ. u. Schacht „Hugo Stinnes“ zur Förderung, Letzterer hat Doppelförder. Die beiden Förderschächte haben eine Teufe von 335 m, vo die Hauptfördersohle liegt. Zur Schachtanlage VI gehören die Schächte VI u. VIII. Schacht VI dient zur Förder., während Schacht VIII als ausziehender Wetterschacht in Be. nutzung steht. Der Schacht VI hat eine Teufe von 720 m. Die Hauptfördersohle liegt bei 500 m Teufe. Die Schächte „Waldemar Mueller“' u. „August Thyssen“ dienen einstweilen zur Wetterführung, sollen aber später zu einer neuen Schachtanlage Heiligenbronn zus.- gefasst werden, sobald die Schachtanlagen II u. V die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit er- reicht haben, indem der Schacht „Waldemar Mueller“' zur Förder, eingerichtet wird. Ferner wird für den Fall der Inbetriebnahme dieser geplanten Anlage ein weiterer Wetterschacht abgeteuft werden müssen. Die Schachtanlage VI besitzt eine grosse elektr. Zentrale mit 4 Dynamomasch. u. 1 Turbodynamo, die zus. 3700 Kw. leisten. Ausser den Schachtanlagen werden von hier aus eine Reihe benachbarter Gemeinden mit elektr. Strom zu Licht- u. Kraftzwecken versorgt. Zwei weitere Turbodynamos sind auf Schachtanlage II mit 1000 Kw. u. auf Schachtanlage V mit 1700 Kw. Leistung aufgestellt worden. Eine eigene Ringofen- ziegelei verarbeitet den in der Grube gewonnenen Tonschiefer zu Ziegelsteinen u. stellt täglich 32 000 Stück her. Auf Schachtanlage VI befindet sich eine Kokerei mit Nebenprodukten- gewinnung. Die Anlage umfasst zunächst 70 Öfen, soll aber nach u. nach auf 210 OÖfen er- weitert werden. Der Grundbesitz der Ges. beträgt zurzeit rund 653 ha. Hiervon sind ca. 340 ha hügelige Waldfläche, die nach ihrer Abholzung das notwendige Material für den Spülversatz in den Gruben liefern. Ausser Wohnungen für 182 Beamte besitzt die Ges. etwa 1700 Arb.-Wohnungen in 5 Kolonien. Für Benzol u. Ammoniak gehört die Ges. den Vereinig. in Bochum an. – Produktion: Gefördert wurden an Kohlen 1904/05–1914/15: 406 660, 435 000, 556 081, 688 664, 709 899, 774 709, 888 302, 918 871, 1 169 231, 1 236 581, 626 600 6. Kohlen-Absatz: 335 477, 358 659, 470 404, 588 020, 599 978, 658 611, 725 232, 743 347, 982 141, 1 187 414, 584 198 t. Koksproduktion 1912/13–1914/15: 95 484, 88 075, ? t. Belegschaft inkl. Beamte 1914/15 durchschnittlich 3075 Mann. Steineproduktion 1909/10–1914/15: 9 299 660 8 897 250, 8 633 000, 7 851 090, 9 161 800, 1 754 400 Stück. An Nebenprodukten wurden 1913/14 hergestellt: 1084.710 t schwefels. Ammoniak, 1135.3vo t Benzol, 4301.ses t Teer. Die Anlage- konten wiesen 1907/08–1914/15 eine Vermehr. von M. 1 853 771, 1 316 089, 1 950 031, 4 412 451, 5 280 541, 1095 596, 1 645 669, 84 357 auf; ihr Gesamtbuchwert am 30./6. 1915 betrug nach M. 2 890 145 Abschreib. M. 50 750 488. Die Betriebsgewinne der letzten Jahre wurden zu Abschreib. verwendet. Nach Ausbruch des Krieges konnte der Betrieb mit 30 % der früheren Förderung aufrecht erhalten werden. Der Betrieb der Kokerei ist seit Ende Juli 1914 ganz eingestellt. Kapital: M. 21 000 000, u. zwar M. 111 000 in 370 zus.gelegten gewöhnl. Aktien à M. 300 (Tlr. 100) u. M. 20 889 000 in 42 836 Vorz.-Aktien Lit. B (33 905 à M. 300 [früher gewöhnliche u. Prior.-Aktien), 8929 à M. 1200, je 1 à M. 1100 u. M. 1600), sämtlich gleichber. Bis 5./5. 1903 existierten 13 700 gewöhnliche und 24 000 Prioritäts-Aktien àa M. 300 und betrug das A.-K. im ganzen M. 11 310 000, vollgezahlt seit 15./4. 1901. Die G.-V. vom 5./5. 1903 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 1 027 500 auf M. 10 282 500 durch Zusammenlegung der gewöhnlichen Aktien im Verhältnis 4: 3 (Frist bis 15./10. 1903; nicht eingereichte Stücke 30./10. 1903 für kraftlos erklärt); ferner Erhöhung um M. 6 717 500 in Vorz.-Aktien Lit. B; das den alten Prior.-Aktien zustehende Recht auf Nachzahl. von Div.-Rückständen, soweit sie nicht vor dem 1./7. 1903 entstanden waren, wurde aufgehoben. Die neuen Akt. wurden von einem Konsortium zu pari übernommen und sind den alten Aktionären 4.–19./3. 1904 ebenso zuzügl. 2 % Stempelkosten derart angeboten worden, dass auf M. 1800 alter Aktien M. 1200 neue entfielen. Der Buchgewinn aus der Herabsetzung ist zu Abschreib. verwandt, während durch die Neuausgabe von Aktien u. von M. 8 000 000 Schuldverschreib. für Aufschliessung weiterer 72 Grubenfelder gesorgt wurde. Lt. Beschl. der obigen G.-V. v. 5./5. 1903 wurde den Inh. von alten Prior.-Aktien u. von zus. gelegten gewöhnl. Aktien die Abstemp. ihrer Aktien zur Umwandlung in Vorz.-Aktien Lit. B unter der Bedingung frei- gestellt, dass erstere auf sämtl. rückst. Div. für die alten Prior.-Aktien verzichteten, letztere auf jede gewöhnl. Aktie M. 200 zuzahlten. (Frist bis 20./6. 1904.) Von diesem Rechte hatten die Besitzer von 31 782 der genannten Aktienarten (darunter 21 877 Prior.) Gebrauch gemacht; die durch die Zuzahl. eingegang. Beträge von zus. M. 1 981 000 sind zur Res.-Stell. verwandt; es stellte sich somit der Betrag der den restl. 2123 Prior. noch zustehenden Vorz.-Zs. auf M. 721 884.16. *