186 KHredit-Banken und andere Geld-Institute. Pforzheimer Bankverein A.-G. in Pforzheim i. Baden. Gegründet: 1872 als Komm.-Ges. auf Aktien unter der Firma Pforzheimer Bankverein Kayser, Becker & Co., A.-G. lt. G.-V. v. 24./5. 1899. Die Bank ist bei der Bankfirma Fuld & Co. in Pforzheim kommanditarisch mit M. 500 000 beteiligt. Der Bankverein geriet infolge von eigenmächtigen Spekulationen der Direktoren Fr. Hermann u. Fr. Kraemer Ende Juli 1914 in Zahlungsschwierigkeiten. An sämtl. Gläubiger wurden im Nov. 1914 je M. 200 auf ihr Guthaben ausgezahlt. Der im Dekz. 1914 veröffentlichte Status ergab nach Aufzehrung der Rückl. von rd. M. 2 000 000 einen Bilanzverlust von M. 10 338 466, der sich per 31./12. 1914 auf M. 11 376 458 u. 1915 auf M. 12 216 282 erhöhte, hiervon entfallen allein M. 9 946 776 auf Spekulationsverluste. Zur Deckung des Bilanzverlustes von M. 11 376 458 ist der Nachlass des Dir. Aug. Kayser mit buchmässig M. 7 426 000 vorhanden, dazu kommen M. 1 812 000 in unentgeltl. zur Verfüg. gestellten Aktien der früheren Aufsichtsräte, von Kayser u. einigen Spielkunden, u. M. 500 000 Vergüt. der früheren Aufsichtsräte. Der Kaysersche Nachlass ist derzeit nur schwer zu verwerten; er besteht aus M. 4 000 000 Grundstücken, u. von den übrigen M. 3 500 000 besteht ein Teil schon aus dem Guth. beim Bankverein, andere aus Wertp. u. Darlehen auf Nachhypoth., die nur allmählich sich zu Geld machen lassen. Die verklagten Mitgl. des A.-R. bezw. deren Erben haben sich vergleichsweise verpflichtet, M. 700 200 in Aktien unentgeltlich abzutreten u. M. 500 000 zu zahlen (s. oben). Da aber im Fall eines ausser- gerichtl. Arrangements mit den Gläubigern der gesamte Nachlass des verstorbenen Bankdir. Aug. Kayser (bewegl. u. unbewegl. Vermögen) zur Verfüg. des Bankvereinsgestellt wird, besteht die Aus- sicht, dass der bis jetzt festgestellte Verlust vom Nachlass gedeckt wird, in welchem Fall der Nachlass auch den Aktionären zugute kommt. Doch lässt er sich nur allmählich realisieren. Die Regressansprüche an die Revisoren, die bis jetzt bestritten, werden mit aller Ent- schiedenheit verfolgt. Durch die Ende 1914 gegründete Pforzheimer Creditkasse A.-G. wurde eine Erleichter. des Status des Bankvereins ermöglicht. Die Creditkasse hatte sich auch bereit erklärt, die Forderungen der Gläubiger des Bankvereins bis zu M. 1000 mit 60 %, von M. 1000–5000 mit 50 % u. von über M. 5000 mit 40 % zu beleihen. Ende Oktober 1915 erliess die Verwalt. ein Rundschreiben, in dem sie, nachdem sich die Bemühungen auf Sanierung des Instituts bezw. die Überleitung der Pforzheimer Kreditkasse auf den Bankverein nicht verwirklicht haben, die Liquid. der Bank befürwortet, welche von der Gläubigerversammlung im Nov. 1915 auch beschlossen wurde, sodass der Konkurs abgewendet werden konnte. Den Gläubigern wurde in Aussicht gestellt, nach Zustimmung aller Gläubiger 20 % ihrer Barguth. ausgezahlt zu erhalten, wovon Anfang 1916 10 % ausgeschüttet wurden, weitere 10 % sollen demnächst folgen. Die Effektengläubiger erhalten Anspruch auf Lieferung, stunden ihn aber bis zur Zahlung der Restquote. Die Gläubiger erhalten dagegen die Div. der Effektenzinsen, wenn sie jeweils fällig sind, ausbezahlt. Der Pforzheimer Bankverein soll, um wegen der Verwertung der Grundstücke nicht allein auf die Stadtgemeinde Pforzheim angewiesen zu sein, berechtigt sein, Grundstücke des Nachlasses des früheren Dir. Kayser unter Anrechnung des Guth. an die Gläubiger zu veräussern. Ebenso soll es gestattet sein, Forder. des Bankvereins an die Gläubiger desselben abzutreten. Kapital: M. 6 000 000 und zwar 1350 Aktien à M. 600 (seit 1894 volleingez.), 4325 Aktien à M. 1200. A.-K. bis 1898 M. 900 000; über die Erhöh. siehe dieses Handb. 1915/16. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Mai. Stimmrecht: Je M. 600 A.-K. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1915: Aktiva: Kassa, Coup. u. Noten 13 683, Wechsel 774 835, Effekten 424 564, Spekulations-Kto 2 793 545, Bankvereinsaktien (nom. 945 000) 1, Policen- Kto 71 682, Warenbestand 8797, Debit. u. Beteilig. 8 167 430, Guth. bei Banken 1 512 562, Häuser u. Grundstücke 118 140, Mobil. 1, Avaldebit. 1 177 967, Kundeneffekten 1 175 567, Wechselobligo 1 130 842, Verlust 12 216 282. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Kredit. 15 955 245, Akzepte 3 821 278, Kundeneffektenrisiko 325 000, Avale, 1 177 967, Effektengläubiger 1175 567, Wechsel 1 130 842. Sa. M. 29 585 900. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 11 376 458, Zs. abz. Provis.-Erträgnis 382 349, Mobilien 999, Haus u. Grundstück 20 001, neue Rückstell. auf Debit. 1 015 635, Kundeneffektenrisiko (neue Rückstell.) 325 000, Unk. 139 165. – Kredit: Effekten-Kto 329 706, Coup. u. Sorten 156, Wechsel 53 835, Rückbuchung der vorj. Rückstell. 150 000, Beteilig. 4000, Policen 5828, Aufsichtsräte lt. Vergleich 500 000, Verlust 12 216 282. Sa. M. 13 259 809. Dividenden: 1886–93: 10 %; 1894–1915: 8, 8, 8¼, 8½, 8¾, 9, 9, 8, 7½, 7½, 7½, 7½, 8,8 8,. 0, 0 %. Direktion: Paul Koennecke. Aufsichtsrat: Alb. Maischhofer, Fabrikant Alb. „ Dir. Adolf Rösch, Stadtrat Fritz Schneider jr., Emil Madlener, Fabrikant Heinr. Todt, Pforzheim. Plauener Bank Aktiengesellschaft in Plauen i. V., Zweigniederlassung. in Markneukirchen, Falkenstein i. V., Reichenbach i. V., Ellefeld und Netzschkau. Gesründet: 19./12. 1901; eingetr. 30./12. 1901. Eröffnung 2./1. 1902. Zweck: Betrieb von Bank- u. Handelsgeschäften aller Art.