Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 773 Die Ges. Gelsenkirchen bezieht Erze aus Russland, teils aus eigenen Betrieben, keils aus Pachtbetrieben, teils durch Aufkauf. Von dem Schalker Gruben-u. Hütten-Verein hatte die Ges. bereits das Exequatur für das Ural-Gebiet übernommen, später aber mit einer anderen Ges. zus. auch im südl. Russland sich Erzbezüge gesichert. Während des Krieges sind diese russischen Anlagen von der russischen Regierung mit Beschlag belegt worden. Beteiligungsziffer inkl. Monopol, Bonifacius-Verein. Hamburg, Franziska und Pluto im Kohlen-Syndikat: 9 995 700 t Kohlen, 1 826 808 t Koks u. 216 600 t Briketts; Verbrauchs- beteiligung 2 085 000 t. Für Rothe Erde, früher Aachener Hüttenverein ist die Ges. im Stahlwerksverband mit 375 504 t beteiligt. Auch Beteilig. beim neuen Walzdrahtverband. Ferner gehört die Ges. an dem Roheisenverband G. m. b. H. in Essen, dem Deutschen Gussröhren-Syndikat, dem Deutschen Gussrohrverband G. m. b. H., der Deutschen Ammoniak- Verkaufs-Vereinigung, der Deutschen Teerprodukten-Vereinigung, der Deutschen Benzol- Vereinigung. Produktion: 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914 1915 Kohlenförderung . t 8 580 010 8 203 560 8 489 860 8 899 470 9 526 310 10 353 050 8516 760 7 346 210 Gesamtabsatz. 8 218 721 7 804 740 8 141 131 8 523 690 9 184 056 10 004 105 8186627 6 937 693 E.... 1 760 594 1 538 104 1 829 067 1 916 025 2 239 446 2 430 268 2 226 204 2 232 219 iketts 182 252 183 612 165 522 171 771 200 453 242 626 199 182 211 655 Ammoniak 21 678 21 239 24 436 26 588 30 827 34 559 30 826 31 296 88% 55 841 57 549 67 347 70 817 79 160 85 347 77730 80 288 Rohbenzol etc. . „ 6898 3 917 7 082 7842 8 012 9 304 11 314 12 965 Liegelsteine .. St. 30 553 021 33 096 420 37 714 225 35 772 360 32 712 310 35 884 000 25 120 105 15 369 750 Am 19./10. 1904 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1905 eine Interessengemeinschaft zwischen der Gelsenkirchener Ges., dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein in Gelsenkirchen u. dem Aachener Hütten-Aktienverein zu Rothe Erde bei Aachen geschlossen. Diese Interessen- gemeinschaft bestand bis ult. 1906. Dann wurde mit Wirkung ab 1./1. 1907 der Gemein- schaftsvertrag zwischen den drei Ges. aufgehoben u. lt. G.-V. v. 12./3. 1907 die vollständ. Verschmelz. der drei Ges. beschlossen. Näheres über die bestandene Interessengemeinschaft u. die Modalitäten der Fusion siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handbuches. Die 1907 übernommene Abteilung Aachener Hüttenverein zu Rothe Erde (s. unten) umfasst grosse Erzbergwerke bei Esch in Luxemburg und zu Deutsch-Oth in Lothringen, 6 Hochöfen in Esch und 4 in Deutsch-Oth; Thomastahlwerk mit 4 Konvertern von je 20 t Ausbringen, ein Siemens-Martinstahlwerk mit 4 Öfen von je 30 t Ausbringen und ein Walz- werk mit 15 Strassen, Eisengiesserei, Walzendreherei, elektr. Zentrale etc. zu Rothe Erde. In Büsbach besitzt die Ges. ein Kalkwerk mit 5 Ofen, in Rothe Erde eine Thomasphos- phatmühle, 2 Ringofenziegeleien und in Westfalen 7 Maximal-Kohlenfelder von rund 150 ha Grösse. 