771 Eisenhüttenwerk Marienhütte bei Kotzenau, Act.-Ges. Cvormals Schlittgen & Haase), Sitz in Kotzenau mit Zweigniederlassung in Mallmitz a. Bober. Gegründget: März 1872. Eingetr. in Lüben. 0 Zweck: UÜbernahme und Weiterbetrieb des Gusswarenwerkes von Schlittgen & Haase in Kotzenau für M. 2 400 000 exkl. Vorräte. Ende 1880 Ankauf des Konkurrenzwerks Mallmitz für M. 1 027 500. Fabriziert werd. eiserne Röhren, emaill. Topfwaren, Kessel, Wannen, Waschanlagen, Handelsartikel u. sonst. Guss; Dampfkessel, eiserne Dachkonstrukt. Brücken u. geschweisste Blechrbeiten, landw. Masch., sowie verzinnte Eisenblechwaren. An Stelle des 1901 aufgegeb. Emailleblechwarenbetriebes in Mallmitz ist Fabrikation verzinnter Artikel, besonders für Molkerei u. Fleischereibedarf getreten. Der Grundbesitz der Ges. umfasst in Kotzenau ins- gesamt 23.47 ha. Von diesen dienen 12.65 ha, davon 3.80 ha bebaut, als Fabrikterrain. Der Rest von 10.82 ha, der die Arb.-Kolonie Kotzenau bildet, ist im Ausmasse von 0.27 ha bebaut. Vorhanden 500 PS. Dampfkraft. Der Grundbesitz in Mallmitz umfasst 8.07 ha, davon 2.07 bebaut. In Mallmitz stehen 500 PS. Wasserkraft zur Verfügung. Als Reserve dient eine Lokomobile von 80 PS. Im ganzen arbeiten in Kotzenau u. Mallmitz zus. etwa 400 Masch. Beschaftigt werden 1800 Arb. u. 60 Beamte. Für Neubauten u. Anschaffungen wurden 1907/08–1914/15 M. 467 159, 226 559, 198 298, 229 160, 361 929, 525 207, 162 770, 72 334 auf- gewendet, darunter 1905/09 zus. M. 437 149 für Bau einer Arb.-Kolonie in Kotzenau. Absatz beider Werke 1907/08–1914/15: M. 4 984 358, 4 759 120, 4 718 384, 5 209 406, 5 504 830, 5 111 066, 5 163 467, 3 922 569. Gesamtabschreib. 1872–1915 M. 7 219 360. Bei steigenden Rohstoff- preisen u. sinkenden Verkaufspreisen konnten 1913/14 nur die Abschreib. verdient werden. Im Kriegsj. 1914/15 trotz erhaltener Kriegsaufträge eingeschränkter Betrieb. Das finanzielle Ergebnis deckte die notwendigen Abschreib., der Gewinnertrag hat sich auf M. 52 318 er- mässigt. Kapital: M. 4 800 000 in 4500 Aktien (Nr. 1–4500) à M. 600 u. 1750 Doppelaktien (Nr. 4505/6 bis 8010/11) à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 2 700 000 in Aktien à M. 600, erhöht lt. G.-V. v. 14./12. 1889 um M. 900 000 in 750 Doppelaktien à M. 1200, von denen zunächst M. 180 000 zu pari begeben wurden; die Begeb. der restl. M 720 000, erfolgte im Frühjahr 1900; den Aktionären zu 102 % angeboten. Bezogen wurden M. 674 400, restl. M. 45 600 übernahm das Bankhaus Jarislowsky & Co. in Berlin. Die G.-V. v. 18./8. 1911 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 1 200 000 (auf M. 4 800 000) in 1000 Doppel-Aktien à M. 1200 mit halber Div.-Ber. für 1911/12, übernommen von einem Konsort. (Deutsche Bank etc.) zu 107 %; angeboten den alten Aktionären 3:1 im Okt./Nov. 1911 zu 116 % = M. 1392 plus 4 % Stück-Zs. ab 1./10. 1911. Agio mit M. 84 000 in R.-F. Diese Emiss. erfolgte zur Verstärk. der Betriebsmittel, insbes. zum Ausbau der Betriebswerkstätte in Mallmitz u. Erricht. einer Turbinenanlage dortselbst sowie zur Beschaffung einer Reservekraftmasch. von 500 PS. für die elektrische Zentrale in Kotzenau. Hypotheken (Ende März 1915): M. 1 172 500 auf Werksgrundstücke, verzinsl. zu 4½ % unkündb. bis 1./4. 1916; M. 100 000 zu 4 % auf Mühlengrundstück; M. 151 221 auf Arb.-Kolonie. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im II. oder III. Quartal in Berlin, Breslau, Kotzenau oder Mallmitz. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.; 1 Doppelaktie = 2 St. Gewinn-Verteilung: 5–15 % z. R.-F. nach Befinden des A.-R.; zu höherer Dotierung ist Genehm. der G.-V. erforderl., bis 4 % Div., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom Rest 12 % Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Von der Zuwendung zu den Res. erhält der gesetzl. R.-F. 5–10 % des A.-K., den Rest der R.-F. II bis 20 % des A.-K. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude Kotzenau 1 666 641, do. Mallmitz 1 172 785, Betriebsinventar Kotzenau 640 425, do. Mallmitz 587 963, Modelle Kotzenau 10 000, do. Mallmitz 10 000, Eisenbahnanlage Kotzenau 52 253, Elektricitätsanlage do. 131 333, do. Mallmitz 110 758, Arb.-Kolonie Kotzenau 363 511, Fuhrpark 2072, Debit. 626 010, fertige u. halbfert. Waren 960 512, Rohmaterial. 865 982, Kassa 5394, Wechsel 29 685. – Passiva: A.-K. 4 800 000, Hypoth. 1 172 500, do. Arb.-Kolonie 151 221, Kredit. 557 096, unerhob. Div. 816, R.-F. I 320 671, do. II 161 508, Talonsteuer-Res. 19 200 (Rückl. 4800), Vortrag 52 318. ... Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Hypoth.-Zs. 53 203, Zs. 24 974, Handl.-Unk. 176 773, Arb.-Wohlf. 48 919, Abschreib. 242 418, Gewinn 57 118 (davon Talonsteuer 4800, Vortrag 52 318). – Kredit: Vortrag 68 132, Bruttogewinn 535 274. Sa. M. 603 407. Kurs Ende 1888–1914: 52.75, 69, 101.10, 79, 51.50, 46.25, 53.10, 67.59, 97, 88.50, 94.25, 105, 81.30, 66.75, 66.50, 69.75, 88.30, 105, 118.50, 107.60, 110, 112.40, 122.10, 130, 113, 72, 57 % Junge Aktien von 1911 seit Dez. 1911 Iieferbar. Notiert in Berlin. Dividenden 1886/87–1914/15: 1, 92, 3, 6, 3½, 2, ½, 3 2½, 3½, 4½, 3½, 5 0 6, 0, 0, 0, 4, 6, 8, 8, 6, 6, 8, 8, 4, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Dir. Wolfgang Zöller, Kotzenau; Dir. Aug. Windorf, Mallmitz. Prokuristen: Reinh. Haase, Gust. Bosselmann. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Rechtsanw. Eugen Goldstein, Berlin; Stellv. Bank-Dir. Ernst Martius, Bank-Dir. Moritz Lipp, Breslau; Bankier Felix Beer, Berlin. Zahlstellen: Kotzenau: Gesellschaftskasse; Berlin: J arislowsky & Co., Deutsche Bank, Nationalbank für Deutschland; Breslau: Schles. Bankverein. 49*