* Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. 1815 AZweck: Fabrikation u. Handel von u. mit Spritprodukten, Ölkuchen, Futter- u. Dünge- mitteln, Betrieb des Spiritus-, Produkten- u. Kommissionsgeschäfts, sowie aller hiermit in Zu- sammenhang stehender Gewerbe; sowie Beteilig. an anderen gle chen oder ähnlichen Unter- nehmungen auch im Wege der Interessengemeinschaft. Bis zum J. 1883 betrieb die Ges. die Spritfabrikation ausschliesslich in Breslau. In den Jahren 1883/84 errichtete sie Spritfabriken in Kandnzin O.-S. u. Lissa i. P., im J. 1901 ein Spirituslagerhaus in Frankf. a. 0., in den Jahren 1900/01 eine Ölkuchenmühle u. Melassefuttermischanstalt in Kandrzin u. im J. 1906 eine Kartoffel- flockenfabrik in Lissa i. P. Hierzu ftrat im Geschäftsj. 1911/12 eine Spritfabrik in Nord- hausen, die durch Fusion mit der Nordhäuser Actien-Spritfabrik vorm. Leissner & Co. Nordhausen in den Besitz der Ges. übergegangen ist (s. bei Kap.). Der gesamte Grund- besitz der Ges. beträgt jetzt 140 762 qm. Die Fabrikgrundstücke in Kandrzin, Lissa u. Nordhausen umfassen 76 718 qm, der Besitz in Breslau 5420 qm, in Frankf. a. O. 4000 qm; der Rest entfällt mit 38 873 qm auf ein unbebautes Grundstück in Breslau-Pöpelwitz, mit 15 751 qm auf ein solches in Frankf. a. O., belegen am Oderhafen. Auf den Fabrikgrund- stücken in Kandrzin, Lissa u. Nordhausen befindet sich je eine Spritfabrik mit eigenen An- schlussgleisen. Die jährliche Leistungsfähigkert der Fabriken, in denen sich 8 Rektifikations- apparate befinden, beträgt 34 Millionen Liter Sprit. Die Ges. verfügt zur Lagerung von Sprit u. Spiritus über eiserne Reservoire mit einem Gesamtrauminhalt von 27 Mill. Liter. In Kandrzin wird fernerhin eine Ölkuchenmühle mit einer Mahlleistungsfähigkeit von zirka 1000 Ztr. pro Tag sowie eine Melassefuttermischanstalt betrieben. In Lissa besitzt die Ges. eine Kartoffelflockenfabrik, in welcher täglich ungefähr 1900 Ztr. Rohkartoffeln verarbeitet werden können. Zu den Betrieben gehören 12 Dampfkessel mit zus. 977 qm Heizfläche, eine feststehende Lokomobile u. eine Dampfmaschine von 110 HP. Ausserdem besitzt die Ges. in Kandrzin u. in Lissa grössere Speicheranlagen zur Lagerung von Getreide u. Futter- mitteln. In Breslau wird die Fabrikation gemeinsam betrieben mit den Spritfabriken Grun- wald & Co. G. m. b. H. u. mit der Landwirtschaftlichen Spritfabrik Altschaffel & Co. G. m. b. H., deren gesamte Geschäftsanteile von je M. 500 000 sich im Besitze der Breslauer Spritfabrik befinden. Das von dem Unternehmen, welches an die Spirituszentrale ange- schlossen ist, in 1911/12 rektifizierte Gesamtquantum betrug 17 250 000 1 r. A. Ab 1./10.1914 wurde zum Betrieb des Produktengeschäftes im Verein mit den Ostelbischen Spritwerken in Charlottenburg, die Breslauer Spritfabrik Produkten-Abteil. G. m. b. H. Breslau und die Oestelbischen Spritwerke Produkten-Abteil. G. m. b. H. Charlottenburg mit einem Kapital von M. 3 000 000 resp. M. 2 000 000 gegründet, Ferner wurde mit den Ostelbischen Sprit- werken ein am 1./10. 