644 Dampfschiffahrts-Gtesellschaften, Rhedereien ete. Ausserdem ist eine zu pari rückzahlbare 4½ % Oblig.-Anleihe im Betrage von M. 5 000 000 ausgegeben worden, für die sämtliche der Reederei-Vereinig. angehörigen Schiffahrtsges. die Haftung übernommen haben. An Grundbesitz u. baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen, belegen an der Papenstrasse, Pelzerstrasse, Grosse Hundestrasse, Wegesende u. am Bahnhof in Bremen, Stationsgebäude, neue Warte- halle, Kantine, Schuppen, Dockanlage nebst Werkstätten, Maschinen etc., sowie Agentur- gebäude in Bremerhaven. Sanitäts-Kontrollstation an der deutsch-russischen Grenze- Die Werkstätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation v. Schiffsausrüstungsgegenständen sowie von Hilfsmaschinen für Schiffe etc. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. ,Norddeutsche Maschinen- u. Armaturen-Fabrik' mit M. 5 000 000 Kapital gegründet; seit Okt. 1911 ist diese Ges. eine Akt.-Ges. unter der Firma: Atlas-Werke A.-G. (A.-K. M. 6 000 000). – Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlenbedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu cmachen, eigene Grubenfelder an der Emscher-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Ausbau der Schachtanlagen wurde 1911 beendet u. konnte für 1911 die erste Ausbeute verteilt werden; jährl. Förderung vorerst ca. 800 000 t, auch Beteilig. an den Kohlen- u. Kokswerken Hansa G. m. b. H. in Bremerhaven. In Rabaul auf Neuguinea ist 1904 eine eigene Pier- u. Hafen- anlage nebst Kohlenstation hergestellt. Mit der Firma Stone & Co. Ltd. in London hat sich der Lloyd zwecks Ausnutzung des Patents Dörrscher Schottentürverschlüsse zu einem Syndikat vereinigt u. viele seiner Schiffe mit Feuerlösch- u. Desinfizier-Apparaten nach System Clayton, sowie mit Unterwasserglocken-Schallsignal-Apparaten versehen. 1907 Beteilig. bei den Metallwerken Unterweser, der N orddeutschen Mütte, sowie seit 1908 bei der Deutschen Südsee-Phosphat-Akt.-Ges. u. bei den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk (Bremen). „ Befördert wurden 1906–1913 insges. 491 383, 661 258, 458 580, 521 122, 562 608, 514 272, 558 671, 662 385 Passagiere (seit Bestehen des Lloyd über 10 408 113 Personen) u. 3 804 738, 4 390 051, 3 376 639 cebm, 3 077 813, 3 316 633, 3 586 178, 3 710,739, 4 178 133 Frachttons Ladung. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1913 ca. 6 299 652 Seemeilen = etwa 292 mal den Um- fang der Erde. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neubauten z. Z. aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS. u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Ende 1913 standen zu Buche 116 Seedampfer u. 1 Schulschiff mit M. 147 276 000, 35 Nordsee- u. Flussdampfer, 199 Leichterfahrzeuge etc. mit M. 3 432 088, Tender-Barkassen, Leichter u. Hulks in aus- wärtigen Häfen M. 1 016 542. Der Lloyd beschäftigt insges. über 22 000 Personen. Auf die Seedampfer wurden bis Ende 1913 M. 185 280 600, auf die Nordsee- u. Flussdampfer u. Leichterfahrzeuge bis Ende 1913 M. 9 245 941 abgeschrieben. Die Passagierdampfer nach Nord- u. Süd-Amerika, die Reichspostdampfer nach Ostasien u. Australien u. die Dampfer der Alexandrien-Linien sind sämtl. mit drahtloser Telegraphie ausgerüstet. Ferner sind Dampfer mit Patentschottenschliessvorrichtungen, mit Feuerlösch- u. Desinfektionsapparaten nach dem System Clayton, mit Empfangsapparaten für Unterwasserglockensignale versehen (siehe auch oben). Der 1900 durch Brand zerstörte Pier der Ges. in Hoboken, wobei die Ges. ca. M. 5 000 000 Schaden erlitt (s. Jahrg. 1902/1903 d. B.) ist in erweitertem Umfange wieder aufgebaut (3 Piers jetzt); das Pierterrain ist durch Ankäufe arrondiert u. einer selbständ. Dock-Ges. in Hoboken zur Verwaltung übertragen. Die Shares dieser neuen North German Lloyd Dock Co. be- finden sich im Besitz des Lloyd, der sich damit dauernde Nutzung der Anlagen gesichert hat. Geschäftsjahr 1913: Die Welle der Hochkonjunktur des J. 1912 hat die Linienschiffahrt auch durch den grössten Teil des J. 1913 getragen u. sich damit für diese von nachhaltigerer Wirkung gezeigt, als für das Wirtschaftsleben im allgemeinen, das bereits während des ver- flossenen Jahres einen deutlichen, wenn auch nicht gerade starken Abstieg erkennen liess. Der Personenverkehr war lebliaft u. wies insbesondere eine sehr starke Auswanderung auf. Duazu kam ein umfangreiches Frachtgeschäft. Die höheren Frachtraten haben zus. mit einer Steigerung der beförderten Gütermengen das Ergebnis des Frachtgeschäfts gegen das Vorj. beträchtl. verbessert. Der gegen Ende des J. 1913 auf einzelnen offenen Märkten eingetretene Rückgang der Frachtraten konnte demgegenüber nicht mehr ausschlaggebend ins Gewicht fallen. Trotz der Einstellung neuer Frachtdampfer musste die Ges. zur Bewältig. der an- gebotenen Gütermengen wieder auf Charterdampfer zurückgreifen. Auf das geschäftl. somit günstige Bild des J. 1913 fiel jedoch der Schatten von Vorgängen auf dem Gebiete der Ver- bandspolitik, die die zukünftige Gestaltung des nordamerikan. Geschäfts betrafen. Zu den bereits durch die Canadian Pacific Railway hervorgerufenen Differenzen traten im Laufe des Berichtsj. Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden beteiligten deutschen Ges. selbst u. führten zu einer allgemeinen Kündigung der im nordamerikan. Verkehr bestehenden Abkommen auf das Ende des Jahres. Die ergriffenen Kampfmassregeln sind jedoch zur Hauptsache auf wiederholte Herabsetz. der Auswandererraten beschränkt geblieben. Während eines vereinbarten allg. Waffenstillstandes kam sodann eine Einigung zwischen den beiden deutschen Ges. zustande. In einer gegenseitigen Gewinnbeteilig. mit der Hamburg-Amerika Linie wurde die Form gefunden, in der sich die Betätig. der beiden deutschen Linien künftig vollziehen wird. Für zunächst 15 J. ist ein Vertrag geschlossen, der von dem leitenden