Dünger- und Leim-Fabriken 1075 patente sowie die Ansprüche auf Erteilung solcher Patente zur Verarbeitung des Luftstick- stoffes auf die Akt.-Ges. zur alleinigen Verwendung im Deutschen Reichsgebiete zu über- tragen, einschl. derjenigen Neuerungen im vorgedachten Verfahren, die nicht patentfähig sind. Inferentin erhielt dafür 200 Aktien zum Nennwerte, d. i. M. 200 000. Zweck: Bau, Betrieb u. Veräusserung chemischer Fabriken, Erwerb und Veräusserung von Patenten u. Lizenzen auf Herstellung chem. Produkte; der Handel mit solchen sowie die Beteilig. an ähnlichen Unternehmungen. Das erste Geschäftsjahr 1912/13 war ausschliessl. dem Bau der ersten Fabrik auf der Zeche de Wendel bei Hamm zur Verarbeitung der Koksofengase auf konzentrierte Salpetersäure gewidmet. Die Fertigstellung der Anlage hat sich durch starke Überschreitung der Liefertermine bis zum Sept. 1913 verzögert. Inzwischen ist die Ges. mit Salpetersäure höchster Konzentration bereits auf dem Markt erschienen. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari. M. 200 000 Aktien d voll-, M. 800 000 eingezahlt. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1915: Aktiva: Immobil. 41 700, Masch., Kessel u. Apparate 289 969, Geräte 7900, Mobil. 2300, Patente u. Betriebsverfshren 294 449, Magazin 4044, Kassa 1021, Debit. 116 106, Verlust 56 111. A.-K. 800 000, Kredit. 13 603. Sa. M. 813 603. Gewinn- u. Verlust-Konto: Dübet- Verlustvortrag 19 365, Geschäftsunk. 17 104, Stempel- etc. Kosten für Kap.-Einzahl. 11 005, Abschreib. 13 000. – Kredit: 28. 4363, Verlust 56 111. Sa. M. 60 475. Bividenden 1912/13–1914/15: 0, 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Prof. Dr.-Ing. Friedr. Häusser, Kaufm. Herm. Nahrgang. Anfsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Karl Nöther, Mannheim; Bergwerksdir. a. b. Alfred Lange, Dortmund; Gen.-Dir. Rob. Pastor, Hayingen; Bergwerksdir. Aug. Hochstrate, Herringen b. Hamm; Fabrikbes. Aug. Gerstäcker, Hasd b. Bregenz. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Dortmund: Rhein. -Westfäl. Disconto-Ges. Bemerkung: Auf Grund der Veror dnung, betr. die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehm. v. 26./11. 1914 ist die zwangsweise Verwalt. angeordnet und Bergrat Wilke in Bredeney zum Verwalter bestellt worden. Bayerische Actien-Gesellschaft für chemische und landwirthschaftlich-echemische Fabrikate, Sitz in Heufeld. Oberbayern. Gegründet: 19./11. 1857. Sitz bis 15./7. 1912 in München. Zweck: Herstellung, Erwerb u. Verwert. von Erzeugnissen der chem. Industrie, sowie von Düngmitteln aller Art. Erwerb u. Veräusserung von Grundbesitz, Betrieb vop Gewerben, soweit dies obigem Zwecke irgendwie dient, die Beteilig. bei anderen Unternehmungen, welche in den Rahmen dieses Zweckes fallen. Spezialität: Schwefelsäure, Salzsäure, Sulfat, Glaubersalz, schwefelsaure Tonerde, Ossein, phosphorsaurer Kalk, Farben etc. – Die Ges. besass ausser der Fabrik in Heufeld das Schwefelkiesbergwerk in Panzendorf u. Tessenberg. Für die Entwicklung bezw. weiterer Aufschliessung von Panzendorf-Tessenberg fand lt. G.-V. v. 18./10. 1909 die Erricht. einer eigenen (österreich.) Ges. m. b. H. mit K 500 000 derart statt, dass Heufeld seine Bergwerksbetriebe im Anschlag zu K 280 000 unter Aufrechnung von K 250 000 für seinen Stammanteil einlegte, die Gründungs- kosten trug u. für den Fall einer Liquidation der neuen Ges. insolange auf Teilnahme am Erlöse verzichtet, bis die auf K 250 000 bemess. Bareinlagen der übrigen Gesellschafter voll zum Zuge gekommen sind. Für die Übernahme der bar einzuzahlenden Gesellschaftsanteile war den Aktionären Heufelds das Vorrecht eingeräumt. Die Bergbau Panzendorf-Tessenberg G. m. b. H. ist mit dem Ausbau ihrer Förderanlagen (Drahtsellbahn, Verladestation etc.) beschäftigt, nachdem durch Gesellschaftergarantie die hierzu erforderlichen Mittel in Höhe von M. 150 000 aufgebracht worden waren. Die Ges. Heufeld hat mit Zustimm. der von der G.-V. gewählten Delegierten den Garanten gegenüber Rückgarantie in Hößie von 50 % jenes Betrages übernommen. Der Versand der Tessenberger Schwefelkiese dürfte binnen kurzer Zeit aufgenommen werden. Das Unternehmen in Heufeld hatte 1907/08 unter dem andauernden Versagen der Werk- anlagen u. den fortgesetzten Betriebsstörungen, die sich grösstenteils aus den alten Kraftanlagen ergaben, zu leiden. Zur Abhilfe dieser Misstände wurde eine elektr. Kraftanlage errichtet; Kosten ca. M. 350 000. Seit 1912 wird elektr. Strom auch an Dritte abgegeben. In den letzten Jahren wurden Div. nicht ausgeschüttet, sondern die Gewinne zur finanziellen Stärk. der Ges. vorgetragen. Mit der Akt.-Ges. für chem. Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin u. der Firma Otto Zimmermann in Ludwigshafen a. Rh. hat die Ges. (die Osséingemeinschaft) abgeschlossen, nach welchen ihr Knochenkontingent ab 1./ 190 08 auf Syndikatsdauer von der Scheidemandel-Ges. verarbeitet wird, wogegen die Ges. am Gewinn dieser Ges. beteiligt ist u. ab 1./1. 1908 einen garantierten Mindestnutzen geniesst. Die genannten beiden Firmen klagen auf Aufheb. des Vertrages. An Stelle der ausfallenden Herstellung von Dampf- leim werden andere Präparate erzeugt. Die Ges. hat 1910 neue Fabrikat. aufgenommen, so die Herstellung von Eisenoxydrot u. von Zementschlackensteinen; erstere aus Kiesab- bränden, letztere aus den in der früheren Sodafabrik in Jahrzehnten angesammelten 689