1918 beginnender Interessengemeinschafts-Vertrag für die Dauer von 30 Jahren abgeschlossen. Kapital: M. 5 450 000 in 1480 St.-Aktien à Tlr. 200 = M. 600, 2385 St.-Aktien à M. 1200, 500 St.- Aktien à M. 1000:u. 1000 Vorz.-Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1200. Urspr. A.-K. Tlr. 150 000 = M. 450 000 in 750 Aktien à Tlr. 200 = M. 600, erhöht 1884 um M. 438 000 in 730 Aktien à M. 600, 1887 um M. 492 000, 1888 um M. 120 000, 1889 um M. 600 000, lt. G.-V. v. 14./12. 1894 um M. 900 000 (die letzten 4 Erhöhungen in Aktien à M. 1200) und lt. G.-V. v. 7./5. 1898 um M. 1 200 000 Vorzugs-Aktien. Die letzteren haben Anrecht auf 4½ % Vorzugs-Div. ohne weiteren An- spruch am Jahresgewinn aber mit ev. Nachzahlung bezw. Entnahme des Fehlenden aus dem Spez.-R.-F. Die Ges. ist berechtigt, die Vorz.-Aktien zu 102.50 % zu amortisieren; zu diesem Zweck ist eine Prämien-Res. (jetzt M. 30 000) gebildet. Bei Kapitalserhöhungen hatten die ersten Zeichner resp. deren Rechtsnachfolger das Bezugsrecht auf die eine Hälfte der neu auszugeb. Aktien und alle jeweiligen Aktionäre nach Verhältnis des Aktienbesitzes auf die andere Hälfte al pari; für die Em. von M. 900 000 (1894) war das Bezugsrecht lt. G.-V. v. 14./12. 1894 aufgehoben; von diesen ab 1./9.1893 div.-ber. M. 900 000 wurde die eine Hälfte zu 108.50 % begeben, die andere Hälfte den Gründern bezw. deren Rechtsnachfolgern zu pari überlassen. Die Vorz.-Aktien wurden den seitherigen Aktionären angeboten, auf M. 6000 nom. alte Aktien kam eine Vorz.-Aktie. Die Gründungsrechte wurden Anfang 1912 abgelöst. Die a. o. G.-V. v. 12./6. 1912 beschloss: 1. die Fusion mit der Nordhäuser Actien-Spritfabrik vorm. Leissner & Co., Nordhausen, u. infolge dessen 2. die Erhöh. des A.-K. unter Ausschluss des gesetzl. u. Abänderung des den Aktionären nach § 6 des Statuts zustehenden Bezugs.- rechts um M. 1 250 000 St.-Aktien, durch Ausgabe von 625 neuen Aktien à M. 1200 u. 500 à M. 1000, die vom 1./10. 1912 ab div.-ber. sind, u. von denen M. 307 000 zur Ausführung des Beschlusses ad 1 u. restl. M. 943 000 zur Beteilig. an 2 anderen Unternehmungen der Produktenbranche u. zur Verstärkung der Betriebsmittel dienten. Von diesen neuen St.- Aktien wurden M. 750 000 den alten St.-Aktionären im Juli 1912 zu 300 % angeboten; M. 193 000 wurden zu 380 % verkauft, restl. M. 307 000 erhielten die Aktionäre der Nord- häuser Ges. Agio dieser Neu-Emiss. mit M. 1 839 055 in R.-F. Die beiden Beteilig. sind: M. 450 000 an der J. Grätzer G. m. b. H. in Gross-Strehlitz u. M. 300 000 an der Rechte Oder- Ufer-Mühle Julius Rosenthal G. m. b. H. in Kreuzburg O.-S. Das St.-Kap. der beiden Ges. m. b. H. beträgt je M. 500 000. Hypotheken: M. 220 000 auf Nikolaistadtgraben 19 u. 23 in Breslau. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Okt.-Jan. Stimmrecht: Jede St.-Aktie à M. 600 = 3 St., jede St.-Aktie à M. 1200 = 6 St., jede St.-Aktie à M. 1000 = 5 St., jede Vorz.-Aktie à 1200 = 3 8St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., (ist erfüllt), 4½ % Div. an Vorz.-Aktien nebst etwaigen Div.-Rückst., alsdann 4 % Div. an St.-Aktien, vom Ubrigen ev. Sonderrückl., dann 7½ % Tant.