Fabriken für Chemikalien etc. 1027 auf chemischem Gebiete. Im J. 1901 wurde die Fabrikation von Nitrit, welche sich als verlustbringend erwiesen hatte, eingestellt und die Herstellung von Ameisensäure aufgenommen. Die Ges. hat dann bis 1912 fast ausschliesslich Ameisensäure fabriziert. Infolge der nach dem Erlöschen des Ursprungspatents der Ges. in neuerer Zeit zahlreich aufgetretenen Konkurrenzfabriken u. des dadurch bedingten sehr erheblichen Preisrück- gangs ist das Erträgnis aus der Herstell. der Ameisensäure stark zurückgegangen. Auch Zollerhöhungen des Auslandes haben dazu beigetragen. Die Ges. hat sich daher seit längerer Zeit bemüht, auch andere Artikel aufzunehmen. Sie beschäftigt sich zurzeit ausser mit der Herstell. von Ameisensäure u. deren Salzen (Formiate) mit der Fabrikation von Tannin (für Färbereien u. Druckereien), Perborat u. Wasserstoffsuperoxyd (Sauerstoffpräparate, die zum Bleichen verwendet werden), Fabrikation von Bromsalzen u. in ihrer pharma- zeutischen Abteil. insbesondere mit der Herstell. u. dem Verkauf von Histopin (eines Mittels für lokale Immunisierung der Haut gegen Eiter- u. Entzündungserreger, besonders bei Furunkulose). Die Aufnahme neuer Artikel soll fortgesetzt werden. Umsatz 1907/08 bis 1911/12: M. 1 782 000, 1 336 000, 1 511 000, 1 708 000, 1 618 000; später nicht veröffentlicht. Der Grundbesitz der Ges. liegt an der Marienstr. in Cöpenick zu beiden Seiten eines Stich- kanals der Spree u. hat eine Grösse von ca. 46 600 qm, von welchen ca. 5160 qm bebaut sind. Zugänge auf Anlage-Kti besonders für Masch. u. Apparate etc. erforderten 1911/12 M. 161 910. Ca. 90 Arb. 1909 Beteilig. bei der Dellarocca-Akt.-Ges. in Berlin mit urspr. M. 300 000 in Aktien, welche Ges. eine Borkalk-Mine in Chile besitzt, deren Erschliessung infolge mangelhafter Kommunikationsmittel bisher noch nicht möglich war; das A.-K. von Dellaroca wurde Ende 1912 von M. 2 000 000 auf M. 1 000 000 herabgesetzt, sodass die Be- teilig. der Nitritfabrik jetzt nur noch M. 150 000 beträgt, nachdem die Nitritfabrik hierauf M. 140 000 abgeschrieben hat. Zur Schützung der engl. Patente in England wurde 1909 die Formiate Products Co. Ltd. in London gegründet (A.-K. $ 20 000), bei welcher die Ges. mit £ 9500 beteiligt ist. Diese Beteilig. steht mit M. 193 801 zu Buch, worauf bisher 17½ % = M. 36 475 eingezahlt. Das Ergebnis des Geschäftsj. 1914/15 wurde durch den Krieg sehr ungünstig beeinflusst. Nach M. 56 227 Abschreib. u. M. 45 000 Kriegs-Rückstell. ergab sich ein Fehlbetrag von M. 141 331, gedeckt aus R.-F. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000, Urspr. M. 1 000 000, erhöht zur Ver- grösserung der Anlagen lt. G.-V. v. 4./1. 1912 um M. 500 000 in 500, ab 1./4. 1912 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsort. (G. Fromberg & Co. etc.) zu 150 %, angeboten den alten Aktionären im Jan. 1912 zu 165 %, einzuzahlen 25 % u. das Agio bei der Zeichnung, restliche 75 % waren spät. am 20./4. 1912 einzuzahlen. Agio mit M. 250 000 in R.-F. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: April-Juli. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (erfüllt aus 1907), event. Sonderrückl. u. Abschreib., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Ubrigen 6 % Tant. an A.-R. (ausser- dem eine feste Vergüt. von M. 1000 für jedes Mitgl. u. von M. 2000 für den Vorsitzenden) Rest Super-Div. bezw. nach G-V.-B. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Grundstücke 341 241, Gebäude 210 250, Masch., Apparate u. Utensil. 467 428, Patente 1, vorausbez. Versich. 1115, Kassa 2359, Wechsel 3182, Effekten 221 676, Bankguth. 102 594, Debit. 218 159, Beteilig. 18 750, Waren, Kohlen u. Material. 423 118, Verlust 141 331. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 350 000, Kriegs-R.-F. 45 000, unerhob. Div. 1080, Kredit. 255 128. Sa. M. 2 151 208. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 56 227, Gen.-Unk., Reparat., Kohlen, Löhne etc. 436 734. – Kredit: Vortrag 25 552, Waren 316 866, Diskont u. Zs. 9211, Verlust 141 331. Sa. M. 492 961. Kurs Ende 1908–1914: 239.25, 246.50, 243.90, 260, 139, 110.75, 74.50* %. Die Zulassung der Aktien in Berlin Anfang Mai 1908 erfolgt; erster Kurs 14./5. 1908: 182.50 %. Dividenden 1906/07–1914/15: 15, 16, 16, 16, 16, 16, 6, 4½, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. phil. Max Hamel. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Adolf Moser, Stellv. Fabrikbes. Dr. Fritz von Liebermann, Komm.-Rat Max von Wassermann, Rentier Ludwig Michaelis, Prof. Dr. Nicodem Caro. Berlin; Kaufm. Jakob Dietrich, Hamburg. Prokuristen: Friedr. Wetter, Dr. phil. Alfred Nobis Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Georg Fromberg & Co., A. E. Wassermann. Act.-Ges. für Kohlendestillation in Düsseldorf, Schadowstr. 30. Gegründet: 27./5. 1881. Sitz früher in Gelsenkirchen-Bulmke, jetzt in Düsseldorf. Zweck: Verarbeitung von selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Kohlen in Sekundärprodukte u. weitere Verarbeit. aller Sekundärprodukte. Speziell: Fabrikation von schwefelsaurem Ammoniak, Steinkohlenteerpech, Steinkohlenteer, Benzol, Rohnaphthalin, Solvent-Naphtha, auch Errichtung u. Finanzierung von Kokerei-Anlagen mit Neben- produkten-Gewinnung als Bauunternehmer. Die Ges. errichtete im Jahre 1881 eine Kokereianlage mit Nebenproduktengewinnung in Bulmke bei Gelsenkirchen. Es war dies die erste derartige Anlage in Deutschland. Die Anlage wurde im Laufe der Jahre erheblich vergrössert. 1888/89 wurde nach vorher- gegangenen Versuchen, welche das Problem der Gewinnung von Benzol aus Kokereigasen im Grossbetriebe verwirklichten, eine Benzolfabrik angeschlossen. Ende März 1908 wurde 65* 9„