* 84 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Immobil. 34 806, Mobil. 382. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. I 35 000, do. II 27 300, Rückl. für Talonsteuer 8000, Kredit. 73 568, Scheckverkehr 114 087, Depos. 191 148, Avale 14 500, Hypoth. 19 851, Gewinn 65 656 (z. Liquid.-Rückl.) Sa. M. 1.549 112. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 29 792, Abschreib. auf Immobil. 2500, Gewinn (z. Liquid.-Rückl.) 65 656. – Kredit: Vortrag 23 555, Zs. 54 354, Prov. 20 038. Sa. M. 97 949. Dividenden: 1906/07: Gewinn M. 34 026; 1908: 6 % P. r. t.; 1909: 4 % p. r. t.; 1910: 4 %; 19411915 5, , 9% Liquidatoren: Peter Krause, Karl Reckmann. Aufsichtsrat: Vors. Wilh. I. Weissel, Cöln; Stellv. Bank-Dir. Artur Wurmbach, Duisburg; Komm.-Rat Franz Limper, Reckling- hausen; Gen.-Dir. Mor. Grossbüning, Gelsenkirchen; Bank-Dir. Otto Hofmann, Koblenz; Bankprokurist Dr. Hans Hesse, Cöln. Niederdeutsche Bank Kommanditgesellschaft auf Aktien in Konkurs in Dortmund, Infolge ihrer ungewöhnlich starken Expansionsneigung durch Gründung von zahlreichen Filialen, Gewähr. übermässigen Kredits, Verluste bei Spekulat., übertriebene Gründungstätigkeit geriet die Bank Mitte 1910 in Zahlungsschwierigkeiten, sodass am 27./7. 1910 über das Ver- mögen der Bank das Konkursverfahren eröffnet wurde. Konkursverwalter: Kaufm. Rich. Haack, Dortmund u. Möller, Hamburg, ausserdem wurde ein Gläubigerausschuss gewählt. Die Prüfung der Bücher ergab, dass Jahre hindurch total faule Posten als sichere Werte durch die Bilanzen geschleppt u. dass die meisten Bilanzen gefälscht sind. Auch Depot- unterschlagungen und andere strafrechtliche Handlungen, Bilanz- Fälschungen, Untreue, Schiebungen, Gründungsvergehen, falsche Angaben vor dem Register-Richter, nicht recht- zeitiger Konkursanmeldung, unordentlicher Buchführung etc. wurden aufgedeckt, sodass der Geschäftsinhaber Jul. Ohm u. der Bücherrevisor Siegfr. Hartwig verhaftet wurden; auch andere Verhaftungen fanden statt. Der erste Strafprozess wegen Vergehens gegen das Depot- u. Börsengesetz fand im Nov. 1911 statt; der zweite Strafprozess gegen genannte nebst Mitgl. des A.-R. etc. dauerte von April bis Oktob. im Jahre 1913. Die Anklage lautete hauptsächlich auf Fälschung der Bilanz, Untreue, falsche Angabe bei Gründungen u. Erhöhung des A.-K., Unterlassung des Antrags auf Konkurseröffnung, unübersichtliche Buchführung u. Vergehen gegen das Börsengesetz. Durch die Zahlungseinstellung der Bank wurden viele Firmen bezw. Akt.-Ges. zur Konkursanmeldung gezwungen, ebenso der grösste Teil der A.-R.-Mitgl. Gegen die Urteile von Oktober 1913 hatten verschiedene Angeklagte Revision beim Reichsgericht eingelegt, das aber im Februar 1915 die Urteile in der Hauptsache bestätigte. In der Gläubiger-Vers. der Niederdeutschen Bank v. 5./10. 1910 teilte der Konkurs- verwalter mit, dass die gesamten Aktiva M. 5 965 272 betragen, wovon noch rund M. 600 000 für Kosten u. bevorrecht. Forder. abzuziehen seien. Demgegenüber beliefen sich die Passiva damals auf M. 27 197 365, sodass eine Unterbilanz von M. 21 832 136 vorhanden sei. Die Prüfung der Forder. machte grosse Schwierigkeiten angesichts der Konkurse, die über die zahlreichen Tochter- Ges. der Niederdeutschen Bank verhängt wurden. In der Masse dürften 13–15 % liegen. Das A.-K. ist verloren. Der Konkursverwalter bemerkte, dass ein Vorgehen gegen die Berliner Handels- Ges., die Einführerin der Aktien an der Berliner Börse, wegen Regressklagen keine Handhabe geboten habe. Indessen hat ein Aktionär eine Ersatzklage gegen die Berliner Handels-Ges. anhängig gemacht. Speziell in dem Prozess Wirtensohn entschied das Kammergericht am 20. März 1915, dass die Handels-Ges. denjenigen Aktionären, welche die an der Berliner Börse eingeführten M. 8 000 000 Aktien (Nr. 1–8000) besitzen, für allen durch den Erwerb der Aktien erlittenen Schaden haftet. Die Geltendmachung des Schadens selber kann also erst nach rechtskräftiger Entscheidung in der Revisionsinstanz erfolgen; daran können auch nur die Aktionäre teilnehmen, die sich der jetzt schwebenden Klage angeschlossen haben. Für die übrigen dürfte der Regressanspruch durch Verjährung verloren gegangen sein. Die Sache wurde bezügl. 5 Aktien von W. (aus Nr. 1–8000) im März 1916 vom Reichsgericht an das Kammergericht zurückverwiesen. Bezügl. einer Aktie (aus Nr. 8001–12 000) aber wurde zugunsten der Berliner Handels-Ges. entschieden. Bei der ersten Ausschüttung der Konkurs- Div. waren zu berücksichtigen M. 1582 bevorrechtigte u. M. 33 675 598 nicht bevorrechtigte Forder., auf die im Jan. 1912 eine Abschlagsverteil. von 8 % erfolgte, weitere 4 % wurden im Mai-Juni 1914 ausgeschüttet; verfügbar waren M. 1 798 847 auf M. 40 466 465 nicht bevor- rechtigte Forderungen. Der Konkursverwalter der Niederdeutschen Bank hat, gestützt auf das Ergebnis des Strafprozesses gegen den Aufsichtsrat, im April 1914 gegen die früheren Auf- sichtsratsmitglieder Regressklagen auf Zahlung von M. 1 400 000 angestrengt, weil sie die Bank durch Nichterfüllung ihrer Aufsichtspflichten erheblich geschädigt hätten. Gegründet: Auf Grund des Statuts v. 20./11. 1898 am 31./1. 1899 (eingetr. 9./2. 1899) in Münster (Gründung s. Jahrg. 1899/1900); Hauptsitz lt. G.-V. v. 29./12. 1900 nach Dortmund verlegt unter Beibehaltung des Geschäftes in Münster als Filiale. Die frühere Firma West- faelische Bankkommandite Ohm, Hernekamp & Co. wurde lt. G.-V. v. 16./5. 1908 in Nieder- deutsche Bank umgeändert. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 100 000; über die Erhöh. des A.-K. siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handb.