Flachs- und Leinen-Industrie. 933 bleiche (Fabrik III) in Lohmühle bei Sorau mit einem Grundbesitz von 266 158 am sowie ferner eine Ziegelei in Kunzendorf-Marsdorf, wo über 4½ Mill. Steine jährl. hergestellt werden, u. eine Braunkohlengrube Martin in Kunzendorf; die Jahresproduktion betrug 220 000 hl. Die Grundbesitzfläche der Ziegelei u. Grube zus. beträgt 353 479 qm. Die Kohlengrube ist wegen Erschöpfung 1915 stillgelegt worden. Ende Jan. 1910 wurde die Ges. von einem Brande betroffen, der die Fabrik I fast vollständig zerstörte. Der dadurch hervor- gerufene bedeutende Ausfall in der Produktion übte auf das Gewinnerträgnis der Ges. einen empfindlichen Einfluss aus. Die Versich.-Entschädig. aus dem Brande betrug M. 342 450. Auf dem Platz des alten Fabrikgebäudes ist die jetzige Fabrik I vergrössert u. mit allen modernen Einrichtungen versehen neu aufgebaut worden. Die neue Fabrik ist seit Ende Okt. 1910 teilweise u. seit April 1911 im vollen Betrieb. 1912/13 u. 1913/14 war der Geschäftsgang sowohl im Inland als auch für Ausfuhrgeschäft unbefriedigend. Es konnten nur die Abschreib. mit M. 90 983 bezw. 55 805 verdient werden. 1914/15 wurden Produktion und Absatz durch den Kriegszustand sehr beeinträchtigt, da die Ges. nur auf die Herstell. von Jacquard-Geweben eingerichtet ist; ein besseres Erträgnis war nur aus günstigen Garnabschlüssen u. den älteren Warenbeständen zu erzielen. Da Jacquard-Gewebe nicht hergestellt werden dürfen, sind die Aussichten für 1915/16 sehr ungünstig. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Hypoth.-Anleihe: M. 800 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 15./3. 1912, rück- zahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Treuhand-Vereinigung A.-G. in Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 2./1. 1915 durch jährl. Ausl. von M. 50 000 spät. 3 Monate vor dem Rückzahl.-Termin; ab 1./1. 1922 verstärkte Tilg. oder Totalkündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherh.- Hypoth. zur I. Stelle auf den Grund- u. Fabrikbesitz nebst allen Anlagen in Sorau. Der Erlös der Anleihe diente zum Wiederaufbau der abgebrannten Anlagen u. zur Verstärkung der Betriebsmittel. In Umlauf Ende Sept. 1915: M. 700 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin u. Breslau: Dresdner Bank. Kurs Ende 1912–1914: 99, 98, 95* %. Zugelassen in Breslau Ende März 1912. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. ist erfüllt, etwaige Beiträge zu Spec.-R.-F. u. Ern.-F., alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 %% Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Die vertragsm. Tant. des Vorst. wird als Handlungsunkosten verbucht. Die Ab- schreib. werden unverkürzt einem Abschreib.-Kto gutgebracht. Bilanz am 30. Sept. 1915: Aktiva: Faßbrik-Kto I 1 014 338, do. II 185 316, do. III 83 895, Masch. I 873 813, do. II 262 887, do. III 39 040, Utensil. I 73 799, do. II 52 211, do. III 25 487, Geschirre u. Wagen 24 444, Muster 55 826, Martins Werke 392 340, Kassa 3112, Wechsel 11 055, Effekten 35 446, Versich. 10 028, Waren 329 711, Garn 212 326, Webereibetrieb 7717, Waren- bleiche 504, Garnbleiche 1929, Emballage 6364, Reparat. 15 711, Näherei 1428, Gespanne 2558, Bankguth. 241 443, Debit. 379 879, Hypoth. 40 000, Übergangs-Kto 547. — Passiva: A.-K. 1 500 000, Oblig. 700 000, do. Tilg.-Kto 52 090, do. Zs.-Kto 9022, R.-F. 150 000, F. A. Martin- Unterst.-F. 11 838, Lombard-Kto 100, unerhob. Div. 360, Kredit. 15 897, Übergangs-Kto 44 842, Abschreib. 1 839 324, Gewinn (Vortrag) 59 950. Sa. M. 4 383 165. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Versich., Steuern u. Zs. 126 506, Martins Werke 4284, Abschreib. 117 300, Gewinn (Vortrag) 59 690. Sa. M. 307 781. – Kredit: Waren-Kto, Bruttogewinn M. 307 781. Kurs Ende 1889–1914: 162, 140, 120.50, 132.25, 142, 145.50, 163.75, 172, 172, 182, 181, 179.50, 165, 197.25, 222, 257.50, 228.50, 235.25, 223.50, 187.25, 176.50, 198, 172, 140.75, 95, 96* %. Aufgel. am 21./1. 1889 zu 165 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1886/87–1914/15: 10½, 14, 14, 11, 10, 10, 10, 7, 11, 12, 12, 13, 11, 16, 15, 15, 16, 17, 14, 15, 19, 8, 0, 7, 6, 6, 0, 0, 0 %. Zahlbar spät. am 1./4. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Zur Auffüll. der Div. für 1907/08 auf 8 % wurden dem Div.-R.-F. M. 60 000 entnommen. Direktion: W. Schneider. Prokurist: C. Zeiske. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Senatspräsident Dr. E. Martin, Frankfurt a. M.; Dir. Aug. Buschhüter, M.-Gladbach; Otto Fliegel, Seifersdorf bei Sorau; Bank-Dir. Wilh. Kleemann, B.-Schöneberg; Dir. Jacob Hildebrand, Zillerthal. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin u. Dresden: Dresdner Bank. Akt.-Ges. Mechanische Flachsspinnerei in Urach. Gegründet: 1839. Betrieb einer mech. Flachsspinnerei u. Bleicherei. Ca. 9000 Spindeln. Kapital: M. 600 000, davon M. 550 000 in alten Aktien u. 50 000 in 50 Namen-Aktien à M. 1000, begeben lt. G.-V. v. 6./4. 1907 zu 110 %, gleichberechtigt im Verhältnis des Nenn- wertes mit den bisherigen Aktien von M. 1375. Die Aktien sind in festen Händen. Anleihe: M. 600 000 in Oblig. A, B u. C. Noch in Umlauf M. 446 000. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1915: Aktiva: Wasserkraft u. Grundstücke 97 000, Fabrikgebäude 193 081, Masch. u. Mobil. 235 581, Wohnhäuser 135 636, Kassa 8523, Debit. 135 019, Banken 297 027, Effekten 246 800, Inventurbestände 352 846. – Passiva: A.-K. 600 000, Oblig. 446 000, do. Zs.-Kto 10 237, R.-F. 220 000, Delkr.-Kto 22 531, Kredit. 65 969, Arb.-Sparkasse 49 038, Wehrsteuer 1295, Abschreib. 116 251, Reingewinn 170 191. Sa. M. 1 701 516.