1110 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Schlesische Cellulose- und Papierfabriken, A.-G. in Cunnersdorf, Kreis Hirschberg i. Schles., mit Fabriken in Cunnersdorf, Lomnitz i. R., Jannowitz, Maltsch. Gegründet: 1895. Die von der Breslauer Disconto-Bank, Breslau, u. der Firma Abraham Schlesinger, Hirschberg i. Sehl. in die Ges. eingebrachten Objekte wurden für M. 1 350 000 übernommen. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der früher unter der Firma „Schlesische Cellulose- und Papierfabriken, Ges. m. b. II.“ in Cunnersdorf in Schlesien von dieser Ges. zu Cunnersdorf und Lomnitz betriebenen Fabrikgeschäfte. 1898 Ankauf der Jannowitzer Papierfabrik von Schumann & Winkler. Die Ges. fabriziert Cellulose meist für den eigenen Bedarf. Die von ihr hergestellten Papiere sind in der Hauptsache satinierte und einseitig glatte Cellulose- papiere; für die ebenfalls hergestellten gebleichten u. ungebleichten Pergamentpapiere, deren Anteil an der Gesamtproduktion etwa ein Zehntel ist, besteht eine Preiskonvention. Gesamt- produktion in Papier 1906/07–1914/15: kg 10 107 568, 11 070 156, 11 067 477, 12 168 139, 13 959 955, 14 328 783, 16 836 685, 18 283 035, 11 781 961. Gesamtumsatz: M. 2 539 560, 2 968 000, 2 952 000, 3 126 000, 3 567 000, 3 758 000, 5 288 087, 5 333 690, 3 557 075. Im J. 1912/13 konnte nur ein Bruttogewinn von M. 303 989 erzielt werden, wovon M. 276 877 zu Abschreib. dienten, restl. M. 27 112 zu Rückl., Grat. u. Vortrag verwendet. Im Geschäftsj. 1913/14 konnten die An- lagen, besonders die in Maltsch nicht voll ausgenützt werden; nach M. 249 132 Abschreib. ergab sich ein Fehlbetrag von M. 193 640, wovon M. 144 070 durch Entnahme aus R.-F. gedeckt u. M. 49 569 vorgetragen wurden. Nach Kriegsausbruch wird mit beschränktem Betrieb weitergearbeitet. 1914/15 M. 87 448 Betriebsverlust hierzu M. 234 398 Abschreib., sowie M. 65 569 Verlustvortrag aus 1914, zus. M. 387 417 Bilanzverlust, der vorgetragen wurde. Die Ges. besitzt a) in Cunnersdorf eine Cellulose- u. Papierfabrik mit 2 Cellulosekochern von je ca. 10 000 kg Inhalt, 3 Papiermasch. etc. Zum Betriebe gehört eine Wasserkraft mit 70 PS., Dampfkraft mit 600 PS., eine Kesselanlage mit 1000 am Heizfläche. Die bebaute Fläche beträgt ca. 4 ha. Die Fabrik hat Gleisanschluss (700 m Länge) an die Staatsbahn. Ferner gehört ihr ein an die Fabrik grenzendes Bauerngut, bestehend aus Wohn- u. Wirt- schaftsgebäuden u. ca. 30 ha Ackerland, welches z. Z. für die Zwecke der Ges. nicht ge- braucht wird. Auch wird in Cunnersdorf eine Schneidemühle, in welcher in der Haupt- sache Holz für eigenen Bedarf geschnitten wird, mit 1 Vollgatter betrieben. b) In Janno- witz eine Papierfabrik mit 3 Papiermasch. etc. Zum Betriebe gehört eine Wasserkraft von 200 PS., Dampfkraft von 1100 PS., eine Kesselanlage mit 1000 qm Heizfläche sowie ca. 1000 m Schmalspurgleis. Die bebaute Fläche beträgt ca. 2½ ha. Ferner eine Holzschleife mit 1 Grosskraftschleifer von m Arbeitsbreite, mit den nötigen Hilfsmasch. u. mit einer Produktion von ca. 6000 kg Holzschliff pro 24 Stunden. c) In Lomnitz eine Papierfabrik mit 1 Papiermasch. etc. Bebaute Fläche beträgt ca. 1½ ha. d) In Maltsch eine Cellulose- u. Papierfabrik mit einem Cellulosekocher von 30 000 Kg Inhalt, einer Papiermasch. von 3 m Breite u. einer Entwässerungsmasch. von 2, 20 m Arbeitsbreite; eine Dampfmasch. von 600 PS. liefert die Betriebskraft. Bei Einrichtung der chemischen Abteilung ist auf die Aufstellung eines zweiten Kochers Rücksicht genommen u. im Fabrikgebäude auch sonst entsprechender Platz reserviert. Die verarbeitenden Masch. sind für den zweiten Kocher ausreichend. Die bebaute Fläche beträgt ca. 7000 qm. Die Fabrik in Maltsch besteht aus 1 Dampfkesselgebäude, 1 Dampfmaschinenhaus, 1 Kochergebäude, 1 Papiermaschinengebäude, 1 Gebäude für Chem. Abteilung u. 1 Gebäude für Holzputzerei, die sämtlich in Eisenbeton ausgeführt sind. Diese Fabrik kam im Juli-Aug. 1912 in Betrieb, hat ca. 1500 m Gleis zum direkten Anschluss an die Staatsbahn, sowie 250 m Oderfront. Der gesamte Neubau er- forderte bis Juni 1913 M. 1 865 638. An Wohnhäusern sind vorhanden: In Cunnersdorf, Lomnitz, Jannowitz u. Maltsch 19 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser. Beschäftigt sind insges. 50 Beamte, ca. 550 männliche u. 120 weibliche Arbeiter. Kapital: M. 2 600 000 in 2600 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 050 000. Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 7./9. 1896 um M. 200 000, übernommen von den Aktionären zu pari; weitere Erhöh. um M. 350 000, lt. G.-V.-B. v. 18./7. 1898, begeben gleichfalls zu pari. Diese Erhöh. diente zum Ankauf der Jannowitzer Papierfabrik von Schumann & Winkler. Zwecks Erricht. einer Cellulosefabrik in Maltsch a. O. beschloss die a. o. G.-V. v. 28./7. 1911 nochmalige Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 2 600 000) in 1000 Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 110 %, davon angeboten M. 800 000 den alten Aktionären zu 115 %. Agio mit M. 63 288 in R.-F. Hypoth.-Anleihen: I. M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1898, rückzahlbar zu 105 0%, Stücke à M. 500 u. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 durch jährl. Ausl. von 3 % u. ersparten Zs. im Juni auf 1. Okt.; verstärkte Tilg. oder gänzliche Kündig. mit 6 Monaten Frist vor- behalten. Sicherheit: Erststellige Kaut.-Hyp. auf den ganzen Grundbesitz der Ges. in Cunners- dorf, Lomnitz u. Jannowitz in Höhe von M. 600 000 zu gunsten der Breslauer Disconto-Bank. Der Erlös der Anleihe diente hauptsächlich zur Rückzahlung der bei der Gründung der Ges. übernommenen 4 % Hypothek von M. 300 000 sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Noch in Umlauf Ende Juni 1915 M. 329 500. Zahlstellen wie bei Div.-Scheinen. Kurs Ende 1899–1914: 99.25, 96.50, 93, 92, 95.25, 95, 98.75, 99.75, 98.50, 98, 99.50, 98.75, 98.50, 99.50, 94.75, –* %. Aufgelegt im März 1899 in Breslau.