1903 erfolgte der Erwerb der Hochöfen von Deutsch-Oth (nur 2000 m von den Escher Anlagen des Vereins entfernt liegend) mit 438 ha Erzkonzessionen. Es stehen noch ca. 95 000 000 t Erze an. Die Ges. befasst sich auf ihren Werken zu Rothe Erde hauptsächl. mit Herstell. von Trägereisen, U-Eisen u. sonst. Formeisen, Halbzeug, Universaleisen, Eisen- bahnmat., Stabeisen u. Walzdraht, während auf den Werken zu Esch u. Deutsch.Oth wesentl. Eisenerz gewonnen u. Roheisen hergestellt wird. Produktion der Abteil. Aachener Hüttenverein mit Esch u. Deutsch-Oth: 1908–1915: Erzförderung 1 735 297, 1 971 588, 2 165 128, 2 686 742, 3 447 075, 3 986 644, 2 630 524, 1 796 376 te Roheisenproduktion 500 303, 578 260, 620 218, 697 193, 1 075 357, 1 139 679, 1138 187, 721 223 t, Rohstahlproduktion 419 420, 502 950, 545 453, 584 909, 795 497, 996 333, 777 646, 693 274 t; Giessereiprodukte 9113, 8610, 9312, 11 164, 13 520, 13 001, 8635, 6193 t; Kalk 42 412, 43 501, 45 454, 49 680, 72 902, 110 838, 74 703, 58 783 t; Thomasphosphatmehl 87 227, 99 644, 104 788, 115 340, 159 189, 213 809, 158 869, 142 226 t. Die 1907 übernommene Abteil. Schalker-Gruben- u. Hütten-Verein zu Gelsenkirchen u. Duisburg (s. unten) betreibt Hochöfen zur Produktion von Roheisen und dessen teilweise Weiterverarbeitung zu Röhren „Tübbings und sonst. Gusswaren, Verarbeitung der beim Hochofenbetrieb gewonnenen Nebenprodukte für den Handel und Konsum. Die Ges. besitzt auf einem Areal von ca. 400 Morgen: 6 Hochöfen (produz. Roheisen u. Ferromangauy), 3 Koksöfenbatterien mit zus. 126 Koksöfen, 3 Röhren- u. 3 Fagongiessereien mit 20 Kupolöfen u. eine Schlackensteinfabrik in Gelsenkirchen, 192 Eisensteingrubenfelder in Nassau, Hessen, Bayern u. Preussen. Die Abt. Vulkan in Duisburg, welches Werk hauptsächl. Roheisen Produziert, besitzt eine am Duisburger Hafen gelegene Hochofenanlage in Duisburg-Hochfeld mit drei Hochöfen, in denen Roheisen u. Ferrosilicium hergestellt werden; auch befindet sich daselbst eine Kokerei mit 90 Koksöfen; ferner verschied. Eisensteingruben im Siegenschen bei Neuwied, bei Olsberg in Westf., in Nassau u. im Odenwalde. Produkt. d. Hochöfen in Gelsenkirchen. 1911 1912 1913 1914 1915 eise 374 278 t 412 286 t 441 391 t 342 010 t 265 810 t Giesserei an: Röhren u. Gusswaren. 118 690 t 135 220 t 143 246 t 122 779 t 121 529 t Die Ges. errichtete bei Esch a. d. Alzette eine neue grosse Anlage mit 6 Hochöfen u. einem Stahl- u. Walzwerk (Leistungsfähigkeit ca. 500 000 t Rohstahl), zu welchem Zwecke Anfang 1909 Grundstücke (Wald) von ca. 93 ha für ca. M. 400 000 gekauft wurden. Mit dem Bau des neuen Werkes, der Adolf-Emil-Hütte, wurde Mitte 1909 begonnen. Oberhalb Deutsch-Oth wurden ferner 1909 ca. 300 ha gebirgiges Terrain erworben, welches grosse Kalksteinlager enthält, zu deren Ausbeutung Kalkwerke in Verbindung einer Zementfabrik errichtet wurden. Sämtl. Anlagen waren im Herbst 1911 soweit Vorgeschritten, dass am 30./10. 1911 die Hochöfen T u. II angeblasen werden konnten.