608 % Hartung Akt.-Ges. Berliner Eisengiesserei u. Gussstahlfabrik in Berlin-Lichtenberg. Herzbergerstr. 122/124. (Firma bis 29./9. 1913: Berliner Gussstahlfabrik u. Eisengiesserei Hugo Hartung Akt.-Ges.) Gegründet: 19./5. 1889 mit Wirkung ab 1./4. 1889. Die G.-V. v. 29./1. 1912 beschloss Anderung der Firma des Unternehmens in Hartung-Akt.-Ges. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der für M. 958 000 übernommenen Berliner Gussstahlfabrik u. Eisengiesserei Hugo Hartung; Fabrikat. von Werkzeugen, Gliederkesseln f. Zentralheizungen; Eisengiesserei. Spez.: Roststäbe. 1889 wurde die früher Lohf & Thiemer'sche Werkzeug-u. Masch.- Fabrik angekauft u. 1896 die Fahrräderfabrikation aufgenommen, letztere jedoch, weil verlustbringend, wieder eingestellt. Von dem im Besitz der Ges. befindl. unbebauten Terrain von 7474 qm wurde 1904 das an der Winsstr. gelegene Strassenland für M. 20 000 an den Magistrat abgetreten. Gesamtgrösse des alten Grundstücks jetzt noch 9575 qm. Die Ges. hat Ende 1906 ein ca. 25 000 qm grosses Terrain an der Herzberg-Strasse in Lichtenberg zu dem Preise von ca. M. 170 pro q R. zwecks Erbauung einer neuen Giesserei erworben, da sie in ihren bisherigen Fabrikräumen den andauernd steigenden Aufträgen nicht mehr zu genügen vermochte. Die Verlegung des Giesserei-Betriebes erfolgte nach Fertigstellung des Neubaues im Sommer 1909. 1910/11 erhöhte sich der Umsatz, doch waren die erzielten Preise infolge der Konkurrenz in der Hauptsache ungünstig. Es ergab sich deshalb nach M. 67012 Abschreib. ein Verlust von M. 170 589, wovon M. 32 796 aus dem R.-F. gedeckt u. M. 137 792 vorgetragen wurden. Das Geschäftsjahr 1911/12 ist ein Übergangsjahr gewesen, in welchem der neue Vorstand bestrebt war, der Fabrikation in mancher Beziehung eine neue Richtung zu geben. Dieses Bestreben hat teilweise zum Erfolg geführt, konnte indessen um so weniger sofort zählenmässig zum Ausdruck kommen, als das Preisniveau zunächst noch ungünstig war und der allg. Berliner Metallarbeiterstreik, welcher 10 Wochen dauerte, der Ges. empfindliche Verluste brachte. Auch 1912/13 litt die Ges. in der Hauptsache unter den anormalen Arbeiterverhältnissen; vom Juli 1913 bis Jan. 1914 währte ein Streik. 1913/14 ergab M. 86335 Bilanzverlust, der vorgetragen und 1914/15 gedeckt werden konnte; ausserdem 1914/15 ge-. lang es die Abschreib. mit M. 104 111 zu verdienen u. M. 4017 Reingewinn zu erzielen. Niach Kriegsausbruch war die Ges. 1914/15 mit Lieferung von Kriegsmaterial voll beschäftigt. Die a. o. G.-V. v. 29./1. 1912 ermächtigte den Vorstand zum Verkauf des Grundstücks Prenzlauer Allee 44 an eine mit einem A.-K. von M. 650 000 zu bildende Akt.-Ges., deren Aktien sämtl. den Aktionären der Hartung-Ges. zum Bezuge angeboten werden sollten. Diese Gründung kam nicht zur Ausführung, da es der Ges. gelungen ist, das betr. Terrain am 1./5. 1912 gemäss des s. Z. gefassten Eventual-Beschlusses an einen Dritten zu veräussern. Der erzielte Preis von M. 700 000 deckt nach Abzug der Kosten den Buchwert annähernd. Kapital: M. 820 000 in 820 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 100 000; die G.-V. v. 26./6. 1893 beschloss Rückkauf von M. 100 000, die G.-V. v. 29./6. 1896 Erhöh. um M. 300 000, div.-ber. ab 1./4. 1896, ausgegeben zu 115 %. A.-K. somit von 1896–1912 M. 1 300 000 in St.-Aktien. Die G.-V. v. 29./1. 1912 beschloss die Einräumung des Rechts an die Aktionäre durch Zuzahl. von 40 % = M. 400 auf jede Hartung-Aktie ihre Aktien in 6 % Vorz.-Aktien umzuwandeln. Auf M. 700 000 erfolgte die Nachzahl., so dass das A.-K. dann M. 1 300 000 in 700 Vorz.-Aktien u. 600 St.-Aktien betrug. Zur vollständ. Sanierung der Ges. bezw. zur Vereinheitlichung des A.-K. beschloss bereits die G.-V. v. 26./7, 1912, dass das A.-K. durch Zus. legung der St-Aktien im Verhältnisse von 5: 1 um M. 480 000 herabgesetzt, den Besitzern der St.-Aktien jedoch freigestellt wird, die Zus legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie von je 5 St.-Aktien 4 der Ges. zur freien Verfüg. überlassen, und dass nach Durchführung dieser Transaktion sämtl. Aktien, soweit sie nicht vermöge der Herabsetzung des A.-K. vernichtet oder für kraftlos erklärt werden, fortan gleiche Berechtigungen haben. Frist zur Einreichung der Aktien 18./1. 1913. Die der Ges. freiwillig überlassenen Aktien will der Vorstand durch Wiederbegebung zum Nennbetrage verwerten. 100 nicht eingereichte Aktien wurden vernichtet bezw. für kraftlos erklärt. A.-K. jetzt wie oben M. 820 000 in gleichber. Aktien à M. 1000. Der Buchgewinn aus der Transaktion von 1912 M. 480 000 diente zur Deckung der Unterbilanz aus 1912 (M. 32 636), sowie zu ordentl. u. Extra-Abschreib. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: April-Sept. Stimmrecht: 1 Aktie ==1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Übrigen 6 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 4000), Überrest Super- Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Grundstück 323 795, Gebäude u. Fabrik-Anlage 1 190 000, Masch. 120 000, Utensil u. Werkzeuge 1, Modelle 1, elektr. Anlagen 1, Gleisanlagen 1, Pferde u. Wagen 1, Patente 1, Beteilig. 1, Kassa 4287, Postscheck 1103, Wechsel 958, Debit. 397 943, Waren 311 301, Aktiv-Hypoth. 650 000. – Passiva: A.-K. 820 000, Akzepte 14 589, Kredit. 400 995, Bankschulden 1 073 289, Hypoth.-Lombard 650 000, Kto Neue Rechnung 36 504, Gewinn 4017. Sa. M. 2 999 396. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag 86 335, Handl.-Unk. 38 024, Betriebs- Unk. 92 064, Salär 67 176, Pferde- u. Wagen-Unk. 9941, Steuern 4682, Zs. 64 536, Arb.- Wohlf.-F. 29 413, Abschreib. 104 111, Gewinn 4017. – Kredit: Waren, Bruttofabrikat.- Gewinn 499 800, Pferde u. Wagen 505. Sa. M. 500 305.